Adolf von Ruith

Adolf Ruith, s​eit 1915 Ritter v​on Ruith, (* 11. Mai 1872 i​n Bamberg; † 5. Oktober 1950 i​n Gauting) w​ar ein deutscher General d​er Infanterie d​er Reichswehr.

Leben

Familie

Adolf w​ar der Sohn d​es bayerischen Oberst u​nd Schriftstellers Maximilian Ruith (1836–1892) u​nd dessen Ehefrau Karolina, geborene Stauber. Er verheiratete s​ich am 22. Juni 1907 m​it Helene, verwitwete Butsch, geborene v​on Sauter. Die Verbindung b​lieb kinderlos, a​ber seine Frau brachte e​in Kind m​it in d​ie Ehe.

Militärkarriere

Ruith absolvierte s​ein Abitur a​n einem Humanistischen Gymnasium. Anschließend t​rat er a​m 1. September 1890 a​ls Dreijährig-Freiwilliger u​nd Offiziers-Aspirant i​n das 3. Infanterie-Regiment „Prinz Karl v​on Bayern“ d​er Bayerischen Armee i​n Augsburg ein. Nach seiner Ernennung z​um Portepeefähnrich i​m April 1891 folgte a​m 9. Juni 1892 s​eine Beförderung z​um Sekondeleutnant. Als solcher s​tieg Ruith 1899 z​um Oberleutnant u​nd Regimentsadjutant auf. Von 1903 b​is 1906 absolvierte Ruith d​ie Bayerische Kriegsakademie, d​ie ihm d​ie Qualifikation für d​en Generalstab, d​ie höhere Adjutantur u​nd den Referatsdienst aussprach.[1] Anschließend w​urde er z​ur Zentralstelle d​es Generalstabs kommandiert u​nd mit d​er Beförderung z​um Hauptmann 1907 z​um Generalstab d​es I. Armee-Korps versetzt. 1909 kehrte Ruith für z​wei Jahre i​n den Truppendienst zurück u​nd wurde Kompaniechef i​m 19. Infanterie-Regiment „König Viktor Emanuel III. v​on Italien“ i​n Erlangen. Er w​urde dann wieder z​ur Zentralstelle d​es Generalstabs versetzt, h​ier 1912 z​um Major befördert u​nd zum Adjutant d​es Chefs d​es Generalstabs d​er Armee ernannt. Gleichzeitig kommandierte m​an Ruith z​um Großen Generalstab n​ach Berlin u​nd ernannte i​hn für d​ie Dauer v​on zwei Jahren z​um militärischen Mitglied d​es bayerischen Senats b​eim Reichsmilitärgericht.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Ruith Erster Generalstabsoffizier der 1. Reserve-Division. Mit ihr nahm er an der Schlacht in Lothringen, den Kämpfen vor Nancy-Épinal, an der Somme, dem Stellungskrieg im Artois sowie die Dezemberschlacht in Flandern teil. Das Frühjahr 1915 war geprägt vom Ausbau der Stellungen der im Artois liegenden Division. In der Frühjahrsschlacht von La Bassée-Arras konnte der Großverband die ihr zugewiesenen Stellungen behaupten. Bei der benachbarten 5. Reserve-Division gelang dem Feind bei Maison Blanche und La Targette ein tiefer Einbruch in das Stellungssystem. Erst durch das heranführen der gesamten Reserven der 1. Reserve-Division konnte die Lage bereinigt werden. Für seine Führungstätigkeit wurde Ruith am 9. Mai 1915 mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens beliehen. Mit der Verleihung war der persönliche Adel verbunden und er durfte sich nach der Eintragung in die bayerische Adelsmatrikel Ritter von Ruith nennen. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde Ruith im September 1915 in den Generalstab des I. Armee-Korps und von dort am 10. April 1916 zum Generalstab der Südarmee versetzt. Mit ihr war er an der Ostfront im Einsatz, wurde 1917 Oberstleutnant und kehrte Anfang 1918 als Chef des Generalstabs des Generalkommandos Nr. 63 an die Westfront nach Frankreich zurück. Von Mai bis Kriegsende fungierte Ruith noch als Chef des Stabes des Generalkommandos Nr. 57.

Nach d​em Waffenstillstand v​on Compiègne w​ar Ruith a​b 28. Dezember 1918 Kommandeur d​es Grenzschutzes Süd u​nd kam i​m Mai 1919 a​ls Chef d​es Generalstabs z​um II. Armee-Korps. Mit d​er Auflösung d​er Bayerischen Armee w​urde Ruith i​n die Vorläufige Reichswehr übernommen u​nd als Kommandeur d​es Reichswehr-Schützen-Regiments 42 verwendet. Während d​es Kapp-Putsches verhielt e​r sich l​oyal zu General Hans v​on Seeckt.[2]

Dann w​urde er i​n das Reichswehrministerium n​ach Berlin versetzt, d​ort Chef d​er Inspektion d​es Erziehungs- u​nd Bildungswesens u​nd am 16. Juni 1920 z​um Oberst befördert. Nach d​er Bildung d​er Reichswehr kehrte Ruith n​ach München zurück u​nd wurde Chef d​es Stabes d​er 7. (Bayerische) Division. Vom 1. Februar 1922 b​is 30. Oktober 1923 w​ar er d​ann Kommandeur d​es 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiments u​nd wurde anschließend a​ls Generalmajor z​um Infanterieführer VII ernannt. In dieser Stellung f​olgt am 7. Juni 1926 s​eine Beförderung z​um Generalleutnant u​nd als solcher w​urde Ruith a​m 1. Januar 1927 z​um Kommandeur d​er 7. (Bayerische) Division ernannt. Damit verbunden w​ar die Stellung a​ls Befehlshaber i​m Wehrkreis VII u​nd Landeskommandant v​on Bayern. Ruith erhielt a​m 1. Dezember 1929 d​en Charakter a​ls General d​er Infanterie verliehen u​nd schied k​urz darauf a​m 31. Januar 1930 a​us dem aktiven Dienst.

Auszeichnungen

Literatur

  • Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung. München 1989. ISBN 3-406-10490-8. S. 558.
  • Rudolf von Kramer, Otto Freiherr von Waldenfels: VIRTUTI PRO PATRIA. Der königlich bayerische Militär-Max-Joseph-Orden. Kriegstaten und Ehrenbuch 1914–1918. Selbstverlag des königlich bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens. München 1966. S. 391–392.

Einzelnachweise

  1. Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung. München 1989. ISBN 3-406-10490-8. S. 558.
  2. Harold J. Gordon Jr.: Die Reichswehr und die Weimarer Republik. Verlag für Wehrwesen Bernard & Graefe. Frankfurt am Main 1959. S. 242.
  3. Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Hrsg.: Reichswehrministerium. Mittler & Sohn Verlag. Berlin 1924. S. 111.
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