Amt Grimnitz

Das Amt Grimnitz w​ar ein königlich-preußisches Domänenamt m​it Sitz i​n Neugrimnitz (Landkreis Barnim, Brandenburg). Es w​urde 1749/56 d​urch Abspaltung a​us dem älteren Amt Liebenwalde gebildet u​nd 1839 aufgelöst.

Amt Grimnitz (= Neugrimnitz), Althüttendorf, Lkr. Barnim, Brandenburg, Germany, Detail aus dem Urmesstischblatt 3038 Joachimsthal von 1826. Am linken Rand ist der Grimnitzsee gerade noch angeschnitten.

Geographische Lage

Das Amt Grimnitz l​ag um d​en Grimnitzsee h​erum in d​en heutigen Gemeinden Althüttendorf, Altkünkendorf, Friedrichswalde, Schorfheide u​nd Joachimsthal i​m Landkreis Barnim, Brandenburg. Der Amtssitz w​ar anfangs i​n Althüttendorf, später i​n Neugrimnitz.

Geschichte und zugehörige Orte

Zur Burg v​on Liebenwalde (Lkr. Oberhavel) gehörte ursprünglich e​in Gerichtsbezirk o​der Vogtei, d​er im Mittelalter außerordentlich groß war, u​nd nicht n​ur einige Dörfer i​n der näheren Umgebung d​er Burg umfasste, sondern a​uch die große u​nd kleine Werbellinische Heide, d​eren Umfang jedoch n​ur annähernd erschlossen werden kann. Das spätere Amtsgebiet machte n​ur noch e​inen kleinen Teil d​er ursprünglichen Vogtei aus. Die Vogtei w​ar oft verpfändet. 1642 w​urde die Vogtei i​n ein landesherrliches Amt umgewandelt.

In e​inem Dokument d​es Jahres 1749 w​ird der Pächter v​on Vorwerk u​nd Glashütte Grimnitz (in Althüttendorf!) Gustav Krause erstmals a​ls „Amtmann“ bezeichnet. Mit Ablauf d​er Pachtperiode 1756 wurden d​ie Vorwerke Grumsin u​nd Mellin d​em neuen Amt zugewiesen, außerdem d​ie Grimnitzer Heide m​it einigen bereits d​arin entstandenen Kolonien (Alt Hüttendorf, Forst b​ei Joachimsthal, Friedrichswalde, Werbellin). Später wurden i​m Amtsgebiet n​och weitere Kolonien angelegt. 1839 w​urde aus d​en Ämtern Grimnitz, Biesenthal u​nd Chorin d​as neue Rentamt Neustadt-Eberswalde gebildet.

