Albatros W.4
Die Albatros W.4 war ein deutsches Marineflugzeug im Ersten Weltkrieg. Es handelte sich um ein Wasserflugzeug, das als Aufklärer und Jagdeinsitzer eingesetzt wurde.
Albatros W.4 | |
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Albatros W.4, Erkennungsnummer 1486 | |
Typ: | Jagdflugzeug |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Albatros Flugzeugwerke GmbH |
Erstflug: | 1916 |
Indienststellung: | 1917 |
Produktionszeit: | 1916–1917 |
Stückzahl: | 118 |
Entwicklung
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Luftangriffe auf ihre Stützpunkte erstellte die Kaiserliche Marine ein Pflichtenheft für die Entwicklung eines Jagdeinsitzers. Es lag nahe, diese Maschine aus den derzeit modernsten Landjagdflugzeugen zu entwickeln, und so griffen die Albatros Flugzeugwerke auf die Baumuster der Albatros D.I zurück. Dabei wurde der Abstand zwischen oberer Tragfläche und Rumpf vergrößert und die Spannweite um einen Meter verlängert.
Der Prototyp wurde im Juni 1916 bestellt und mit der Marine-Nummer 747 im September 1916 nach Warnemünde geliefert, zwei weitere folgten bis Dezember 1916.
Die Maschine zeigte sich als sehr manövrierfähig und bot dem Piloten gute Sicht. Jedoch mussten die Schwimmer verstärkt, stromlinienförmiger gestaltet und neu verstrebt werden. Die Tragflächen waren gegen Feuchtigkeit zu schützen, die Windhoff-Kühler wurden modifiziert und später seitlich verschoben. Auch das Cockpit wurde verkleinert. Nachdem diese Schwächen jedoch beseitigt waren, wurde die Maschine gern von den Seefliegern angenommen und zeigte sich in der Nord- und Ostsee den anderen Einsatztypen – der Hansa-Brandenburg KDW und der Rumpler 6B1 – deutlich überlegen an Feuerkraft, Einsatzreichweite und Geschwindigkeit.
Die erste Baureihe von zehn Maschinen mit den Nummern 785–786 gelangte zwischen Februar bis April 1917 in den Einsatz. Die weiteren an die Marine gelieferten Maschinen erhielten die Nummern 902–911, 948–967, 1107–1116, 302–1326, 1484–1503 und 1719–1738. Im Dezember 1917 erreichte der Einsatzbestand 118 Stück. Noch im Juni 1918 standen 60 Flugzeuge im Fronteinsatz und weitere 24 dienten als Mehrzweckmaschinen bei verschiedenen Küstenflugstationen.
Acht Albatros W.4 wurden an die österreichische Marine verkauft und dienten im Kriegshafen Pola ab Juli 1918 als Jagd- und Aufklärungsmaschinen. Auch die deutschen Marineflieger in der Ägäis operierten von der Türkei aus mit der W.4.
Die Ablösung der Albatros W.4 erfolgte durch die Hansa-Brandenburg-W.12-Zweisitzer. Bei Kriegsende waren immer noch 67 Maschinen im Bestand.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 1 |
Länge | 8,50 m |
Spannweite | 9,50 m |
Höhe | 3,65 m |
Flügelfläche | 31,60 m² |
Leermasse | 775 kg |
Startmasse | 1070 kg |
Triebwerk | ein wassergekühlter Sechszylinder-Reihenmotor Mercedes D III |
Startleistung | 160 PS (118 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h in Bodennähe |
Steigzeit | 5 min auf 1000 m Höhe 23 min auf 3000 m Höhe |
Dienstgipfelhöhe | 3500 m |
Reichweite | 450 km |
Flugdauer | 3 h |
Bewaffnung | 2 starre MG 08/15 7,92 mm (k.u.k.-Seeflieger 2 × MG Schwarzlose 8 mm) |
Siehe auch
Literatur
- William Green, Gordon Swanborough (1994). The Complete Book of Fighters. An illustrated Encyclopedia of every Fighter Aircraft built and flown. Salamander Books, London 1994, ISBN 1-85833-777-1.
- Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
- Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Trainingsflugzeuge 1914–1919. Orell Füssli, Zürich 1968, Nr. 74 (Flugzeuge der Welt).
- Ray Rimell: Albatros W.4 1916 – German seaplane fighter. Windsock International 1989, Vol. 5, No. 2.
- Michael John Haddrick Taylor (Hrsg.): Jane's encyclopedia of aviation. = Encyclopedia of aviation. Portland House u. a., New York NY 1989, ISBN 0-517-69186-8, S. 56.