Alois von und zu Liechtenstein (Erbprinz)
Erbprinz Alois Philipp Maria von und zu Liechtenstein, Graf zu Rietberg (* 11. Juni 1968 in Zürich) ist amtsausführender Stellvertreter des Fürsten von Liechtenstein und Thronfolger. Die offizielle Titulatur des Erbprinzen lautet Seine Durchlaucht (S. D.) Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein.[1]
Leben
Kindheit und Ausbildung
Erbprinz Alois ist der älteste Sohn von Fürst Hans-Adam II. (* 1945) und der Fürstin Marie (1940–2021). Er wuchs im Schloss Vaduz auf. Wie sein Vater besuchte er die Primarschule von Vaduz und schloss das Gymnasium mit der Matura ab. Anschliessend absolvierte er eine Offiziersausbildung an der Militärakademie Sandhurst in Grossbritannien. Nach der Brevetierung zum Second Lieutenant leistete er während eines halben Jahres Dienst bei den Coldstream Guards in Hongkong und London. Anschliessend studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg und schloss 1993 mit dem Magisterdiplom ab. Von September 1993 bis Mai 1996 arbeitete er bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen in London.
Liechtensteiner Fürstenfamilie |
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Ehe und Familie
Am 3. Juli 1993 heiratete er in der katholischen Kathedral- und Stadtpfarrkirche St. Florin zu Vaduz die 1967 geborene Sophie Herzogin in Bayern (protokollarisch Prinzessin von Bayern, Herzogin in Bayern), Tochter von Max Emanuel Herzog in Bayern und Nichte des derzeitigen wittelsbachischen Familienoberhauptes Franz Herzog von Bayern.
Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:
- Prinz Joseph Wenzel Maximilian Maria von und zu Liechtenstein, Graf zu Rietberg, * 24. Mai 1995
- Prinzessin Marie Caroline Elisabeth Immaculata von und zu Liechtenstein, Gräfin zu Rietberg, * 17. Oktober 1996
- Prinz Georg Antonius Constantin Maria von und zu Liechtenstein, Graf zu Rietberg, * 20. April 1999
- Prinz Nikolaus Sebastian Alexander Maria von und zu Liechtenstein, Graf zu Rietberg, * 6. Dezember 2000
Offizielle Aufgaben
Nachdem er 1996 nach Vaduz zurückkehrte, verwaltete Erbprinz Alois das fürstliche Privatvermögen. Am 16. August 2004 übernahm er als amtsausführender Stellvertreter des Landesfürsten die Regierungsgeschäfte.[2]
Titel, Anrede und Wappen
Der volle Titel des Erbprinzen gemäß dem liechtensteinischen Hausgesetz ist Erbprinz von und zu Liechtenstein, Graf zu Rietberg.[3]
Alle Mitglieder des Fürstenhauses Liechtenstein haben die Anrede Durchlaucht und führen das Wappen der Fürstlichen Familie.[4]
Seine Gattin hat abweichend vom Hausgesetz die Höflichkeitsanrede Ihre Königliche Hoheit (Schriftform I. K. H.), da sie aus dem vormals regierenden königlichen Haus Wittelsbach (Könige von Bayern, 1806–1918) stammt und daher protokollarisch in höherem Rang steht.
Auszeichnungen
- 8. Juni 2000: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[5][6]
- 16. September 2011: Collane Verdienstorden Pro Merito Melitensi[7]
Vorfahren
Ahnentafel Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein | ||||||||
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Ururgrosseltern |
Prinz |
Erzherzog |
Graf |
Graf |
Fürst |
Fürst |
Graf |
Graf |
Urgrosseltern |
Prinz Alois von und zu Liechtenstein |
Graf Ferdinand von Wilczek |
Graf Ferdinand Vincenz Rudolf Kinsky von Wchinitz und Tettau (1866–1916) |
Graf Eugen von Ledebur-Wicheln | ||||
Grosseltern |
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Graf Ferdinand Carl Kinsky von Wchinitz und Tettau (1907–1969) | ||||||
Eltern |
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Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein (* 1968) |
Literatur
- Harald Wanger: Liechtenstein, Alois von (*1968). In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.
- Wer ist wer. Wer tut was. Handbuch für das Fürstentum Liechtenstein. Frank P. van Eck Verlagsanstalt 1995, Seiten VII-IX Biografien der fürstlichen Familie.
- Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA). Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Fürstliche Häuser Band XIV. C.A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1991, (GHdA Band 100), S. 65–84.
- Detlef Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge (EST NF), Band III / 1. J.A.Stargardt Verlag, Marburg, (EST NF III/1) Tafeln 30–39.
- Harald Wanger: Die regierenden Fürsten von Liechtenstein. Frank P.van Eck Verlagsanstalt, Triesen 1995, ISBN 3-905501-22-8.
- Verfassung des Fürstentums Liechtenstein vom 5.Oktober 1921. In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1921, Nr. 15, Ausgabe vom 24. Oktober 1921.
- Verfassungsgesetz vom 28.Juni 1984 über die Ergänzung und Abänderung der Verfassung vom 5.Oktober 1921 (Einrichtung einer Stellvertretung) . In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1984, Nr. 28, Ausgabe vom 18. August 1984.
- Hausgesetz des fürstlichen Hauses Liechtenstein vom 26.Oktober 1993. In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1993, Nr. 100, Ausgabe vom 6. Dezember 1993.
Weblinks
Einzelnachweise
- Vgl. offizielle Internetpräsenz des Fürstenhauses
- gesetze.li: Fürstliche Verordnung vom 15. August 2004 betreffend die Einrichtung einer Stellvertretung (aus dem Landesgesetzblatt)
- gemäß Hausgesetz des Fürstlichen Hauses Liechtenstein vom 26. Oktober 1993, Artikel 2, Absatz 3. In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1993, Nr. 100 (Online als PDF und HTML (Memento vom 19. September 2015 im Internet Archive)).
- gemäß Hausgesetz 1993, Artikel 2, Absatz 5.
- Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
- eliechtensteinensia
- Regierung.li (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)