Component Video
Component Video, häufig als Component oder Komponenten-Ein-/Ausgang bezeichnet, wurde in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre zur hochqualitativen Übertragung von Videosignalen von DVD-Playern und von frühen HDTV-Empfangsgeräten zu den entsprechenden Anzeigegeräten (meist Röhren-Bildschirme oder Projektoren) verwendet. Es steht in der Entwicklungsgeschichte zwischen Scart-RGB-Anschlüssen und den folgenden digitalen Anschlüssen. Im Gegensatz zu Scart-RGB werden Farben als Farbdifferenzsignale (meist mit voller Bandbreite) übertragen, weiterhin sind neben den zur NTSC- und PAL-Fernsehnorm kompatiblen Formaten 480i60 und 576i50 auch progressive SDTV- wie HDTV-Formate erlaubt.
YPbPr ist die analoge Version des digitalen YCbCr, mit dem u. a. die auf der DVD gespeicherten sowie die bei DVB per Sat, Kabel oder Antenne übertragenen Videodaten farbkodiert sind. Da die Umwandlung vom digitalen YCbCr ins analoge YPbPr ohne umrechnungsbedingte Informationsverluste erfolgt, stellte Component Video unter den analogen Übertragungsvarianten neben Progressive RGB die geeignetste analoge Verbindungs- und Signalform zur Übertragung von Videosignalen vom DVD-Player oder DVB-Empfänger zum Anzeigegerät dar.
Das bei Component Video benutzte YPbPr-Signal besteht aus dem Helligkeitssignal „Y“ sowie den Farbabweichungssignalen „Pb“ für die Abweichung von Grau auf einer Blau-Gelb-Skala sowie „Pr“ für die Abweichung von Grau auf einer Rot-Türkis-Skala. Das Synchronisationssignal benötigt keine eigene Leitung, sondern ist im Helligkeitssignal „Y“ enthalten.
Anschluss- und Steckervarianten
Meistens und vor allem im Heimkino-Bereich wurde das Signal über drei getrennte Cinch-Kabel übertragen, bei hochwertigen Systemen auch BNC. Außerdem ist es möglich, die Komponenten-Videosignale anstelle der RGB-Signale über einen Scart-Anschluss zu übertragen; Geräte, die dazu in der Lage sind, haben i. d. R. eine Auswahlmöglichkeit in ihren Einstellungsmenüs. In Japan ist auch der D-Terminal-Anschluss verbreitet.
Bei modernen Computer-Grafikkarten wird Component Video über eine als „S-Video“ oder „TV Out“ bezeichnete 9-Pin-Mini-DIN-Buchse zur Verfügung gestellt. Üblicherweise liegt diesen Karten ein Adapter für Component Cinch, Composite Cinch und 4-Pin-S-Video bei. Alternativ kann eine 7-Pin-Mini-DIN-Buchse vorliegen, auch dieser Anschluss liefert neben den S-Video-Signalen in einigen Fällen YPbPr. Dabei passt der 4-Pin-S-Video-Stecker auch in die siebenpolige Kupplung. Da diese Mini-DIN Anschlussmöglichkeiten jedoch keinem Standard entsprechen, sollte man nicht davon ausgehen, dass dort auch in jedem Fall Component-Signale ausgegeben werden.
Der Component-Video-Anschluss überträgt ausschließlich Videosignale. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Übertragungskapazität ist es mit der analogen Schnittstelle möglich, Auflösungen bis zu 1080p zu übertragen. Oft ist es jedoch unter dem Vorwand von Kopierschutzmaßnahmen nicht mehr erlaubt, Videosignale in derart hoher Qualität ungeschützt zu transportieren, so ist man für höhere HD-Auflösungen gezwungen, die verschlüsselbare digitale Schnittstelle HDMI zu verwenden.
Ein Abgreifen des analogen, unkomprimierten Component-Video-Streams wäre ohnehin nicht mehr praktikabel, da über „defekte“ Geräte die Möglichkeit besteht, ein unverschlüsseltes HD-Signal zu erhalten.[1] Ein Entschlüsseln des HD-Signals ist zuletzt durch Bekanntwerden des HDCP-Masterkey wesentlich vereinfacht worden.[2]
Vergleich zu YUV
Component Video ist eine mittlerweile veraltete Variante der Übertragung von Videosignalen, die die vorhergehenden Übertragungsvarianten Composite Video (FBAS) und S-Video zum Teil ablöste – d. h. Empfangs-, Aufzeichnungs- und Abspielgeräte verwenden intern statt YUV- (bei PAL) bzw. YIQ-farbkodierter (bei NTSC) analoger Verfahren nun YCbCr-farbkodierte digitale Verfahren. Trotzdem wird das Component-Video-Signal in diversen Bildschirmmenüs und Testberichten häufig fälschlicherweise als YUV bezeichnet.
Vergleich zu RGB-Video
Anders als zum Teil erwartet, löste Component Video das RGB-Signal für die Video-Aufzeichnung und Fernsehübertragung auch im analogen Bereich nicht ab, da das aufwändiger wäre. Technisch bedingt wird die Anzeige auf Bildschirmen und Projektoren ausschließlich mittels RGB-Signalen gesteuert (Aufbau des dargestellten Bildes aus roten, grünen und blauen Farbanteilen). Diese werden errechnet aus YCbCr (digital, z. B. DVD-Video oder DVB-Fernsehen) bzw. YPbPr (analoges Component Video-Kabel), und zwar entweder schon im Empfangs-/Abspielgerät (so dass die Videodaten, etwa mittels HDMI oder DVI, bereits RGB-kodiert zum Anzeigegerät übertragen werden) oder erst im Anzeigegerät selbst (so dass noch YCbCr, etwa per HDMI oder i.Link, oder YPbPr per Component Video übertragen wird).