Auguste Türrschmidt
Auguste Türrschmidt, auch Türrschmiedt geschrieben, geborene Braun (* 20. November 1800 in Berlin; † 7. September 1866 ebenda) war eine deutsche Konzertsängerin und Musikpädagogin.
Leben
Auguste Braun wuchs in einer Musikerfamilie auf. Ihr Vater, Johann Daniel Braun, war ein bekannter Cellist. Ihre Mutter, Catharina, geborene van Esveld Holtrop,[1] nach anderen Quellen Brouwer[2], war Sopranistin.
In ihrer Jugend erhielt Auguste Braun Gesangsunterricht, zunächst als Sopranistin. 1814 trat sie in die Berliner Singakademie ein und wurde von Constanze Blanck ausgebildet, nunmehr als Altistin.[2] Schon 1815 heiratete sie ihren Klavierlehrer Karl (oder Carl) Nicolaus Türrschmidt.[2][3]
1815 trat sie zum ersten Mal öffentlich auf und galt schon bald als beste Alt-Stimme Berlins.[2] 1829 war sie an der berühmten Wiederaufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach durch Felix Mendelssohn Bartholdy an der Singakademie beteiligt und sang zusammen mit Pauline von Schätzel, Anna Milder-Hauptmann und Eduard Devrient eine der Solopartien.
Des Weiteren wirkte sie bis 1837 als Solistin bei der Aufführung vieler Werke an der Singakademie mit, dazu gehörten eine Reihe von Oratorien von Georg Friedrich Händel, das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart oder die h-Moll-Messe von Bach. Von 1835 bis 1838 war sie Vorsteherin der Singakademie, der sie bis zu ihrem Tode verbunden blieb.
Nach der Zeit ihrer öffentlichen Soloauftritte war sie als Gesangslehrerin tätig.[2]
Rezeption
Fanny Hensel schrieb über die Uraufführung einer Kantate ihres Brudes Felix Mendelssohn Bartholdy an der Singakademie im Jahr 1828: Die Solos wurden von der Milder, Stümer, der Türrschmiedt und Devrient gesungen, Alles gelang so vollkommen und die Aufnahme war so erfreulich, dass ich mich keiner angenehmeren Stunden erinnere. Über ein Sonntagskonzert in ihrer Wohnung im Jahr 1835 schrieb Hensel: Die Chöre waren stark, alle Solostimmen sehr schön besetzt, die Decker und Thürrschmiedt, Stümer und Hauser sangen wunderschön.
In der von Gustav Schilling redigierten Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften heißt es über Auguste Türrschmidt:
ist nur Dilettantin, aber eine vortreffliche Altsängerin, viele Künstlerinnen und Sängerinnen von Beruf weit hinter sich lassend. […] Es ist schade, daß sie auf keine Weise für die Kunst ausschließlich zu gewinnen war.[4]
Privates
Auguste Türrschmidt war mit Karl Nicolaus Türrschmidt (1776–1862) verheiratet, der einer bekannten Musikerfamilie entstammte. Sein Vater und Großvater, Karl (1753–1797) und Johann (1725–1800) Türrschmidt, waren namhafte Hornisten.
Die Schreibweise des Familiennamens variierte. Neben den häufigsten Formen Türrschmidt und Türrschmiedt sind eine Reihe von weiteren Varianten nachgewiesen.[1]
Neben Fanny Hensel war die Familie Türrschmidt unter anderem mit Gustav Magnus und Eduard Magnus befreundet.
Auguste Türrschmidt war die Mutter des Keramikers und Baumeisters Albrecht Türrschmiedt, die Schwiegermutter des Schriftstellers Gustav Robert-Tornow[3] und die Großmutter des Übersetzers Walter Robert-tornow.
Literatur
- Werner Braun: Braun, Auguste. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 3 (Bjelinski – Calzabigi). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2000, ISBN 3-7618-1113-6 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Auguste Türrschmidt In: Carl von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin's von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 610, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10931847-2 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- Auguste Türrschmidt im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Carl von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin's von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 610 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Cécile Lowenthal-Hensel, Sigrid Gräfin von Strachwitz: Europa im Porträt: Zeichnungen von Wilhelm Hensel 1794-1861. M–Z. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-786-11994-5, S. 236.
- Eintrag zu Auguste Türrschmiedt in: Gustav Schilling (Hrsg.): Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexicon der Tonkunst. Sechster Band. Fritz Heinrich Köhler, Stuttgart 1838, S. 713.