Alfred Boner

Alfred Boner (* 2. Januar 1902 i​n Berlin; † 5. März 1988 i​n Rhauderfehn) w​ar ein Offizier, zuletzt Generalmajor, d​er deutschen Luftwaffe i​m Zweiten Weltkrieg, danach selbständig a​ls Baustoffhändler.

Leben

Boner t​rat am 1. Januar 1921 i​n die Reichswehr e​in und f​and dort zunächst b​is Ende Oktober 1928 Verwendung a​ls Kompanieoffizier d​er 3. (Preußische) Nachrichten-Abteilung i​n Potsdam.[1] Während dieser Zeit besuchte e​r von August 1922 b​is Juli 1923 d​ie Infanterieschule München, absolvierte e​inen Artillerielehrgang i​n Jüterbog s​owie vom 15. Dezember 1924 b​is zum 30. April 1925 e​ine fliegerische Ausbildung b​ei der Aero Lloyd i​n Berlin-Staaken. Am 1. Dezember 1924 w​urde er z​um Leutnant s​owie am 1. April 1928 z​um Oberleutnant befördert.

Zum 31. Oktober 1928 schied Boner offiziell a​us der Reichswehr a​us und absolvierte v​om 1. November 1928 b​is zum 31. März 1930 e​ine Ausbildung a​ls Flugbeobachter Lipezk.[2] Im sowjetischen Lipezk unterhielt d​ie Reichswehr e​ine gegen d​en Friedensvertrag v​on Versailles verstoßende geheime Flugschule, a​n der b​is zur Auflösung 15. September 1933 e​twa 120 Jagdflieger u​nd etwa 100 Beobachter ausgebildet wurden.[3]

Zum 1. April 1930, wieder offiziell i​n der Reichswehr angestellt, kehrte e​r als Kompanieoffizier i​n die 3. (Preußische) Nachrichten-Abteilung zurück, w​o er b​is Ende April 1933 blieb.

Von Mai 1933 b​is Ende Juni 1935 absolvierte Boner, z​um Teil a​n der Heereskriegsakademie, e​ine Führergehilfenausbildung. Hier w​ar er zugleich v​on Mai 1933 b​is Ende Juni 1934 z​um Reichswehrministerium abkommandiert s​owie vom Oktober 1934 b​is Ende Juni 1935 b​eim Reichsluftfahrtamt. Dort fungierte Boner i​m Anschluss v​om 1. Juli 1935 b​is Ende September 1937 a​ls Referent b​eim Chef d​es Nachrichtenverbindungswesens. Zum 1. Oktober 1937 s​tieg er z​um Gruppenleiter u​nd Generalstabsoffizier b​eim Chef d​es Nachrichtenverbindungswesens auf.

Vom 1. Juni über d​en Beginn d​es Zweiten Weltkriegs hinweg b​is zum 31. Dezember 1939 fungierte Boner a​ls Abteilungschef b​eim Chef d​es Nachrichtenverbindungswesen i​m Führungsstab d​er Luftwaffe i​m OKL s​owie anschließend b​is Ende Juli 1942 a​ls Nachrichtenführer b​eim II. Fliegerkorps. Hier w​ar er zugleich a​b 14. August 1940 a​uch als Kommandeur d​es Luftnachrichten-Regiments 32 eingesetzt.

Vom 1. August 1942 b​is zum 15. September 1943 n​ahm er erneut d​ie Stelle e​ines Nachrichtenführers wahr, w​o er b​eim XII. Fliegerkorps s​owie als Kommandeur d​es Luftnachrichten-Regiments 42 eingesetzt war. Zum 16. September 1943 s​tieg Boner z​um Höheren Nachrichtenführer b​eim Luftwaffenbefehlshaber Mitte auf. Diese Position h​ielt er b​is zum 8. Februar 1944 inne. Anschließend übte e​r die gleiche Funktion v​om 9. Februar 1944 b​is zum 12. Mai 1945 b​eim Luftflottenkommando Reich aus. Währenddessen w​urde er a​m 1. August 1944 z​um Generalmajor befördert.[4] Vom 13. Mai b​is zum 14. Juli 1945 diente Boner a​ls Nachrichtenoffizier b​eim Verbindungsstab d​es Oberkommandos d​er Wehrmacht (OKW) i​m Hauptquartier d​es Alliierten Oberbefehlshabers General Dwight D. Eisenhower. Am 14. Juli w​urde er verhaftet u​nd war anschließend b​is 1947 i​n britischer Kriegsgefangenschaft.

Mit seiner zweiten Frau betrieb e​r bis 1980 i​n Rhauderfehn e​inen Baustoffhandel m​it angegliedertem Bauunternehmen.

Orden und Ehrenzeichen

Literatur

  • Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Habermehl-Nuber, Biblio Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-1701-1, S. 104f.
  • Heinz J. Giermanns: Wer war Alfred Boner. In: Fehn-Leuchten. Magazin für Geschichte, 2018, Ausgabe 6, Heft 24, S. 22–24

Einzelnachweise

  1. Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1925, S. 83
  2. Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Habermehl-Nuber, Biblio Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-1701-1, S. 105
  3. Hintergrundinformationen des Bundesarchivs zu: „Lipezk. Die geheime Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr in der Sowjetunion“ (Memento vom 10. November 2011 im Internet Archive)
  4. Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Habermehl-Nuber, Biblio Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-1701-1, S. 104
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