Alexander Mitchell Palmer
Alexander Mitchell Palmer (* 4. Mai 1872 bei White Haven, Luzerne County, Pennsylvania; † 11. Mai 1936 in Washington D.C.) war ein US-amerikanischer Anwalt und Politiker. Er hatte den Spitznamen „Der kämpfende Quäker“ und war 1919 und 1920 für die nach ihm benannten Palmer-Razzien verantwortlich.
Palmer wurde in Pennsylvania geboren. Er besuchte die öffentliche Schule in seinem Wohnbezirk und bereitete sich an der Moravian Parochial School in Bethlehem auf das College vor. Er machte 1891 am Swarthmore College seinen Abschluss und wurde 1892 zum Amtsstenographen des 43. Justizbezirks in Pennsylvania berufen.
Er studierte Jura, wurde 1893 Rechtsanwalt und praktizierte in Stroudsburg (PA). Palmer wurde Direktor von verschiedenen Banken und Mitglied des Democratic State executive committee of Pennsylvania. Er wurde als Mitglied der Demokraten in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt, dem er vom 4. März 1909 bis zum 3. März 1915 angehörte. Palmer war außerdem 1912 und 1916 Delegierter der Democratic National Convention und Mitglied des Democratic National Committee von 1912 bis 1920.
Präsident Woodrow Wilson bot ihm den Posten des Kriegsministers an, aber Palmer lehnte aufgrund seiner pazifistischen Überzeugungen ab. Stattdessen wurde er von Wilson am 22. Oktober 1917 zum Alien Property Custodian ernannt und übte dieses Amt bis zum 4. März 1919 aus. Er legte das Amt nieder, um Justizminister der USA zu werden, ein Amt, das er vom 5. März 1919 bis zum 4. März 1921 innehatte, als die Amtszeit des Kabinetts Wilson endete.
Palmer war überzeugter Antikommunist. In seinen wirkungsvollen öffentlichen Reden gegen Sozialisten, Bolschewisten, Anarchisten und Einwanderern, denen er unterstellte, die amerikanische Gewerkschaftsbewegung unterwandern zu wollen, verwendete er häufig die Vokabel „red“. Die durch ihn mit ausgelöste erste Welle antikommunistischer Befürchtungen in den USA heißt daher Rote Angst. Am 2. Juni 1919 verübten Anarchisten um Luigi Galleani eine Serie von Briefbombenanschlägen in acht amerikanischen Städten, darunter auch auf Palmers Haus in Washington. Dabei starb der Bombenleger, und Palmers Haus wurde geringfügig beschädigt.[1] Vor dem Kongress argumentierte Palmer, es sei nötig, als gefährlich erachtete Ausländer ohne rechtsstaatliche Verfahren zu deportieren. In der Folge organisierte er eine Reihe von Massenverhaftungen, die Palmer-Razzien, bei denen Tausende von wirklichen oder angeblichen Linksradikalen festgenommen wurden, darunter die russische Anarchistin Emma Goldman. Von diesen wurde aber nur ein kleiner Teil wirklich deportiert, da die Festnahmen mit so massiven Bürgerrechtsverletzungen einhergingen, dass die meisten Anklagen vor Gericht verworfen wurden. Die Palmer-Razzien waren eine persönliche Niederlage für den Justizminister.[2] Palmer behauptete außerdem, die Kommunisten würden am 1. Mai 1920 einen Versuch starten, die Regierung der Vereinigten Staaten zu stürzen. Es geschah nichts, woraufhin Palmers Stern sank.
Seine Grundhaltung als Justizminister führte 1920 zur Kandidatur bei der Democratic National Convention. Weder er noch William Gibbs McAdoo, Finanzminister im Kabinett Wilson, konnten den Stillstand durchbrechen und die Nominierung ging an den als Außenseiter gehandelten Gouverneur von Ohio, James M. Cox.
Palmer engagierte sich dann auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften in Washington und in Stroudsburg. Er starb am 11. Mai 1936 und wurde auf dem Laurelwood Cemetery in Stroudsburg beerdigt.
Weblinks
- Alexander Mitchell Palmer im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)
- Alexander Mitchell Palmer in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Alexander Mitchell Palmer im Miller Center of Public Affairs der University of Virginia (englisch)
- Biographie auf der Homepage des Justizministeriums
Einzelnachweise
- www.fbi.gov: Palmer Raids
- Jan Vogel: Red Scare. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 2, S. 611.