Albstadt (Alzenau)
Albstadt ist ein Ortsteil im Nordosten der Stadt Alzenau in Unterfranken in Bayern.
Albstadt Stadt Alzenau | |
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Höhe: | 160 m ü. NN |
Einwohner: | 1308 (1. Mai 2009) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 63755 |
Vorwahl: | 06023 |
Die Kuratiekirche St. Philippus und St. Jakobus |
Geographie
Der Ort liegt im Landkreis Aschaffenburg am Rande der historischen Birkenhainer Straße, unmittelbar an der Landesgrenze zu Hessen auf einer Höhe von 166 m über NN. Der topographisch höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich mit 371 m ü. NN (Lage) am Gipfel des Heidkopfes westlich des Teufelsgrundes, der niedrigste liegt am Weibersbach auf 147 m ü. NN (Lage) .[1]
Name
Etymologie
Es wird fälschlicherweise angenommen, dass der Name Albstadt sich von einer Alb ableitet. Der Name geht aber auf den Personennamen Albo zurück.[2] Im Volksmund wird der Ort "Albspitt" genannt.
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:
- 889 Albsteti
- 1244 Albestat
- 1386 Albestad
- 1562 Albisstat
Geschichte
Die älteste erhaltene Erwähnung von Albstadt findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1244 als Albestat.[3] Albstadt gehörte zum Freigericht Alzenau, das aus vier Landgerichten bestand. Im Jahr 1500 belehnte der römisch-deutsche König Maximilian I. den Erzbischof von Mainz und den Grafen von Hanau-Münzenberg gemeinsamen mit dem Freigericht, das sie nun als Kondominat verwalteten. Da im Freigericht auch zur Zeit des Kondominats die kirchliche Jurisdiktion bei den Erzbischöfen von Mainz verblieb, konnte sich die Reformation – im Gegensatz zur Grafschaft Hanau-Münzenberg – hier nicht durchsetzen. Albstadt blieb römisch-katholisch.
Von 1601 bis 1605 fand im Freigericht Alzenau eine große Hexenverfolgung statt. In deren Folge wurden auch fünf Frauen und vier Männer aus Albstadt[4] auf dem Scheiterhaufen als Hexen und Zauberer lebendig verbrannt.[5][6]
Als Graf Johann Reinhard III. 1736 als letzter männlicher Vertreter des Hauses Hanau starb, war dessen Erbe hinsichtlich der Grafschaft Hanau-Münzenberg aufgrund eines Erbvertrages der Landgraf von Hessen-Kassel. Ob das Erbe sich auch auf den Hanauer Anteil an dem Kondominat erstreckte, war in den folgenden Jahren zwischen Kurmainz und Hessen-Kassel heftig umstritten. Der Streit endete in einem Kompromiss, dem „Partifikationsrezess“ von 1740, der eine Realteilung des Kondominats vorsah. Es dauerte allerdings bis 1748 bis der Vertrag umgesetzt war. Albstadt wurde vom Landgericht Somborn abgetrennt, das an Hessen-Kassel fiel und blieb bei Kurmainz.
Der Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 schlug das Amt Alzenau der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (ab 1806: Großherzogtum Hessen) zu, die es aber nur 13 Jahre behielt. Im Jahr trat das Großherzogtum das Amt an das Königreich Bayern ab. Die Gemeinde Albstadt gehörte zum Bezirksamt Alzenau, das am 1. Juli 1862 gebildet wurde. Dieses wurde am 1. Januar 1939 zum Landkreis Alzenau in Unterfranken.
Am 1. Juli 1972 wurde Albstadt im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Alzenau in Unterfranken eingemeindet.[7]
Sehenswertes
- Nahe der Landesgrenze zu Hessen steht an einem Feld einer der ältesten Bildstöcke Unterfrankens. Er wird im Volksmund Schwedenkreuz genannt.[8] Nach einer Informationstafel stammt das Wegkreuz aus dem Jahr 1608 und wurde von ortsansässigen Landschöffen errichtet.[9]
- Die Kuratiekirche Philippus und Jakobus besitzt einen sehenswerten Pfarrgarten
- Kulturweg – Mittelalterliche Siedlung[10]
Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Albstadt
- Weihbischof Alfons Kempf
- Geistlicher Rat Leo Wolpert
- Oberlehrer Kaspar Menth
- Oberlehrer Augustus Raps
- Hella und Gottfried Hagen
Literatur
- Alzenau Albstadt; Chronik Alzenau-Albstadt, Vom Antlitz, Kultur und Vergangenheit eines Dorfes; Artur Heinl, (Hrsg.) Stadt Alzenau
Weblinks
Einzelnachweise
- BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- Unser Kahlgrund 1980. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
- Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2. Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau, Leipzig 1891ff, Bd. 1, Urkunde 230 (26).
- Namen der Opfer der Hexenprozesse/ Hexenverfolgung in Albstadt (PDF; 7 kB), abgerufen am 9. Mai 2016.
- Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert. Shaker. Düren 2021. ISBN 978-3-8440-7902-9, S. 163.
- Hans Ritter: Hexenverbrennung im Freigericht. Archiv, 13. März 2008, abgerufen am 31. Juli 2020.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 417 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- http://www.alzenau.de/freizeit_gaestenetz/stadtgeschichte/sehenswuerdigkeiten/schwedenkreuz/index.asp
- Spessart Nachrichten (Memento vom 6. Juli 2009 im Internet Archive)
- Albstadt (Memento vom 18. Mai 2014 im Internet Archive)