Anatoli Bibilow
Anatoli Iljitsch Bibilow (Ossetisch: Бибылты Ильяйы фырт Анатолий, romanisiert: Bibêltê Ilyayê fêrt Anatolī, wörtlich: 'bˈibəltə iˈlʲajə fərt anaˈtolij', Russisch: Анато́лий Ильи́ч Биби́лов) (geboren am 6. Februar 1970 in Zchinwali, Südossetisches Autonomes Gebiet, Georgische Sozialistische Sowjetrepublik, UdSSR) ist ein südossetischer Politiker und Militär. Seit dem 21. April 2017 ist er der Präsident der Republik Südossetien.
Lebenslauf
Bibilow wuchs im Südossetischen Autonomen Gebiet auf. Nach einer Ausbildung in Tiflis trat er erst den sowjetischen Streitkräften bei. Nach dem Zerfall der Sowjetunion trat er den Streitkräften Südossetiens bei. Im Jahr 2008 wurde er Minister für Bevölkerungsschutz Südossetiens. Bei der Präsidentschaftswahl in Südossetien 2011 war er Kandidat für die Einheitspartei.[1] Der damalige russische Präsident Dmitri Medwedew hatte kurz vor der Wahl unangekündigt Nordossetien einen Besuch abgestattet und dabei einen Fototermin mit Bibilow gehabt.[2] Trotz der informellen Unterstützung der russischen Regierung erhielt er im zweiten Wahlgang lediglich 40 % der Stimmen und verlor. Bei der Präsidentschaftswahl in Südossetien 2012 trat er nicht wieder an.[3] Bei der Präsidentschaftswahl in Südossetien 2017 zählte er nicht als Moskaus Favorit und gewann die Wahl gegen den damaligen Amtsinhaber Leonid Tibilow.[4] Seit seiner Wahl versucht Bibilow, die Abhängigkeit von Russland zu vermindern und die Kontakte zu anderen Ländern auszubauen.[5][6] So reiste er unter anderem nach Nicaragua, Serbien und Syrien sowie besuchte Abchasien (Georgien), die Republika Srpska (Bosnien und Herzegovina) und die Volksrepublik Donezk (Ukraine).[7][8][9][10][11][12][13] Trotzdem ist Südossetien weiterhin weitgehend isoliert.[14]
Im August 2020 ernannte Bibilow Gennadi Bekojew zum neuen Premierminister Südossetiens.[15]
Im Januar 2022 überstand Bibilow ein Misstrauensvotum im südossetischen Parlament. Oppositionelle Parlamentarier hatten dies angestrengt nachdem bekannt geworden war, dass Bibilow der Zentralregierung Georgiens angeboten hatte, 200 Quadratkilometer Land zurückzugeben.[16]
Weblinks
Einzelnachweise
- Margarita Antidze: Rebel Georgian region elects new leader in run-off, reuters.com 27. November 2011.
- Valery Dzutsati: As Elections in South Ossetia Go Awry, Moscow’s Credibility Is Undermined, jamestown.org 8. Dezember 2011.
- Gana Yanovskaya: South Ossetia Heads Into Crucial Vote, iwpr.net 23. März 12.
- Irina Kelekhsayeva/Joshua Kucera: South Ossetia: Voters Opt Against the Kremlin Favorite, eurasianet.org 12. April 2017.
- David X. Noack: Südossetien sucht Kontakt zu Brasilien, amerika21.de 23. August 2019.
- Paul Goble: Tehran Expanding Efforts to Counter US, Israel and Turkey Across South Caucasus, jamestown.org 12. Dezember 2019.
- Сообщение пресс-службы Министерства иностранных дел Республики Южная Осетия (Pressemitteilung des Außenministeriums der Republik Südossetien), mfa-rso.su 20. Juli 2019 (Russisch).
- David X. Noack: Signal an die Großen, junge Welt 27. Januar 2018.
- Первый визит: президент РЮО Анатолий Бибилов посетит Абхазию (Erster Besuch: Präsident Südossetiens Anatoli Bibilow besucht Abchasien), sputnik-abkhazia.ru 4. Juli 2017 (Russisch).
- David X. Noack: Mehr als Symbolpolitik, junge Welt 1. Juni 2018.
- Bradley Jardine: South Ossetian Leader Meets with President of Autonomous Serbian Region, eurasianet.org 29. Januar 2018.
- Giorgi Menabde: South Ossetian Separatist Leader Becomes Envoy of ‘Russkiy Mir’ in the Balkans and Ukraine, jamestown.org 22. Januar 2018.
- Mladen Lakic: Georgia Protests to Bosnia Over Ossetian Leader’s Visit, balkaninsight.com 11. Januar 2018.
- David X. Noack: Südossetien weiter isoliert, junge Welt 22. September 2018.
- South Ossetian government relieved from office, TASS 29. August 2020.
- ‘Land Ceding’ Case: Tskhinvali Leader Survives Impeachment, civil.ge 20. Januar 2022.