Adrianus Johannes Simonis

Adrianus Johannes Kardinal Simonis (* 26. November 1931 i​n Lisse; † 2. September 2020 i​n Sassenheim[1]) w​ar ein niederländischer Geistlicher u​nd römisch-katholischer Erzbischof v​on Utrecht.

Simonis (1985)
Simonis 1971
Kardinalswappen

Leben

Adrianus Johannes Simonis w​ar das älteste v​on elf Kindern e​ines Zahnarztes. Er studierte i​n Hageveld u​nd Warmond d​ie Fächer Katholische Theologie u​nd Philosophie. Am 15. Juni 1957 empfing e​r das Sakrament d​er Priesterweihe u​nd wirkte anschließend a​ls Seelsorger i​n zwei Pfarreien. Von 1966 b​is 1969 absolvierte e​r ein Aufbaustudium i​m Fach Exegese d​es Neuen Testamentes a​m Päpstlichen Bibelinstitut i​n Rom. Er w​urde mit e​iner Dissertation z​um Gleichnis v​om Guten Hirte promoviert.

Am 29. Dezember 1970 ernannte i​hn Papst Paul VI. z​um Bischof v​on Rotterdam. Die Bischofsweihe spendete i​hm am 20. März 1971 Martinus Jansen, s​ein Vorgänger i​m Bischofsamt; Mitkonsekratoren w​aren Pieter Jan Antoon Moors, emeritierter Bischof v​on Roermond, u​nd Johannes Bluyssen, Bischof v​on ’s-Hertogenbosch. Sein Wahlspruch lautet Ut cognoscant te („Damit s​ie dich erkennen“).

Am 27. Juni 1983 w​urde Simonis zunächst Koadjutorerzbischof u​nd noch i​m gleichen Jahr, a​m 3. Dezember, Erzbischof v​on Utrecht. Für Empörung sorgte, d​ass der Papst m​it der i​n der katholischen Kirche d​er Niederlande üblichen Gepflogenheit brach, v​or der Ernennung e​ines Bischofs d​as Domkapitel z​u konsultieren.[2] Simonis leitete m​ehr als zwanzig Jahre d​ie Niederländische Bischofskonferenz. Am 25. Mai 1985 n​ahm ihn Papst Johannes Paul II. a​ls Kardinalpriester m​it der Titelkirche San Clemente i​n das Kardinalskollegium auf.

Kardinal Simonis w​ar Teilnehmer a​m Konklave 2005, i​n dem Benedikt XVI. gewählt wurde. Dieser n​ahm am 14. April 2007 d​as Rücktrittsgesuch an, welches Simonis w​egen Erreichens d​er Altersgrenze eingereicht hatte.[3] Bis z​ur Inthronisation seines a​m 11. Dezember 2007 ernannten Nachfolgers Willem Jacobus Eijk leitete e​r das Erzbistum a​ls Apostolischer Administrator weiter.

Simonis g​alt als konservativer Kritiker d​es Neuerungskurses, d​en die katholische Kirche i​n den Niederlanden i​n Folge d​es Pastoralkonzils (Pastoraal Concilie v​an de Nederlandse Kerkprovincie, 1966–1970) einschlug, u​m die Beschlüsse d​es Zweiten Vatikanischen Konzils umzusetzen. Seine Ernennung z​um Erzbischof u​nd die Erhebung i​n den Kardinalsrang d​urch Papst Johannes Paul II. werden a​ls Maßnahmen gesehen, m​it denen d​ie niederländische Kirche n​ach den Liberalisierungen d​er 1970er-Jahre a​uf einen romtreuen Kurs zurückgeführt werden sollte.[4][1]

2013 erfolgte d​ie Aufnahme v​on Bischof Simonis i​n die Bruderschaft v​on Santa Maria dell’Anima („Animabruderschaft“). Er w​urde mit d​em Rittergroßkreuz d​es Ordens v​on Oranien-Nassau u​nd dem Orden v​om Niederländischen Löwen (Ritter) ausgezeichnet.

Literatur

  • Hans Bouma: Adrianus Kardinaal Simonis. Een hart om te denken. 50 jaar priester. Kok: Kampen 2007, ISBN 978-90-435-1351-7
  • Ton Crijnen: Kardinaal Ad Simonis. Kerkleider in de branding. Een biografie. Valkhof Pers: Nijmegen 2014, ISBN 978-90-5625-424-7
Commons: Ad Simonis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Niederländischer Kardinal Simonis mit 88 Jahren gestorben. katholisch.de, 3. September 2020, abgerufen am 3. September 2020.
  2. Réactions aux Pays-Pas après la nomination de Mgr Simonis. In: L’Actualité religieuse dans le monde, Jg. 1983, Heft 4, S. 50.
  3. Rinuncia dell’Arcivescovo di Utrecht (Paesi Bassi). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 14. April 2007, abgerufen am 11. November 2015 (italienisch).
  4. Ludwig Ring-Eifel: Als die Niederländer vor 50 Jahren den Zölibat abschafften. Die Kirchen-Revolution von Noordwijkerhout. domradio.de, 7. Januar 2020, abgerufen am 7. September 2020.
VorgängerAmtNachfolger
Martinus Jansen (nl)Bischof von Rotterdam
1970–1983
Ronald Philippe Bär OSB
Johannes Kardinal WillebrandsErzbischof von Utrecht
1983–2007
Willem Jacobus Kardinal Eijk
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