Äquatorialsonnenuhr
Die Äquatorialsonnenuhr ist eine der drei häufigsten Bauarten einer Sonnenuhr. Der Name ist begründet in der Lage des Zifferblatts: Es liegt parallel zur Äquatorebene. Ihr Urbild, die Hohlkugel-Sonnenuhr oder Skaphe, stammt bereits aus der Antike. Als Spiegelbild der Himmelskugel hat sie gegenüber einer ebenen Projektionsfläche den Vorteil, dass sich der Schattenendpunkt gleichförmig bewegt.
Als Schattenwerfer dient ein parallel zur Erdachse angeordneter Polstab. Er ist um die geografische Breite zum Horizont geneigt und steht senkrecht zur Äquatorebene. Da der Stundenwinkel in der Äquatorebene definiert wird, ist das Zifferblatt linear skaliert, der Winkel zwischen den Stundenmarken beträgt konstant 15°.[1]
Eine Äquatorialsonnenuhr mit ebenem Zifferblatt wird im Sommerhalbjahr nur auf der Oberseite und im Winterhalbjahr nur auf der Unterseite beschienen.
Das bei großer geografischer Breite erschwerte Ablesen von der Unterseite erübrigt sich bei einer Ausführung als ringförmige Äquatorialsonnenuhr in Form einer Armillarsphäre, bei der sich die Skala auf einem äquatorialen Ring befindet.
An den Tagen um die Tagundnachtgleichen beschattet ein voller Ring seine Skala selbst. Bei Reduktion auf einen halben Ring wird das vermieden (allerdings fehlt die Anzeige der über zwölf hinausgehenden Stunden im Sommer).
Aus dem Halb-Ring wird eine halbe Zylinderfläche, um zum Beispiel die Analemmaschleifen bei Anzeige mit Zeitausgleich unterzubringen. Solche Sonnenuhren haben statt eines Polstabs einen punktförmigen Schattenwerfer (Nodus).
Literatur
- René R. J. Rohr: Die Sonnenuhr Geschichte, Theorie, Funktion. Callwey Verlag, München 1982, ISBN 3-7667-0610-1, S. 56–59.
- Arnold Zenkert: Faszination Sonnenuhr. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-8171-1665-9.
Weblinks
Einzelnachweis
- Arnold Zenkert: Faszination Sonnenuhr. Verlag Harri Deutsch, Thun / Frankfurt am Main 2002, S. 49.