Altes Polizeipräsidium (Frankfurt am Main)
Das Alte Polizeipräsidium ist ein 1911 bis 1914 errichtetes Verwaltungsgebäude in Frankfurt am Main, das von 1914 bis 2002 Sitz des Frankfurter Polizeipräsidiums war und unter Denkmalschutz steht.[Anm. 1]
Lage
Das Gebäude steht auf dem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück Friedrich-Ebert-Anlage 5–11 im Stadtteil Gallus, das sich zwischen Mainzer Landstraße im Süden, Ludwigstraße im Westen und Hohenstaufenstraße im Norden erstreckt. Dem Alten Polizeipräsidium benachbart sind die Falkschule und die evangelische Matthäuskirche.
Geschichte
Nach der Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch das Königreich Preußen im Jahr 1866 diente zunächst der mittelalterliche Clesernhof, ein nicht mehr bestehender Gebäudekomplex am Römer, als erstes Polizeipräsidium. 1886 entstand auf dem ehemaligen Klapperfeld an der Neuen Zeil ein neues Polizeipräsidium, dessen Polizeigewahrsam bis 2002 in Betrieb war. Wegen der zunehmenden räumlichen Enge an der Zeil wurde 1914 am damaligen Hohenzollernplatz (der heutigen Friedrich-Ebert-Anlage) das „Neue Königliche Polizeipräsidium am Hohenzollernhof“ bezogen. Es wurde in historistischem Stil in einer Mischung aus Neobarock und Neoklassizismus errichtet.
Bei den Luftangriffen auf Frankfurt im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude 1944 fast zur Hälfte zerstört. Bis zur Wiederherstellung 1954 war ein großer Teil der Polizei an andere Orte im Stadtgebiet ausgelagert. 2002 zog das Präsidium in einen Neubau an der Adickesallee im Nordend und gab den Standort an der Friedrich-Ebert-Anlage auf. Das Gebäude steht seit dem weitgehend leer und wird nur teilweise gewerblich genutzt. Es ist heute ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.[1]
Im März 2018 wurde der Verkauf des Alten Polizeipräsidiums durch das Land Hessen für 212,5 Millionen Euro an die Düsseldorfer Gerchgroup bekannt gemacht. Der Erlös soll in Wohnungsbau und Bildung investiert werden. Geplant ist die Sanierung des Altbaus und ein Neubau-Ensemble mit Wohnungen (darunter 30 Prozent gefördertes Wohnen), Büros, einem Hotel, sowie einer Kindertagesstätte und einer Turnhalle für die Falkschule. Etwa 800 Millionen Euro sollen privat investiert werden. Es soll ein städtebaulicher und architektonischer Entwurf in einem Wettbewerbsverfahren unter Beteiligung der Stadt Frankfurt ermittelt werden. Der Baubeginn ist für das Jahr 2022, die Fertigstellung für 2026 geplant. Insgesamt handelt es sich um ein über 15.000 m² großes Grundstück an der Ecke Friedrich-Ebert-Allee / Mainzer Landstraße, das auch mit Hochhäusern bebaut werden soll.[2] Dem Verkauf des Areals war ein Streit um den Verkaufspreis zwischen der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen vorausgegangen.[3]
Literatur
- Dieter Bartetzko: Polizeipräsidium Frankfurt am Main / Police Headquarters Frankfurt/Main. Junius Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3-88506-553-3. (deutsch / englisch)
- Frank B. Metzner, Jörg Lang: Polizei Frankfurt am Main. 24 Stunden im Einsatz. Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-942921-10-7.
- Heinz Schomann, Volker Rödel, Heike Kaiser (Bearb.): Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1986, ISBN 3-528-06238-X, S. 520.
Weblinks
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Ehemaliges Polizeipräsidium In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Anmerkungen
Einzelnachweise
- Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main (vergleiche Literatur)
- Hessen verkauft Altes Polizeipräsidium Frankfurt an GERCHGROUP, gerchgroup.com, Wiesbaden, 1. März 2018
- Vertrag unterzeichnet: Investor kauft Altes Polizeipräsidium in Frankfurt, Hessenschau, 1. März 2018