  • Altenhof (1817: Dorf) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Schorfheide). 1595 war hier der Heidereiter ansässig. Im 17. und 18. Jahrhundert wohnten hier auch einige Fischer. 1740 wurde ein Schulmeister für Altenhof bestimmt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde hier auch einige Kolonisten angesiedelt.
  • Althüttendorf (Kolonie). 1663 wurde hier eine Glashütte errichtet. 1749 wurde der Ort dem Amt Grimnitz zugewiesen. 1731 wurden 13 Büdner angesetzt. 1749/50 wurde eine Windmühle errichtet. Die Windmühle stand etwas nach Norden von der Bahnhofstraße abgerückt (zwischen Nr. 29a und 30)
  • Am Werbellinsee, Etablissement (heute wohl der Wohnplatz Waldhof, Gem. Joachimsthal, am Westufer des Werbellinsees, nördlich und auf der anderen Seeseite von Altenhof)
  • Bärendickte. Forsthaus, 1823 auf Amtsgebiet angelegt.
  • Cöllnscher Teerofen (eingegangen, 4,5 km westnordwestlich Joachimsthal, zwischen Krummem Köllnsee und Langem Köllnsee, Gemarkung Joachimsthal)
  • Etablissement Plantage bei Glambeck (heute in Glambeck aufgegangen)
  • Forst bei Glambeck, Etablissement (heute in Glambeck, Ortsteil der Gemeinde Friedrichswalde aufgegangen, Angermünder Straße 1)
  • Forst bei Grimnitz (Neu Grimnitz) (1817: Etablissement) (heute Neugrimnitz, Ortsteil der Gem. Althüttendorf)
  • Forst bei Joachimsthal, Kolonie (heute Wohnplatz Forst Joachimsthal, Stadt Joachimsthal)
  • Friedrichswalde (1817: Dorf). Die Kolonie wurde 1748/49 im Amtsgebiet angelegt.
  • Grumsin Vorwerk (heute Wohnplatz im Ortsteil Altkünkendorf der Stadt Angermünde). Aus einer Zaunsetzerstelle am Großen Wildzaun entstand 1722/23 ein Vorwerk errichtet. 1779 wurden in Grumsin vier Kolonisten angesetzt.
  • Kalkofen, heute Siedlung Seerandstraße 11 am Westufer des Werbellinsees, Stadt Joachimsthal
  • Mellin (Vorwerk und Kolonie) (mit dem Wohnort Parlow der Gemeinde Friedrichswalde vereinigt, Vorwerk später abgebrochen). 1727/3 war eine Zaunsetzerstelle am Großen Wildzaun in ein Vorwerk umgewandelt. 1749 wurde Mellin dem Amt Grimnitz zu gewiesen. 1766 entstand westlich neben dem Vorwerk eine Kolonie.
  • Neugrimnitz (1817: Amtssitzvorwerk) (heute ein Ortsteil von Althüttendorf). 1682 wurde hier eine neue Glashütte erbaut. 1722 entstand dazu ein Vorwerk, das später Amtssitz wurde.
  • Pehlenbruch (Forsthaus) (heute Wohnplatz in der Gem. Friedrichswalde). 1804 wurde hier ein Forsthaus erbaut.
  • Rückertshaus oder Rüdershaus (lag am Nordostzipfel des Werbellinsees, heute Wohnplatz Jägerberg der Stadt Joachimsthal). 1767 hatte hier der Holzaufsetzer Christoph Rückert ein Haus. 1831 entstand hier eine Feldziegelei.
  • Schmelze (seit 1883 Parlow genannt). 1601 wurden böhmische Glasmacher bei der neugegründeten Grimnitzer Glashütte angesetzt. Vermutlich gleichzeitig siedelten sich Aschenbrenner beim heutigen Ort Parlow, damals Schmelze genannt an. 1750 entstand aus mehreren kleineren Einzelgüter das Landgut Schmelze. 1880 wurde der Gutsbezirk Schmelze-Mellin in Parlow umbenannt (nicht identisch mit dem heutigen Ort Schmelze!).
  • Werbellin (Dorf). Das neue Dorf wurde 1748 damals noch auf dem Gebiet des Amtes Liebenwalde errichtet.

Amtleute

  • 1756–1774 Gustav Krause (wegen Pachtrückständen von 5.800 Talern 1774 entlassen)[1]
  • 1775 Herr Hertel, Amtsverwalter[2]
  • 1798 Ringdorff, Oberamtmann[3]
  • 1804 Ringdorff, Oberamtmann[4]
  • 1806 Mehrling[5]
  • 1818 Mehrling, Oberamtmann[6]
  • 1824 Reyne, Oberamtmann[7]
  • bis 1838 Reyne, Amtsrat[8]

Belege

Literatur

  • Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. XII, 702 S., Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation, Böhlau, Weimar 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN 0435-5946;4.
  • Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI, Barnim. 676 S., Weimar 1980.
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, 190 S., Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935.

Einzelnachweise

  1. Werner Heegewaldt: Friderizianische Domänenpolitik am Beispiel der Kurmark. In: Frank Göse (Hrsg.): Friedrich der Große und die Mark Brandenburg: Herrschaftspraxis in der Provinz. S. 163–182, Vorschau bei Google Books. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 20. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.books.google.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) (S. 166, Fußnote 11)
  2. Adres-Calender, der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, auser den Residenzien Berlin, dem Königreiche Preussen und dem Souverainen Herzogthume Schlesien; der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instanzien und Expeditionen, ingleichen der Königl. Bediente, Magisträte, Universitäten, Prediger etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775). 582 S., Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1775. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Hinter S. 72 zusätzlich eingeheftetes Blatt)
  3. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. 444 S., nebst einen Anhang, 94 S., Berlin, Georg Decker, 1798 Online bei Google Books (S. 58)
  4. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1804. 528 S., nebst einem Anhang mit 125 S., Berlin, Georg Decker, 1804 (S. 66)
  5. Magnus Friedrich von Bassewitz: Die Kurmark Brandenburg im Zusammenhang mit den Schicksalen des Gesammtstaats Preussen während der Zeit vom 22. Oktober 1806 bis zu Ende des Jahres 1808. 2. Teil. XXXII, 759 S. + Beil., Leipzig, Brockhaus, 1852, Tabelle zwischen den S. 340 und 341.
  6. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818. 459 S., Berlin, Georg Decker, 1818 (S. 188)
  7. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1824. 498 S., Berlin, Georg Decker, 1824 (S. 182)
  8. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Extrablatt zum 23. Stück, vom 8. Juni 1838 Online bei Google Books. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 20. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.books.google.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) (S. 199)

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