AMD Radeon Software
AMD Radeon Software (früher AMD Catalyst und ATI Catalyst) ist ein Treiberpaket für die Radeon-Grafikkarten der von AMD übernommenen Firma ATI. Neben dem eigentlichen Treiber beinhaltet das Paket das Catalyst Control Center (CCC), das zum Einstellen der Treiberoptionen dient. Das Catalyst-Paket wurde erstmals mit der Radeon 8500 veröffentlicht, seitdem erscheint monatlich eine neue Version. Bis Ende des Jahres 2005 wurde statt des CCC das alte ATI Control Panel verwendet, das sich in die Anzeigeeinstellungen des Betriebssystems Windows integrierte. Die letzte offizielle Version mit dem Control Panel war Catalyst 5.12.
AMD Radeon Software | |
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Basisdaten | |
Entwickler | AMD |
Erscheinungsjahr | 13. Juni 2002 |
Aktuelle Version | Adrenalin 21.5.2 Optional[1] (17. Mai 2021) |
Betriebssystem | Windows und Linux |
Kategorie | Treiber |
Lizenz | proprietär |
deutschsprachig | ja |
www.amd.com/de/technologies/radeon-software |
2015 wurde Catalyst von Crimson auf Windows abgelöst.[2] Aktuell ist Crimson 16.5.3.[3] Die Entwicklung wurde in Crimson auf die GCN-Architektur eingeschränkt. Die neue grafische Nutzerschnittstelle von Crimson wurde von Grund auf mit der Programmbibliothek Qt neu entwickelt, während das 2004 eingeführte CCC auf Microsofts Dotnet-Framework setzte.[4]
Auf Linux wird von Catalyst auf Open Source mit MESA3D Radeon gewechselt und dort die Entwicklung stark unterstützt.
Technische Einzelheiten
Die Versionsnummerierung des Treibers folgt dem Schema Jahr.Monat. So erschien zum Beispiel die Version 7.4 im April (4. Monat) 2007, demnach gibt es zwölf offizielle Treiber pro Jahr. Selten erschien am Ende des Jahres noch eine dreizehnte Version, die meist schwerwiegende Fehler behebt oder kleinere Funktionen hinzufügt. Ferner erschienen in der Vergangenheit noch sogenannte Hotfix-Treiber, die entweder die Leistung eines neu erschienenen Programmes verbesserten oder größere Probleme mit einem Programm beseitigten. Beispiele dafür waren etwa das Spiel Crysis oder der Benchmark 3D Mark Vantage.
Neben den offiziellen Catalyst-Treibern gibt es mehr oder weniger bekannte Modifizierungen. Die bekanntesten sind der seit längerem nicht mehr weiterentwickelte ATI-Omega-Treiber sowie der DNA-Treiber.[5]
Anwendungs-spezifische Einstellungen werden in den so genannten Catalyst Application Profiles (abgekürzt CAP) gespeichert, um das Verhalten der Grafikkarte(n) zu steuern. Diese Anwendungsprofile wurden eingeführt, um den Entwicklungsprozess des Treiberpaketes zu beschleunigen.[6][7]
Versionsgeschichte
Mit der Version 10.8, die am 25. August 2010 veröffentlicht wurde, wird auch offiziell die Programmierschnittstelle OpenGL ES in der Version 2.0 vollständig unterstützt. Zudem werden mit dieser Version alle AMD- und ATI-Grafikprozessoren ab dem Radeon HD 2400 (einschließlich der mobilen Varianten) unterstützt.[8]
Am 15. September 2010 wurde Version 10.9 veröffentlicht, mit der Neuerung, dass sich nun Besitzer einer Radeon-Karte zukünftig über das Programm Steam automatisch über aktualisierte Treiber benachrichtigen lassen können.[9]
Seit der am 22. Oktober 2010 veröffentlichten Version 10.10 wird, neben einer weiteren Optimierung für einige DirectX-Spiele, die offene Grafikschnittstelle OpenGL in der Version 4.1 und die morphologische Kantenglättung neuerer Radeon-Grafikkarten der HD-6000-Serie unterstützt.[10]
Mit der am 13. Dezember 2010 veröffentlichten Version 10.12 wurde die Benutzeroberfläche vom Catalyst-Control-Center stark überarbeitet,[11] das Treiberpaket mit der vollständigen Unterstützung für OpenGL in der Version 4.1 sowie die Hardwarebeschleunigung für Videos im DivX-Format und weitere Unterstützung für die HD-6000-Serie erweitert.[12]
Mit der am 26. Januar 2011 veröffentlichten Version 11.1a wurde neben der Version 11.1 eine Fehlerbehebung bereitgestellt, welche kein WHQL-Zertifikat besitzt, aber erstmals die Möglichkeit bietet über einen Regler den Verfeinerungsgrad von geometrischen Details oder die Kachelung (englisch tessellation) von Grafiken zu verringern.[13]
