Albrecht Türrschmiedt
Albrecht Constantin Türrschmiedt, auch Türrschmidt geschrieben (* 16. Mai 1821[1][2] in Berlin; † 14. Oktober 1871[3] ebenda), war ein deutscher Keramiker und Baumeister. Bekannt geworden ist er durch den Entwurf der Betonhäuser in der Berliner Victoriastadt, einer der ersten Anwendungen des Werkstoffes Beton für den Häuserbau.
Leben
Türrschmiedt entstammt einer Musikerfamilie. Sein Vater, Carl Nikolaus Türrschmiedt (oder Türrschmidt) (1776–1862) war Hornist und Musiklehrer, seine Mutter, Auguste, geb. Braun, (1800–1866) war Konzertsängerin und Gesangslehrerin.[1]
Türrschmiedt studierte Naturwissenschaften und spezialisierte sich dann auf das Töpfer- und Ziegeleihandwerk. Er arbeitete in einer Ziegelei in Hermsdorf bei Berlin und leitete mehrere Jahre die Ziegelei auf dem Gut seines Schwagers Gustav Robert-Tornow auf dessen Gut in Ruhnow in Hinterpommern.[3][2] Zeitweise betrieb er in Neustadt-Eberswalde eine Ziegelei; dieses Unternehmen scheiterte jedoch nach einiger Zeit. Er zog nach Berlin und wirkte dort als Gelehrter. Zuletzt lebte er am Pariser Platz[3][2] Türrschmiedt veröffentlichte eine Reihe von Artikeln und Broschüren über die Ziegel- und Tonwarenfabrikation.
Im Jahre 1865 gründete er zusammen mit Friedrich Eduard Hoffmann den Verein für die Fabrikation von Ziegeln, Kalk und Cement und war Redakteur des Vereinsblattes. Später gründete er – ebenfalls zusammen mit Hoffmann – die Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, die er bis zu seinem Tod leitete.[4][3] Um 1870 befasste er sich intensiv mit der Verwendung von Zement.[5] Insbesondere untersuchte er Erfahrungen mit der Hausbau aus „Zementkonkret“ (Beton) in England. Die Berliner Cementbau-AG baute in den 1870er Jahren auf der Grundlage der Vorarbeiten von Türrschmiedt die ersten Betonhäuser in Deutschland in der Berliner Victoriastadt.
Neuzeitliche Quellen sagen aus, Türrschmiedt wäre als Ingenieur und Bauleiter direkt für die Berliner Cementbau AG tätig gewesen.[4] Jedoch verstarb Türrschmiedt bereits am 14. Oktober 1871 plötzlich an einer Mandelentzündung,[6] die Berliner Cementbau-AG wurde dagegen erst 1872 gegründet. Auch zeitgenössische Nachrufe auf Türrschmiedt wissen nichts von einer Bauleitertätigkeit zu berichten.[3][2]
Türrschmiedt blieb unverheiratet; sein engster familiärer Kontakt war die Familie seiner Schwester.[3] Sein Neffe war der Bibliothekar und Übersetzer Walter Robert-Tornow.
Die Türrschmidtstraße in der Berliner Victoriastadt ist seit 1873 nach Türrschmiedt benannt.
Musikalisches Schaffen
Als Sohn einer Musikerfamilie erhielt Türrschmiedt schon früh Musikunterricht, zunächst bei seinem Vater, später bei Neugebauer.[7] Er machte die Musik jedoch nicht zu seinem Hauptberuf, sondern blieb nach damaliger Bezeichnung „Dilettant“, der die Musik nur aus Liebhaberei betrieb.[2][7] Er veröffentlichte zwei Liedersammlungen,[2] die 1858 und 1859 erschienen. Türrschmiedt war bis zu seinem Tod Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin.
Literatur
- Albrecht Türrschmiedt. In: Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, II. Jahrgang, Berlin 1871, Nr. 22, S. 1.
- Carl von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 610 f., urn:nbn:de:bvb:12-bsb10931847-2 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- Lebensdaten von Albrecht Türrschmiedt auf den Seiten von Ziegelindustrie International
- Albrecht Türrschmiedt. In: Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, II. Jahrgang, Berlin 1871, Nr. 22.
- Albrecht Türrschmiedt, in: Deutsche Bauzeitung, 5. Jahrgang, 1871, S. 330/331, Digitalisat (Memento des Originals vom 17. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , (pdf, 88MByte)
- Christine Steer, Rummelsburg mit der Victoriastadt, be.bra-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8148-0181-0, S. 109
- Ueber einige Arten der Verwendung von Zement, in: Deutsche Bauzeitung, 5. Jahrgang, 1871, S. 235–238, Digitalisat (Memento des Originals vom 17. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , (pdf, 88MByte)
- Christine Steer, Rummelsburg mit der Victoriastadt, be.bra-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8148-0181-0, S. 92
- Eintrag zur Albrecht Türrschmidt in: Carl von Ledebur Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart., Verlag von Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 610–611.