Amerikanischer Amberbaum
Der Amerikanische Amberbaum (Liquidambar styraciflua), auch Seesternbaum genannt, ist eine Laubbaumart aus der Gattung der Amberbäume (Liquidambar); diese wird in der kleinen Familie der Altingiaceae innerhalb der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales) eingeordnet. Oft wird die Gattung Liquidambar weniger differenziert zur Familie Hamamelidaceae (Zaubernussgewächse) gerechnet.
Amerikanischer Amberbaum | ||||||||||||
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Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Liquidambar styraciflua | ||||||||||||
L. |
Verbreitung
Der Amerikanische Amberbaum kommt in Nordamerika häufig in Auwäldern vor. Der Lebensraum des Amerikanischen Amberbaums erstreckt sich von New York bis Nicaragua. Dort wird der Amberbaum auch stark forstwirtschaftlich genutzt. Er besiedelt häufig Auenböden mit periodischen Überschwemmungen und tonigen Böden, kommt aber auch problemlos mit steinigen und kargen Böden zurecht. So besiedelt er sogar mexikanische Höhenlagen mit geröllartigen und trockenen Böden. Neben seinem Vorkommen in Wäldern wird er als Straßenbaum, Alleebaum und Parkbaum genutzt.[1]
Der Seesternbaum wird in Europa seit 1688 als Zierbaum angepflanzt. Es gibt einige Kulturformen.[2] Aufgrund seiner Resistenz gegenüber Wärme, Trockenheit, Überschwemmungen und Abgasen wird er zunehmend im innerstädtischen Bereich gepflanzt, da er dem Klimawandel vielfach besser widersteht als einheimische Baumarten.[3]
Beschreibung
Der Amerikanische Amberbaum ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 45 Meter (in Mitteleuropa 10 bis 20 Meter) erreicht und einen kegelförmigen bis zylindrischen Wuchs besitzt. Die Borke ist zunächst rotbraun und leicht rissig bis schuppig, später graubraun und mehr oder weniger furchig; am älteren Holz bilden sich Korkleisten. Die Zweige und Äste an jüngeren Pflanzen bilden manchmal korkige und flügelige Auswüchse aus.
Das einfache Laub ist ahornähnlich, handförmig gespalten und fünf- bis siebenlappig, etwa 10 bis 20 Zentimeter lang und nahezu ebenso breit. Die Blattlappen besitzen manchmal größeren Zähne oder kleinere Lappen. Die meist kahlen Blätter sind am Rand gesägt und langstielig. Wenn man die Blätter zerreibt, verströmen sie einen angenehmen süßlichen Duft. Bekannt ist der Amerikanische Amberbaum für seine farbenprächtige, erst gelbe und dann orange bis rote Herbstfärbung. Die Nebenblätter sind abfallend.
Liquidambar styraciflua ist einhäusig gemischtgeschlechtlich monözisch. Die Blüten sind also eingeschlechtlich und auch ohne Blütenhülle. Sie stehen jeweils in eingeschlechtlichen Blütenständen zusammen. Die grünlichen männlichen Blüten, mit einem oder mehreren behaarten Deckblättern und einigen, kugelig angeordneten Staubblättern, stehen in aufrechten traubig-ährigen Blütenständen und fallen nach der Anthese ab. Die gelb-grünen weiblichen Blüten, mit oft einigen Staminodien, stehen in gestielten Köpfchen mit kleinen, abfallenden Hochblättern. Der zweikammerige Fruchtknoten ist halbunterständig mit ein oder meist zwei Griffeln mit langen Narben. Um den oberen, freien Teil des Fruchtknotens herum sind minimale, kahle, höckrige und fleischige Strukturen (Phyllome, Papillae) ausgebildet. Die Mannbarkeit beträgt 20–30 Jahre.
Die kugeligen, verholzten und stacheligen Kapselfruchtverbände sind mit den holzigen Griffeln 2,5–4 Zentimeter groß. Sie hängen an langen Stielen herab und die einzelnen, mehrsamigen Kapseln öffnen sich zweiklappig. Die flachen, mit Flügel 8–10 Millimeter langen Samen sind einseitig geflügelt, wobei auch ungeflügelte und unfruchtbare Samen enthalten sind. Die leeren Fruchtverbände bleiben meist noch lange am Baum hängen.
Der Amerikanische Amberbaum hat die Chromosomenzahl 2n = 32.
Nutzung
Bei Verwundung tritt am Baum ein Harz aus (Styrax), das früher in den USA zur Kaugummiherstellung genutzt wurde – daher stammt die gängige Bezeichnung „American Sweetgum“. Es wird auch zur Parfümierung von Seifen und Kosmetika, Tabak und Parfums und die Herstellung von Klebstoffen verwendet.[4]
Das Satinholz des Amberbaums erinnert an Walnussholz und zeichnet sich durch einen anhaltenden würzigen Duft aus. Es wird von Kunsttischlern geschätzt, die Zweige des Baumes sind gesuchte Wünschelruten.
Zuchtformen
Es wurde eine Vielzahl von Cultivaren gezüchtet; diese haben meist unterschiedliche Blattformen und -farben. Hier eine Auswahl:[5][6]
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Bilder
- Stamm und Blätter im Sommer
- Stamm und Blätter im Sommer
- Amberbaum im August
- Oben männliche und unten weibliche Blütenstände
- Weiblicher Blütenstand
- Unreifer Fruchtverband
- Reifer Fruchtverband
- Laubfärbung im Herbst, Kulturform
- Im Herbst fällt Liquidambar styraciflua sofort unter anderen Bäumen durch seine leuchtenden Laubfarben auf, hier im Botanischen Garten Berlin.
- Borke
- Domaine Solvay – La Hulpe (Belgien)
- Geflügelte, fruchtbare Samen und unfruchtbare, ungeflügelte
Literatur
- Frederick G. Meyer: Hamamelidaceae in der Flora of North America, Volume 3: Liquidambar styraciflua – online (Abschnitt Beschreibung).
- Liquidambar styraciflua (PDF; 471 kB), bei World Agroforestry (ICRAF).
Weblinks
- Liquidambar styraciflua bei New York Metropolitan Flora Project, Brooklin Botanical Garden, abgerufen am 26. September 2019.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Liquidambar styraciflua in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Americas Regional Workshop (Conservation & Sustainable Management of Trees, Costa Rica, November 1996), 1998. Abgerufen am 12. Mai 2006.
- Liquidambar styraciflua bei Useful Tropical Plants.
- American Sweetgum bei Yale Nature Walk, abgerufen am 25. September 2019.
- Liquidambar styraciflua bei Oregon State Univ., abgerufen am 25. September 2019.
Einzelnachweise
- Amberbaum (Liquidambar styraciflua) als Baum und Forstpflanze im Klimawandel. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Amerikanischer Amberbaum. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Bastian Ludwig: Sie trotzen dem Klimawandel und sorgen für Indian Summer: Amber-Bäume in Kassel. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua) bei Baumkunde.
- Sorten bei Plantentuin Esveld.
- Kurzbeschreibung der Art und einiger Sorten bei Website of Arthur Lee Jacobson (englisch).