Österreichische Saurerwerke
Die Österreichische Saurerwerke AG, auch bekannt als Saurer-Werke oder Saurer Wien bzw. Saurer Austria, war ein österreichischer Nutzfahrzeughersteller in Wien-Simmering, der von 1906 bis 1969 Lastwagen und Autobusse herstellte.
Geschichte
Im Jahre 1906 erwarb die Firma von der Schweizer Adolph Saurer AG in Arbon die Lizenz zur Lkw-Herstellung, wobei das Schweizer Stammhaus bis 1937 Hauptaktionär blieb. In jenem Jahr verkaufte es alle Anteile. Kurz vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde für das Bundesheer ein Artillerieschlepper konstruiert, der Saurer RR-7.
Im Zweiten Weltkrieg betrieben die Saurerwerke auf ihrem Werksareal in Wien-Simmering eine Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen. Darunter wurden im Schloss Neugebäude Fabriken eingerichtet und Zwangsarbeiter eingesetzt.[1] Von der SS wurden Saurer-Lastwagen ab Ende 1941 umgebaut und als Gaswagen zur Ermordung von Juden eingesetzt.[2]
Das Sortiment war nach dem Zweiten Weltkrieg mit Schwerpunkt auf große Lkw mit eigenem Dieselmotor ausgerichtet. Nach 1955, als das neue Bundesheer aufgebaut wurde, wurde der Schützenpanzer Saurer entwickelt und in großer Zahl gebaut. Aber auch Autobusse, die hauptsächlich beim Busdienst der Bundesbahn und der Post Verwendung fanden, wurden hergestellt.
1954 wurde ein Vertrag mit der Auto Union für Montage und Vertrieb von DKW-Fahrzeugen abgeschlossen.[3]
Im Jahr 1959 erwarb die Steyr-Daimler-Puch AG die Aktienmehrheit. Die Produktion in Wien wurde 1969 eingestellt.
Siehe auch
Literatur
- Stefan Keller: Die Zeit der Fabriken. Von Arbeitern und einer roten Stadt. Rotpunktverlag, Zürich 2001.
- Johann Kopacs: Die österreichischen Saurerwerke Band 1, Firmengeschichte 1996–2006.
Weblinks
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zu Österreichische Saurerwerke in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- Herbert Exenberger: 2. April 1945 – Evakuierung des KZ Nebenlagers Saurer-Werke. In: Simmeringer Museumsblätter. Heft 73/74, Wien April 2005.
- Mathias Beer: Die Entwicklung der Gaswagen beim Mord an den Juden. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Heft 3/1987, München 1987 (PDF).
- Hans Christoph von Seherr-Thoss: Die deutsche Automobilindustrie. Eine Dokumentation von 1886 bis heute. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1974, ISBN 3-421-02284-4, S. 412.