Am 29. März 2011 wurde die Version 11.3 veröffentlicht und das Treiberpaket, neben den üblichen Fehlerbehebungen, mit einer Programmierschnittstelle und Laufzeitumgebung für OpenCL erweitert.[14][15]
Mit der am 17. August 2011 veröffentlichten Version 11.8 soll es möglich sein, mit Hilfe des 3D-Verfahrens HD3D Bilder in stereoskopischer Darstellung, mit über den Verbindungsstandard DisplayPort angebundene Bildschirme, anzuzeigen. Zudem können damit nun AMD-Prozessoren der Black-Edition übertaktet werden.[16][17]
Seit der am 13. Dezember 2011 veröffentlichten Version 11.12 wird die Grafikschnittstelle OpenGL in der Version 4.2 sowie Stereoskopie für drei gleichzeitig betriebene Bildschirme unterstützt.[18][19]
Mit der kommenden Version 12.1, die im Januar 2012 veröffentlicht werden soll, wird unter anderem eine Profilverwaltung ergänzt, mit dessen Hilfe die Nutzer erstmals ihre Einstellungen für verschiedene Anwendungen speichern können.[18][19]
Am 31. Mai 2012 hat das Unternehmen offiziell verkündet, nicht länger den monatlichen Update-Rhythmus für die WHQL-Treiber verfolgen zu wollen. Stattdessen soll es häufiger Hotfix- und Beta-Treiber geben, mit denen künftig Optimierungen für aktuelle Spiele-Veröffentlichungen und dringende Bugfixes ausgeliefert werden. Neue WHQL-Releases sind nur noch vorgesehen, wenn sie signifikante Vorteile für die Kunden mit sich bringen.[20]
Seit Version 14.1 Beta vom 3. Februar 2014 bietet der Treiber in Kombination mit Grafikkarten mit Graphics Core Next Kernen Unterstützung für AMDs Grafik-API AMD Mantle.[21]
Die am 21. April 2014 veröffentlichte Version 14.4 RC fügte Unterstützung für OpenGL 4.4 hinzu.[22]
Seit Version 15.7 werden OpenGL 4.5[23] und Windows 10 sowie die R300-Serie unterstützt.[24] Außerdem ist die Nutzung von VSR (Virtual Super Resolution) für Downsampling nun auf vielen Graphics-Core-Next-Karten (ab HD 7790) möglich. Ebenso ist die Nutzung von FRTC (Frame Rate Target Control) auf den meisten Karten der HD7000-Serie und aufwärts möglich, womit die Bildwiederholfrequenz für Energieeinsparungen sowie Hitze- und Lärmreduktionen limitiert werden kann.
Unterstützte Hardware
- Desktop-Radeon-Grafikkarten
- DirectX-9.0-Karten (reguläre Unterstützung bis Version 9.3(.1), danach nur mehr durch vereinzelte Versionen (9.8, 9.11, 10.2) ausschließlich für Windows)
- DirectX-10-Karten (reguläre Unterstützung bis Version 12.4,[25] danach nur noch Legacy Treiber für Windows und Linux bis Kernel 3.4[26])
- DirectX-10.1-Karten (reguläre Unterstützung bis Version 12.4, danach nur noch Legacy Treiber für Windows und Linux bis Kernel 3.4)
- DirectX-11-Karten
- DirectX-11.1-Karten
- DirectX-11.2-Karten
- DirectX-12-Karten
- Mobility-Radeon-Serie
- Mobility-Radeon-9500-Serie und höher
- All-in-Wonder-Multimedia-Serie
- TV Wonder: TV-Tuner-Serie
Einstellungsmöglichkeiten
- Monitoreinstellungen
- Multi-Monitor-Einstellungen, falls mehr als ein Monitor an den PC angeschlossen ist
- HDTV-Unterstützung – Einstellungen für Auflösungen (720p/1080i/1080p) und Bildwiederholfrequenzen für angeschlossene HDTV-Geräte via Komponente oder HDMI
- 3D-Einstellungen – wie etwa Kantenglättung (englisch Anti-Aliasing) und Anisotrope Filterung
- ATI Avivo – Hardwarebeschleunigung für Videodecoding, nur für die Radeon-X1000- und Radeon-HD-2000/3000/4000-Serie
- SmartGart – AGP-spezifische Einstellungen
- VPU Recovery – Reset des Grafiktreibers, falls dieser abstürzt
- ATI Overdrive – Übertakten der Grafikkarte
- ATI PowerPlay – Einstellungen für die Stromsparmaßnahmen der Grafikkarte
- ATI Crossfire – Einstellungen für ATI Crossfire-Systeme
Linux
Für Linux wird der Treiber als fglrx („FireGL and Radeon for X“ oder auch als „ATI Catalyst Proprietary Linux Display Driver“) veröffentlicht. Er enthält nicht nur quelloffene, sondern auch proprietäre Teile.
