Alexandra Senfft
Alexandra Senfft (* 1961) ist eine deutsche Islamwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin. Sie ist die Tochter von Heinrich Senfft und seiner ersten Ehefrau Erika. Diese war eine Tochter von Hanns Ludin, der 1947 in Bratislava als zum Tode verurteilter Kriegsverbrecher hingerichtet wurde. Die Belastung Erikas durch die Vergangenheit und deren Verdrängung prägte auch deren Tochter Alexandra und ihre publizistische Tätigkeit.
Leben
Alexandra Senfft erwarb ein englisches Abitur und studierte in Perugia, Paris, Kairo und Amman. Ab 1984 bereiste sie den Nahen Osten und schloss 1987 ihr Studium als Magister Artium in Islamwissenschaft, Germanistik und Anglistik ab.
Ende der 1980er Jahre war Senfft zwei Jahre als Nahostreferentin für Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag tätig und 1990 als Beobachterin für das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) im Westjordanland. 1991 erlebte sie als UNRWA-Pressesprecherin im Gazastreifen sowohl die Intifada als auch den Golfkrieg. Auch als freie Mitarbeiterin der Heinrich Böll Stiftung zwischen 1992 und 2005 in Israel pflegte Senfft viele Kontakte zu Israelis aus der Friedensbewegung, zu israelischen Menschenrechtlern, Journalisten und Akademikern.
1991 arbeitete Senfft als Redakteurin in der Talkshow »0137« vom Fernsehsender Premiere sowie 1992 und 1993 als Nachrichtenredakteurin und Reporterin für VOX in Köln. Ferner schrieb sie ab 1991 als freie Journalistin, u. a. für die Süddeutsche Zeitung, DIE ZEIT, die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die tageszeitung, die Jüdische Allgemeine, die Blätter für deutsche und internationale Politik und andere Printmedien. Zur Zeit (2021) ist sie vor allem für den Freitag und ausländische Medien tätig. Außerdem veröffentlichte Senfft einige Bücher über das Leben der Menschen in Nahost und zu Problemen der Vergangenheitsbewältigung in deutschen Familien mit NS-Hintergrund, einschließlich ihrer eigenen.[1]
Alexandra Senfft lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von München und in Griechenland.[2]
Bücher
- Schweigen tut weh: Eine deutsche Familiengeschichte. Claassen-Verlag 2007 bzw. List Taschenbuch 2008. ISBN 978-3-548-60826-6.
- (gemeinsam mit John Bunzl) Zwischen Antisemitismus und Islamophobie. Vorurteile und Projektionen in Europa und Nahost. VSA-Verlag 2008. ISBN 978-3-89965-281-9.
- (gemeinsam mit Judah Passow) Fremder Feind, so nah: Begegnungen mit Palästinensern und Israelis. edition Körber-Stiftung 2009. ISBN 978-3-89684-075-2.
- Der lange Schatten der Täter: Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte. Piper Verlag 2016. ISBN 978-3-492-31213-4.
Auszeichnung
- Deutscher Biographiepreis 2008.
Einzelnachweise
- Heike Tauch Die Macht nationalsozialistischer Ideologie in Deutschlandradio Kultur am 16. Juli 2016 , abgerufen am 26. März 2021.
- Alexandra Senfft: Biographie. abgerufen am 26. März 2021.