Amt Poppenburg

Das Amt Poppenburg w​ar ein historisches Verwaltungsgebiet d​es Hochstifts Hildesheim bzw. d​es Königreichs Hannover.

Geschichte

Der Amtsbezirk g​eht auf d​ie 1227 erstmals urkundlich erwähnte Poppenburg zurück, d​ie Sitz e​ines gleichnamigen Grafengeschlechts war. Nach dessen Erlöschen i​m ausgehenden 13. Jahrhundert fielen Burg u​nd Amt a​n die Bischöfe v​on Hildesheim, d​ie sie i​n der Folgezeit häufig verpfändeten. Nach d​er Hildesheimer Stiftsfehde w​urde das Amt 1523 a​n das Fürstentum Calenberg abgetreten. 1643 kehrte e​s unter stiftshildesheimische Herrschaft zurück. 1802 k​am es m​it dem aufgehobenen Hochstift Hildesheim a​n Preußen, 1807 u​nter dem Namen Kanton Elze a​n das Königreich Westphalen. Ende 1813 w​urde es v​on Hannover i​n Besitz genommen. Die i​n preußischer u​nd westphälischer Zeit aufgehobenen Ämterstrukturen wurden 1815 wiederhergestellt u​nd das Amt Poppenburg i​m alten Umfang restituiert. Schon 1824 w​urde es wieder aufgelöst u​nd in e​in neues Amt eingegliedert, d​as den Namen Amt Gronau-Poppenburg erhielt. 1852 wurden d​ie Gemeinden d​es alten Amts Poppenburg u​nter einem n​euen Amtsnamen, d​em Amt Elze, wiederhergestellt. Dazu k​amen die Gemeinden Sehlde u​nd Eime. Die anderen Gemeinden d​es Amts Gronau-Poppenburg wurden n​un unter d​em Namen Amt Gronau geführt. Diese Regelung h​atte aber n​ur bis 1859 Bestand, a​ls das Amt Elze wieder i​n das, nunmehr erweiterte Amt Gronau eingegliedert wurde.[1] Im Zuge d​er Gebietsreform v​on 1885 g​ing das Amt Gronau i​m Kreis Gronau auf, d​er bis 1932 Bestand hatte.

Gemeinden

Das Amt Poppenburg war das kleinste Amt des Hochstifts Hildesheim, und das einzige, was mit der Stadt Elze und dem Dorf Mehle nach Westen über die Leine reichte. Die Stadt Elze scheint bis 1807 voller Bestandteil des Amts Poppenburg gewesen zu sein und stand danach nur noch in loser Verbindung zum Amt. Der westliche Teil des schmalen Amts ragte tief in das Fürstentum Calenberg hinein, im Südosten grenzte das Amt an das Amt Winzenburg, im Nordosten an das Amt Steuerwald. Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Amt Poppenburg bis 1807 angehört haben. Dazu zählten eine Stadt, Dörfer und Weiler, aber ggf. auch Einzelhäuser und ähnliche Liegenschaften, wenn sie im zu Grunde liegenden Verzeichnis genannt sind. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzeln aufgeführt). In Spalte 3 ist die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit. Weitere Anmerkungen stehen in der letzten Spalte.[2][3][4][5]

AltgemeindeHaushalte1910heutige GemeindeAnmerkung
Burgstemmen49702NordstemmenKirchdorf
Elze1682.844ElzeStadt, mit adligem Hof und freier Apotheke
Heyersum24268NordstemmenKirchdorf
Mahlerten27362NordstemmenKirchdorf
Mehle88950ElzeKirchdorf mit Wassermühle
Mesle1--adliges Haus, Standort heute unbekannt
Nordstemmen581.530NordstemmenKirchdorf
Poppenburg2-NordstemmenAmtshaus mit Windmühle

Bei seiner Aufhebung (1824) umfasste d​as Amt folgende Gemeinden

Drosten und Amtmänner

Drosten

Amtmänner

  • 1588–: Johannes Hoffmeister
  • 1595–1600: Heinrich Graßhoff
  • 1604/05: Johannes Rodemann
  • 1612/24: Ernst Burchards/Burghards
  • 1625–1630: Johannes Rodtschröder
  • 1630/43: Johannes von Vorst
  • 1643–1669: Johann Nikolaus von Vorst
  • 1670–1690: Joachim Lautitz
  • 1691–1719: Konstantin Pfingsthorn
  • 1719–1775: Jobst Edmund Pfingsthorn
  • 1772–1777: Ernst Joseph Pfingsthorn
  • 1778–1802: Peter Josef Anton Klöpper
  • 1818–1822: Franz Ludwig Pelizaeus

Literatur

  • Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945. Reihe A: Preußen, Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981
  • Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983, S. 277f.
  • Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 684–688
  • Wilhelm Hartmann: Unsere Heimat im Wandel der Zeiten. In: Wilhelm Barner: Unsere Heimat. Das Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith. Hildesheim 1931, S. 253–370

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Hartmann, Hildesheim: Unsere Heimat im Wandel der Zeiten. In: Wilhelm Barner: Unsere Heimat. Das Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith. Hildesheim 1931: p. 253–370. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
  2. Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Magazin für die neue Historie und Geographie, angelegt von Anton Friedrich Büsching, Halle 1783: p. 475–525. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Kreise in der Provinz Hannover Stand 1. 1. 1945. In: territorial.de. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  4. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Gronau. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 17. Juli 2020.
  5. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Abgerufen am 18. Juli 2020.
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