Adolf Busch
Adolf Busch (* 8. August 1891 in Siegen; † 9. Juni 1952 in Guilford, Vermont, USA) war ein deutscher, ab 1935 Schweizer Geiger und Komponist.
Leben
Der Sohn des Instrumentenbauers Wilhelm Busch studierte in Köln bei Willy Hess und bei Bram Eldering Violine, Kompositionsunterricht erhielt er bei Fritz Steinbach. Neben dieser Ausbildung am Kölner Konservatorium erhielt er seit 1908 noch Kompositionsunterricht vom Bonner Musikdirektor Hugo Grüters[1], dessen Tochter Frieda er später heiratete.[2] 1912 wurde er Konzertmeister in Wien und erhielt 1918 eine Professur an der Musikhochschule in Berlin. Dort gründete er das weltberühmte Busch-Quartett. Duo-Partner war unter anderen Rudolf Serkin. Er war Solist unter den großen Dirigenten wie Arturo Toscanini, Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler, Adrian Boult und John Barbirolli.
Aus Protest gegen die Berufung des Komponisten Franz Schreker als Leiter der Musikhochschule war er 1920 demissioniert und 1922 erst nach Darmstadt, 1927 nach Basel gezogen, wo er unter anderem auch Lehrer von Yehudi Menuhin war. Bis 1939 arbeitete er in Basel, wo er sein eigenes Kammerorchester gründete. In England gründete er 1936 die Busch Players. Busch war ein Gegner der Nationalsozialisten, und als diese versuchten, ihn zurückzugewinnen, meinte er, dass er „mit Freuden an dem Tag zurückkehren“ werde, da „Hitler, Goebbels und Göring öffentlich gehängt“ würden. Von 1933 bis 1949 trat er fortan nicht mehr in Deutschland auf.[3]
1939 emigrierte er in die USA, wo er sich bald bei Rudolf Serkin, der 1935 seine Tochter Irene geheiratet hatte, in Guilford bei Brattleboro (Vermont) niederließ. Schon bald bildeten sie zusammen mit seinem Bruder Hermann Busch das „Busch-Serkin-Trio“. Er entfaltete dort eine reiche künstlerische und pädagogische Tätigkeit. Ebenfalls mit Serkin gründete er 1951 das Marlboro Music Festival, das in Marlboro, Vermont, stattfindet.[4]
Er starb 1952 in Guilford, Vermont.
Adolf Busch war der Bruder des Dirigenten Fritz Busch, des Cellisten Hermann Busch, des Schauspielers Willi Busch sowie des Pianisten Heinrich Busch. Auch seine beiden Schwestern waren künstlerisch aktiv: Elisabeth Busch[5] war Schauspielerin, und Magdalene Busch[6] absolvierte bis zu ihrem frühen Tod eine Ausbildung als Ballett-Tänzerin.
Obwohl vorrangig als Interpret berühmt, war Busch auch ein produktiver Komponist spätromantischer Prägung, der stilistisch Johannes Brahms, Max Reger und Othmar Schoeck nahestand. Den Kern seines Schaffens bilden Kammermusikwerke, dazu treten Orchesterwerke, Chorsinfonik, Klavier- und Orgelstücke sowie Lieder.
Busch erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter 1921 die Ehrenmitgliedschaft des Bonner Beethoven-Hauses.
Werke (Auswahl)
Orchesterwerke
- Violinkonzert a-Moll op. 20
- Klavierkonzert C-Dur op. 31. UA 19. Dezember 1924: Sächsische Staatskapelle Dresden, Dir: Fritz Busch, Solist: Rudolf Serkin
- Sinfonie in e-Moll op. 38, Fritz Busch gewidmet. UA 25. November 1927: New York Symphony Orchestra, Dir.: Fritz Busch
Kammermusik
- Serenade für Streichquartett op. 14
- Klaviertrio a-Moll op. 15
- Suite a-Moll für Viola solo op. 16a
- Deutsche Tänze für Violine, Klarinette und Violoncello op. 26,3
- Streichquartett in einem Satze op. 29
- Quintett für Saxophon und Streichquartett Es-Dur op. 34
- Klavierquintett op. 35
- 5 Präludien und Fugen für Streichquartett op. 36
- Streichsextett G-Dur op. 40
- Klaviertrio c-Moll op. 48
- Klarinettensonate A-Dur op. 54
- Violinsonate Nr. 2 op. 56
- Streichquartett a-Moll op. 57
- Klavierquartett h-Moll op. 59
- Streichquartett h-Moll
Orgelwerke
- Bach-Fantasie Fuge op. 19
- Passacaglia und Fuge op. 27
- 8 Choralvorspiele op. 60a
- Toccata und Fuge op. 67
Lieder
- 3 Lieder für Sopran, Viola bzw. Violine bzw. Violoncello und Klavier op. 3
- Lieder für Sopran und Klavier op. 11
- Lieder für Sopran und Klavier op. 12
Literatur
- Adolf Busch, 1891–1952. Werkverzeichnis, redigiert von Dominik Sackmann, Zürich 1994
- Hans Ehinger: Adolf Busch und Basel. In: Basler Jahrbuch 1955, S. 64–82.
- Hans Ehinger: Adolf Busch Kleines Porträt eines grossen Musikers. In: Jahrbuch z’Rieche 1964 (online).
- Paul Gessler: Erinnerungen an Adolf Busch. In: Jahrbuch z’Rieche 1964 (online).
- Tully Potter: Adolf Busch – The Life of an Honest Musician, 2-Volume Set (Two Volume Set including two CDs) London, Verlag: Toccata Press, 2010. ISBN 978-0-907689-50-8
- Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Band 2, München, Verlag: K. G. Saur Verlag, 2005, S. 240. ISBN 978-3-598-25032-3
- Wolfgang Rehm: Busch, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 58 (Digitalisat).
Weblinks
- Werke von und über Adolf Busch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das Gebrüder-Busch-Theater in Dahlbruch
- Das Busch-Quartett in Aufnahmen aus den 30er Jahren Sendemanuskript für den Deutschlandfunk
- Adolf-Busch-Diskografie (pdf)
- Freundeskreis der Busch-Brüder e.V.
- Brüder-Busch-Preis
- BrüderBuschArchiv im Max-Reger-Institut
Einzelnachweise
- Adolf Busch. Naxos, abgerufen am 14. September 2019.
- Reinhard Müller: Die Marienthal-Studie: Adolf Busch. Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich des Instituts für Soziologie der Karl-Franzens-Universität Graz, Juni 2008, abgerufen am 4. Dezember 2017.
- Kein falscher Ton. In: Siegener Zeitung, 24. Dezember 2011, S. 20.
- Marlboro Festival (Memento vom 13. Februar 2013 im Internet Archive) – history
- Kurzbiographie über Elisabeth Busch beim BrüderBuschArchiv auf der Website des Max-Reger-Instituts.
- Kurzbiographie über Magdalene Busch beim BrüderBuschArchiv auf der Website des Max-Reger-Instituts.