Für die Direct Rendering Infrastructure (DRI) müssen die Kernel-Header-Quellen installiert und kompiliert sein. Ohne Kernelmodul funktioniert der Treiber nur ohne DRI. Im April 2015 hat AMD den neuen Kernel-Treiber "amdgpu" veröffentlicht.[27] Dieser soll zukünftig im AMD Catalyst eingesetzt werden, basiert zum Teil auf dem freien Radeon-Treiber[28] und wird wahrscheinlich im Linux-Kernel 4.2 erscheinen.[29]
Normalerweise wird er zeitgleich mit dem Treiber für das Betriebssystem Windows veröffentlicht und entspricht diesem in der unterstützten Hardware.
Siehe auch
Weblinks
- Grafiktreiber und Software AMD Radeon Software + technische Unterstützung
- Aktuelle Games
- – der Treiber-Ratgeber - AMD Catalyst
Einzelnachweise
- https://www.amd.com/de/support
- wccftech.com
- pcgameshardware.de
- Raffael Vötter, Philipp Reuther: AMD Radeon Crimson im Test: Erste Benchmarks, neue Features – Test in der PC Games Hardware, vom 28. November 2015, abgerufen am 22. Juni 2016.
- DoNotArgue.com (englisch) – Treiber-Entwicklerseite; Stand: 17. Februar 2011.
- Official Catalyst Application Profiles FAQ! (englisch) – offizieller Beitrag im Rage3D-Diskussionsforum, vom 8. April 2010.
- Crossfire: AMD löst Grafikproblem bei Crysis 2 mit neuem CAP – Artikel bei Golem.de, vom 1. April 2011.
- Catalyst 10.8: AMDs neue Grafiktreiber mit OpenGL ES 2.0 – Artikel bei Golem.de. 26. August 2010.
- Update für die Grafikkarte: ATI Catalyst 10.9 erschienen – Artikel bei der PC-Welt, vom 16. September 2010.
- AMD Catalyst: Betatreiber mit OpenGL 4.1 und neuer Kantenglättung – Artikel bei Golem.de. 27. Oktober 2010.
- Grafiktreiber: AMD runderneuert Bedienung mit Catalyst 10.12 – Artikel bei Golem.de. 13. Dezember 2010.
- Nachgelegt: Catalyst-Treiber mit neuer Oberfläche – Artikel bei Heise online, vom 16. Dezember 2010.
- Nachgelegt: Performance-Updates bei AMD und Nvidia – Artikel bei Heise online. 27. Januar 2011.
- Grafiktreiber: Catalyst 11.3 mit OpenCL-API, aber ohne Fix für Crysis 2 – Artikel bei Golem.de. 30. März 2011.
- Nachgelegt: Catalyst-Treiber mit OpenCL-Schnittstelle – Artikel bei Heise online. 30. März 2011.
- Nachgelegt: Service-Update für Radeon-Grafikkarten – Artikel bei Heise online. 28. Juli 2011.
- Nachgelegt: Grafikkartentreiber kann AMD-Prozessoren übertakten – Artikel bei Heise online. 19. August 2011.
- Catalyst 11.12 und 12.1: AMDs Grafiktreiber mit mehr 3D und Spieleprofilen – Artikel bei Golem.de. 14. Dezember 2011.
- Nachgelegt: Stereoskopie-Updates für GeForce- und Radeon-Grafikkarten – Artikel bei Heise online. 14. Dezember 2011.
- AMD beendet monatlichen Rhythmus, um Qualität der Catalyst-Treiber zu verbessern – Artikel bei Planet 3DNow! vom 31. Mai 2012.
- computerbase.de
- support.amd.com
- AMD Catalyst 15.7 WHQL Released, a Stack of new OpenGL Extensions added vom 10. Juli 2015.
- AMD Catalyst™ 15.7 Driver for Windows® Release Notes vom 8. Juli 2015.
- support.amd.com
- support.amd.com
- AMDGPU AMD zeigt neuen einheitlichen Linux-Treiber – Artikel bei Golem.de. 21. April 2015.
- Initial amdgpu driver release (englisch)- Eintrag auf der Mailingliste "Mesa-Dev", vom 20. April 2015.
- Linux 4.1: Ext4 verschlüsselt sich selbst – Artikel bei Golem.de. 27. April 2015.