Alte Kirche St. Johannes d. T. (Mesum)

Die Alte Kirche St. Johannes d. T. ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Mesum, einem Stadtteil von Rheine in Nordrhein-Westfalen. Sie gilt als das älteste Gebäude der Stadt Rheine.

St. Johannes der Täufer

Geschichte und Architektur

Die ursprüngliche Kapelle wurde 1373 von Rheine abgepfarrt. Der Bau wurde angeblich aus den Steinen der 1343 zerstörten Schwanenburg in Elte erbaut. Das Gebäude ist ein kleiner, dreijochiger Gewölbesaal mit geostetem 4/6-Schluss. Im Zuge des Neubaus der Pfarrkirche im Dorfzentrum wurde die Sakristei und der Westturm um 1900 abgebrochen um Baumaterial für die neue Kirche zu gewinnen. Bis zur Weihe der neuen Pfarrkirche St. Johannes Baptist im Jahr 1890, war die Alte Kirche die katholische Pfarrkirche des Ortes. Sie wurde anschließend z. B. bis 1956 (Bau der Samariterkirche) als Gotteshaus der evangelischen Gemeinde oder als Kriegergedenkstätte genutzt. Heute finden in unregelmäßigen Abständen Gottesdienste für kleinere Gruppen in der Kirche statt.

Ausstattung

Der Kirche ist erstaunlich reich ausgestattet. Im Zuge des geplanten Abbruchs 1888 sind jedoch Bildwerke der Gotik und der Renaissance ins Westfälische Landesmuseum in Münster überführt worden.

  • Zwei Leuchter-Engel vom Bildhauer Bernd Katman († 1609) aus Baumberger Sandstein. Bevor sie nach Mesum kamen standen sie wahrscheinlich im Mittelschiff des Domes zu Münster als Kerzenträger vor dem Altar des Hl. Paulus.
  • Kalvarienberg, Eichenholzgruppe von 1737 aus einer Werkstatt im benachbarten Bevergern. Diese Figurengruppe hing ursprünglich an der Südwand desselben Joches, da die Kreuzigung um die sechste Stunde (also um 12:00) stattfand, und die Sonne zu dieser Zeit im Süden steht.
  • Johannes Nepomuk. Laienschnitzerei aus dem 18. Jahrhundert, ursprünglich auf dem Schalldeckel der Kanzel angebracht.
  • Reste von Wand- und Gewölbemalereien wurden 1959 freigelegt.
  • Schlussstein im östlichen Chorjoch mit Gesicht Christi

Frühere Ausstattung

Der alte Seitenaltar mit der 'Anbetung Christi durch die Heiligen Drei Könige', heute im Paulusdom zu Münster

Durch eine Schenkung kamen im Jahr 1699 zwei Retabel aus dem Dom zu Münster nach Mesum. Sie bildeten zwei Seitenaltäre in der durch den wuchtigen Hochaltar schon recht engen Apsis der Kirche (Siehe Bild Blick zum Chor im Jahr 1893). Die Arbeiten aus der Werkstatt von Johann Brabender (genannt Beldensnyder = Bildschneider) stellten die Bekehrung Pauli und die Anbetung der Hl. Drei Könige dar. Erstes Werk befindet sich heute in der Domkammer zu Münster, letzteres in der Kreuzkapelle des Domes.

Die Fenster der Apsis zeigten früher eine einfache Ornamentik mit Sternen, geometrischen Mustern und Kreuzen im Maßwerk.

Orgel

Die alte Orgel am heutigen Standort in der Kapelle des Antonius-Hospitals in Gronau

Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) war die Mesumer Bevölkerung erheblich angewachsen und zählte etwa 650 Seelen. Um zusätzlichen Platz für die Gläubigen zu gewinnen, entstand 1781 im Westjoch der Kirche eine Empore und somit auch ein Aufstellungsort für eine Orgel. Jedoch erst 1812 war es der Gemeinde möglich ein gebrauchtes kleines Instrument aus dem im Zuge der Säkularisation 1803 aufgelösten Klarissenkloster in Münster zu erwerben. Diese Orgel wurde nach Neubau der Pfarrkirche und Erwerb einer neuen großen Orgel der Firma Fleiter im Jahr 1893 an die Redemptoristen nach Glanerbrück bei Gronau verkauft. Von da gelangte das Instrument später in das Antonius-Hospital nach Gronau, wo es in der Kapelle des Krankenhauses bis heute in Gebrauch ist.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969
  • Rudolf Breuing, Karl-Ludwig Mengels (unter Mitarbeit von Wolfgang Knitschky, Herbert Ebeling, Jürgen Gaffrey, Franz Greiwe, Karl Harenbrock, Gaby Hülsmann und Jörg Niemer): Die Kunst- und Kulturdenkmäler in Rheine. Teil III/IV, IVD GmbH&Co.KG, 2011
  • Ulrich Terlinden: Die Alte Kirche St. Johannes Baptist Mesum, 1998

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