Adelphus
Adelphus von Metz (* im 4. Jahrhundert; † im 5. Jahrhundert in Metz) war Bischof von Metz. Üblicherweise wird er in bischöflichen Gewändern mit einem Kirchenmodell in der Hand dargestellt. Adelphis wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt; sein Gedenktag ist der 30. August.
Geschichte und Legende
Über sein Leben ist wenig bekannt. Er soll viele Wunder gewirkt, etwa Tote auferweckt, Dämonen ausgetrieben und Kranke geheilt haben.
Nach seinem Tod wurde Adelphus in der Krypta der Abteikirche St. Clemens in Metz bestattet. Am 17. Mai 836 (möglicherweise 826) wurden seine Gebeine im Auftrag des Metzer Bischofs Drogo in die Benediktinerabtei Neuweiler im Elsass überführt. Damit sollte der Einfluss des Bistums im Elsass gestärkt werden, da die Reliquien des Heiligen ein populäres Pilgerziel waren.
Auch die Überführung nach Neuweiler soll Anlass von Wundern gewesen sein: Blumen sprießten, Bäume verneigten sich, und eine Quelle entsprang unterwegs dort, wo die Pferde gescharrt hatten. Die Glocken von Neuweiler sollen von selbst geläutet haben, woraufhin der Kellermeister aus seinem Weinkeller lief und vergaß, ein Fass mit dem Stopfen zu verschließen. Als er zurückkam, floss der ausgelaufene Wein von selbst ins Fass zurück.
Ende des 12. Jahrhunderts wurde Neuweiler von burgundischen Söldnern geplündert. Als einer der Soldaten versuchte, den Schrein des Adelphus aufzubrechen, soll er wahnsinnig geworden, seine eigene Hand gefressen haben und noch am gleichen Tag gestorben sein.
1468 wurde in Anwesenheit des Landesherren, Ludwig V. von Lichtenberg und des Bischofs von Straßburg, Ruprecht von Pfalz-Simmern der Sarkophag geöffnet und die Vollständigkeit der Reliquie bestätigt.
Ein Besuch von Kaiser Maximilian bei den Reliquien wird kolportiert. Dafür finden sich aber keine zeitgenössischen Belege.[1]
Gedenken
Verehrt wird der heilige Adelphus auch in Kingersheim und ehemals befand sich eine Fingerreliquie im Kloster Schönensteinbach.
Ludwig V. von Lichtenberg ließ vier hochwertige Wandteppiche anfertigen, die Geschichten aus dem Leben des heiligen Adelphus sowie die die Öffnung des Sarkophags 1468 zeigen.[2] Die Teppiche befinden sich heute ebenso wie die Gebeine des Heiligen in der Peter und Paulskirche in Neuweiler.
Literatur
- Jakob Wimpfeling: Vita Sancti Adelphi, 1506.
- Michel Parisse u. a.: Lothringen – Geschichte eines Grenzlandes. Saarbrücken 1984. ISBN 3-921646-54-5.
- Stefan Müller: Tour de Kultur – 100 neue Entdeckungsreisen in Saar-Lor-Lux mit SR 3. Gollenstein Verlag 2005. ISBN 3-935731-85-X
- Gisela Propst: Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler (Elsass). Adelphus-Teppiche, Hochgrab Ludwigs V. († 1471), Heiliges Grab (1478), Glasmalereien = Neue Forschungen zur deutschen Kunst XI. Berlin 2015. ISBN 978-3-87157-241-8
- Ekkart Sauser: Adelphus (Adolfus), Bischof von Metz (4./5. Jh.). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 2-3.
Weblinks
- Adelphus in der Datenbank Saarland Biografien