(3200) Phaethon
(3200) Phaethon ist ein Planetoid aus der Gruppe der Apollo-Asteroiden. Dies sind erdbahnkreuzende Himmelskörper, deren große Halbachse größer als 1 AE und deren Periheldistanz kleiner als 1,017 AE ist.
Asteroid (3200) Phaethon | |
---|---|
Eigenschaften des Orbits Animation | |
Orbittyp | Apollo-Typ |
Große Halbachse | 1,271 AE |
Exzentrizität | 0,890 |
Perihel – Aphel | 0,140 AE – 2,403 AE |
Neigung der Bahnebene | 22,26° |
Siderische Umlaufzeit | 523,61 Tage |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 26,42 km/s |
Physikalische Eigenschaften | |
Mittlerer Durchmesser | 6,25 km |
Albedo | 0,107 |
Rotationsperiode | 3,6 Stunden |
Absolute Helligkeit | 14,3 mag |
Spektralklasse (nach Tholen) |
F |
Spektralklasse (nach SMASSII) |
B |
Geschichte | |
Entdecker | IRAS |
Datum der Entdeckung | 11. Oktober 1983 |
Andere Bezeichnung | 1983 TB |
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten. |
Der Asteroid wurde am 11. Oktober 1983 mittels des Infrarot-Satelliten IRAS entdeckt und nach Phaeton, dem Sohn des griechischen Sonnengottes Helios, benannt.
Phaethon bewegt sich zwischen 0,140 AE (Perihel) und 2,403 AE (Aphel) in rund 524 Tagen auf einer stark elliptischen Bahn um die Sonne. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,890, die Bahn ist um 22,180° gegen die Ekliptik geneigt.
Radarbeobachtungen zeigten, dass Phaethon ein annähernd kugelförmiger Körper ist, dessen Durchmesser ungefähr 6 km beträgt.[1] Er besitzt eine dunkle Oberfläche mit einer Albedo von etwa 11 %. In rund 3,6 Stunden rotiert der Asteroid um die eigene Achse.[2]
Phaethon kommt der Sonne sehr nah. Im Perihel erreicht er dabei eine Geschwindigkeit von 110 km/s (400.000 km/h) und Oberflächentemperaturen über 700 °C. Seine Bahn stimmt mit der langgezogenen Staubwolke überein, die den Meteorstrom der Geminiden hervorruft. Trotzdem handelt es sich um keinen Kometen: Infrarotaufnahmen zeigten, dass seine Oberfläche aus festem Gestein besteht. Im Jahr 2013 zeigte die Auswertung von Messungen der STEREO-Raumsonden schwache Anzeichen von Materieemissionen von Phaethon; der Staub löst sich vermutlich durch den extremen Temperaturstress.[3]
Dies und seine relativ zur Gesamtheit der Geminiden geringe Masse führten zu der Theorie, dass ein Ereignis wie z. B. ein Auseinanderbrechen von (3200) Phaethon deren Ursprung sein könnte.[4]
Erforschung
Phaethon näherte sich der Erde laut NASA am 16. Dezember 2017 bis auf 0,069 AE und wurde bei dieser Gelegenheit gemeinsam von Goldstone-Komplex zusammen mit dem Arecibo-Observatorium mittels Radar untersucht. Die so entstandenen Aufnahmen hatten eine Auflösung von 75 m/Pixel. Für 2093 wird mit 0,019 AE die bislang größte Annäherung seit seiner Entdeckung vorhergesagt.[5]
In einer 2016 vereinbarten bilateralen Forschungsmission namens DESTINY PLUS des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der japanischen Raumfahrtagentur (Japan Aerospace Exploration Agency, JAXA) soll eine Raumsonde den Asteroiden erforschen.[6] Sie soll etwa viereinhalb Jahre nach dem Start den Asteroiden Phaeton erreichen und ihn während eines dichten Vorbeiflugs erkunden.[6]
Literatur
- J. Hanuš, M. Delbo et al.: Near-Earth asteroid (3200) Phaethon: Characterization of its orbit, spin state, and thermophysical parameters. Hrsg.: A & A. Band 592, A34, August 2016 (aanda.org).
Referenzen
- D. C. Agle, Dwayne Brown, Suraiya Farukhi: Arecibo Radar Returns with Asteroid Phaethon Images. NASA, 22. Dezember 2017, aufgerufen am 10. Januar 2018.
- 3200 Phaethon (1983 TB). JPL Small-Body Database, aufgerufen am 10. Januar 2018.
- Frankfurter Allgemeine vom 22. September 2013 (letztes Drittel des Artikels)
- NASA ScienceCassts: Rock Comet Sprouts a Tail, YouTube, abgerufen am 1. Dezember 2013
- "Goldstone Radar Observations Planning: Asteroid 3200 Phaethon " NASA.gov vom 14. Dezember 2017
- Ausbau der deutsch-japanischen Zusammenarbeit im All – Gemeinsame Projekte zu Kosmischem Staub und Verbrennungsmotoren. 2. November 2017, archiviert vom Original am 3. Februar 2018; abgerufen am 3. Februar 2018.