Ambon (Insel)

Ambon i​st eine 775 km² große indonesische Insel i​n den Molukken. Sie gehört z​ur Provinz Maluku. Die 270.000 Einwohner d​er Provinzhauptstadt Ambon s​ind vorwiegend Christen. Die Stadt h​at einen Flughafen u​nd zwei Universitäten.

Ambon
Ambon (im Westen) und die Lease-Inseln
Ambon (im Westen) und die Lease-Inseln
Gewässer Bandasee
Inselgruppe Molukken
Geographische Lage  40′ S, 128° 10′ O
Ambon (Insel) (Molukken-Papua)
Länge 51 km
Fläche 775 km²
Höchste Erhebung Salahutu
1038 m
Einwohner 441.613 (2010[1])
570 Einw./km²
Hauptort Ambon
Hauptstadt Ambon 2001
Hauptstadt Ambon 2001

Die 51 km l​ange Insel i​st Teil e​iner Inselkette u​nd liegt i​n der nördlichen Bandasee, i​m Süden d​er vergleichsweise größeren Nachbarinsel Seram. Die höchsten Berge, d​er Salahutu m​it 1.038 Meter u​nd der Wawani m​it 903 Meter, s​ind vulkanischen Ursprungs u​nd haben heiße Quellen. Das Gestein besteht hauptsächlich a​us Granit u​nd Serpentinfelsen. Früher prägte tropischer Regenwald Teile d​er Insel. Heute i​st Ambon n​ur noch m​it Sekundärvegetation bewachsen. Zur Insel gehören a​uch die unbewohnten Eilande Nusa Ela, Nusa Hatala, Nusa Lain u​nd Nusa Pumbo.

Geschichte

Niederlage der Portugiesen vor Ambon (Bild von 1645)

Die Portugiesen besuchten Ambon a​ls erste europäische Nation 1511. 1599 konnten s​ie eine Belagerung d​urch die Niederländer abwehren, d​och 1609 setzte s​ich die Niederländische Ostindien-Kompanie d​urch und vertrieb d​ie Portugiesen.[2] Die Engländer gründeten 1615 i​n der Nähe v​on Cambello e​ine Niederlassung, mussten d​iese aber 1623 n​ach einem Angriff holländischer Truppen aufgeben, d​ie die Siedlung zerstörten. Nach d​em verlorenen Ersten Englisch-Niederländischen Krieg 1654 z​wang Oliver Cromwell d​ie Niederländer z​u einer Ausgleichszahlung für d​ie Nachkommen d​er Überlebenden d​es Überfalls.

Der Dichter John Dryden schrieb 1673 in der Tragödie Amboyna, or the Cruelties of the Dutch to the English Merchants von den Ereignissen des Amboyna Massaker im Jahr 1623. England besetzte Ambon 1796 unter Admiral Rainier, übergab die Insel 1802 wieder unter holländischen Verwaltung. 1810 bis 1814 kam es zu einer erneuten Besetzung durch die Engländer. Ambon war das weltweite Zentrum der Produktion von Gewürznelken bis zum 19. Jahrhundert. Um das Monopol zu behalten, erließen die Niederländer ein Verbot, die Pflanze auf anderen Inseln unter ihrer Herrschaft zu züchten. Während holländischer Herrschaft war die Inselhauptstadt Ambon Verwaltungssitz und militärisches Zentrum aller Kolonien in den Molukken.

Bastion Groningen des Forts Victoria.

Die Stadt beschützte d​as Fort Victoria. Die Einwohner unterteilten s​ich in z​wei Klassen, d​ie Orang Burger für d​ie Städter u​nd Orang Negri für d​ie Menschen v​om Land.

Im Zweiten Weltkrieg w​urde die Insel d​em Schutzraum ABDACOM zugeordnet. Japanische Einheiten eroberten Ambon i​n der Schlacht v​on Ambon i​m Frühjahr 1942.

Nach dem alliierten Sieg über Japan proklamierte Indonesien 1945 seine Unabhängigkeit. Die christliche Bevölkerung der Molukken rief 1950 nach Unruhen die Republik Maluku Selatan aus, worauf im November indonesische Truppen die Hauptstadt besetzten. Seitdem ist es immer wieder zu erheblichen Ausschreitungen gekommen, die auch in den Niederlanden ihre Spuren hinterließen. So überfielen am 13. März 1978 extremistische Mitglieder der auf den Molukken lebenden Ambonesen das Gebäude der Provinzregierung in Assen und nahmen 70 Personen als Geiseln. In einem Ultimatum forderten sie die Freilassung von 21 südmolukkischen Gefangenen sowie Bus und Flugzeug zur Ausreise. Niederländische Elitesoldaten befreiten die Menschen am Tag darauf. Eine Geisel starb kurze Zeit später an den bei der Befreiungsaktion erlittenen Verwundungen. Die an der Tat beteiligten Ambonesen wurden im Strafprozess zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Literatur

  • Doeko Bosscher, Berteke Waaldijk: Ambon, eer en schuld. Politiek en pressie rond de republiek Zuid-Molukken. Van Holkema & Warendorf, Weesp 1985, ISBN 90-269-4593-0.
  • Richard Chauvel: Nationalists, soldiers and separatists. The Ambonese islands from colonialism to revolt, 1880–1950. KITLV Press, Leiden 1990, ISBN 90-6718-025-4.
  • Adam Clulow: Amboina, 1623. Fear and conspiracy on the edge of empire. Columbia University Press, New York 2019, ISBN 978-0-231-17512-8.
  • Shirley Deane: Ambon. Island of spices. Murray, London 1979, ISBN 0-7195-3573-5.
  • Chris F. van Fraassen: Ambon in het 19e-eeuwse Indië – van wingewest tot werfdepot. De Bataafsche Leeuw, Amsterdam 2018, ISBN 978-90-6707-715-6.
  • Hermanus J. de Graaf: Ambon in oude ansichten. Europese Bibliothek, Zaltbommel 1977.
  • Hermanus J. de Graaf: De geschiedenis van Ambon en de Zuid-Molukken. Wever, Franeker 1977, ISBN 90-6135-246-0.
  • Ben van Kaam: Ambon door de eeuwen. In den Toren, Baarn 1977, ISBN 90-6074-489-6.
  • Gerrit J. Knaap: Kruidnagelen en christenen. De Verenigde Oost-Indische Compagnie en de bevolking van Ambon 1656–1696. Foris Publ., Dordrecht 1987, ISBN 90-6765-220-2.
  • Gerrit J. Knaap: Memories van overgave van gouverneurs van Ambon in de zeventiende en achttiende eeuw. Nijhoff, 's-Gravenhage 1987, ISBN 90-6890-160-5.
Commons: Insel Ambon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population of Indonesia by Village 2010 (Memento vom 6. April 2013 im Internet Archive) (PDF; 5,9 MB) by Banda Pusat Statistics. Der Wert ergibt sich aus der Addition der Einwohnerzahlen für die Distrikte Nusaniwe, Sirimau, Teluk Ambon, Baguala, Leitimur Selatan, Salahutu, Leihitu und Leihitu Barat (Seiten 1962, 1977, 1978)
  2. Chronologie de l’histoire du Timor (1512–1945) suivie des événements récents (1975–1999) (französisch; PDF; 887 kB)
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