Acetobacter
Acetobacter ist eine Bakteriengattung, die dadurch gekennzeichnet ist, Ethanol (Ethylalkohol) unter Lufteinfluss in Essigsäure (Ethansäure) umwandeln zu können. Die Gattung umfasst mehrere Arten. Auch andere Bakterien können unter verschiedenen Bedingungen Essigsäure bilden – in der Gattung Acetobacter besitzen alle Arten diese charakteristische Fähigkeit.
Acetobacter | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acetobacter | ||||||||||||
Beijerinck, 1898 |
Merkmale
Acetobacter-Arten sind gramnegativ und peritrich begeißelt. Acetobacter wird zusammen mit Gluconobacter und anderen Arten zu den so genannten Essigsäurebakterien (Acetobacteraceae) gestellt. Ein Unterschied zwischen Acetobacter und Gluconobacter ist die Fähigkeit von Acetobacter Ethanol vollständig zu Kohlendioxid zu oxidieren. Gluconobacter ist dazu nicht in der Lage, der Zitronensäurezyklus ist unvollständig.
Bedeutung für den Menschen
Acetobacter bilden aus Ethanol Essigsäure und sind daher
- nützlich zur Essigherstellung;
- schädlich für Wein, weil sie neben Essigsäure auch Ethylacetat bilden, wodurch der Wein unschmackhaft wird (→ Weinfehler).
Das Wachstum von Acetobacter kann eingedämmt werden durch effektive sanitäre Anlagen, durch völligen Luftabschluss des Weins während der Lagerung und durch Verwenden geringer Mengen Schwefeldioxid im Wein als Konservierungsmittel.
Nachweis
Acetobacter können im Labor leicht nachgewiesen werden durch das Wachsen von Kolonien auf einem Träger, der etwa 7 % Ethanol und ausreichend Calciumcarbonat zur Trübung enthält. Sobald die Acetobacter-Kolonien ausreichend Essigsäure aus dem Ethanol bilden, wird das Calciumcarbonat um die Kolonien gelöst und es entsteht dort ein deutlich klarer Bereich.
Systematik
Die Gattung Acetobacter zählt zu der Familie Acetobacteraceae der Proteobakterien.
Einige Arten (Stand Oktober 2018)[1]:
- Acetobacter farinalis Tanasupawat et al. 2011
- Acetobacter ghanensis Cleenwerck et al. 2007
- Acetobacter indonesiensis Lisdiyanti et al. 2001
- Acetobacter liquefaciens (Asai 1935) Yamada and Tahara 1984
- Acetobacter musti Ferrer et al. 2016
- Acetobacter oeni Silva et al. 2006
Einige Umstellungen: Die Art Acetobacter hansenii Gosselé et al. 1983 wird nun unter der Art Komagataeibacter europaeus (Sievers et al. 1992) Yamada et al. 2013[2], Acetobacter intermedius Boesch et al. 1998 als Komagataeibacter intermedius (Boesch et al. 1998) Yamada et al. 2013[2] und Acetobacter peroxydans Visser't Hooft 1925 als Acetobacter pasteurianus (Hansen 1879) Beijerinck and Folpmers 1916[3] geführt.
Quellen
- Jean P. Euzéby, Aidan C. Parte: Genus Acetobacter. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 4. Oktober 2018.
- YAMADA (Y.), YUKPAN (P.), VU (H.T.L.), MURAMATSU (Y.), OCHAIKUL (D.), TANASAPUWAT (S.) and NAKAGAWA (Y.): Description of Komagataeibacter gen. nov., with proposals of new combinations (Acetobacteraceae). In: The Journal of General and Applied Microbiology, 2012, Band 58, Nr. 5, S. 397–404.Online
- GOSSELÉ (F.), SWINGS (J.), KERSTERS (K.), PAUWELS (P.) and DE LEY (J.): Numerical analysis of phenotypic features and protein gel electrophoregrams of a wide variety of Acetobacter strains. Proposal for the improvement of the taxonomy of the genus Acetobacter Beijerinck 1898, 215. In: Systematic and Applied Microbiology, 1983, 4, S. 338–369. doi:10.1016/S0723-2020(83)80020-4
Literatur
- Beijerinck, M. W.: Über die Arten der Essigbakterien. Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde, Infektionskrankheiten und Hygiene, Abteilung II, 1898, 4, 209–216
- Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Brock – Mikrobiologie. 11. Auflage. Pearson Studium, München 2006, ISBN 3-8274-0566-1