Zyklon Tomas (2010)
Zyklon Tomas, offizielle Bezeichnung Severe Tropical Cyclone Tomas oder 14F, war der intensivste tropische Wirbelsturm, der seit Zyklon Bebe 1972 Fidschi getroffen hat. Das System entstand am 9. März aus einer tropischen Störung und intensivierte sich in einer für die Entwicklung günstigen Umgebung stetig, bis es am 11. März soweit an Stärke hinzugewonnen hatte, um als Tropischer Zyklon Tomas klassifiziert zu werden. Tomas war der achte benannte tropische Wirbelsturm der Südpazifischen Zyklonsaison 2009–2010. Während der nächsten paar Tage verstärkte sich der Zyklon mäßig und erreichte am 13. März den Status eines schweren tropischen Zyklons. Tomas verstärkte sich weiter und hatte ab dem 14. März Auswirkungen auf Teile Fidschis. Als der Zyklon am 15. März seine geringste Annäherung an Vanua Levu machte, erreichte Tomas nach den Angaben des Fiji Meteorological Service (FMS) seine größte Stärke mit andauernden zehnminütigen Windgeschwindigkeiten von 175 km/h und einem zentralen Luftdruck von 930 hPa. Zum selben Zeitpunkt wurde Tomas durch das Joint Typhoon Warning Center aufgrund von andauernden einminütigen Windgeschwindigkeiten von 215 km/h als ein Zyklon äquivalent zur Kategorie 4 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala bewertet.
Kategorie-4-Zyklon (Australische Skala) | |||
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Kategorie-4-Tropischer Zyklon (SSHWS) | |||
Entstehung | 9. März 2010 | ||
Auflösung | 18. März 2010 | ||
Spitzenwind- geschwindigkeit |
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Niedrigster Luftdruck | 925 hPa (mbar) | ||
Tote | 3 total | ||
Sachschäden | 45 Millionen US-$ (2010) | ||
Betroffene Gebiete |
Fidschi | ||
Saisonübersicht: Südpazifische Zyklonsaison 2009–2010 |
Zyklon Tomas erwies sich für Fidschi als sehr destruktiv. Viele Bewohner des Inseln wurden obdachlos und ganze Siedlungen wurden unter Wasser gesetzt. Mindestens eine Person wurde durch den Sturm getötet, weil sie ins Meer hinausgespült wurde, als sie Familienmitglieder retten wollte. Von einigen weiter draußen liegenden Inseln wurden Windböen von bis zu 280 km/h gemeldet.
Sturmverlauf
Kurz nachdem das Regional Specialized Meteorological Centre in Nadi am 9. März die ersten Warnungen zur Tropischen Störung 13F ausgab, begann der FMS mit der Beobachtung einer weiteren Störung, 14F, die sich weiter im Osten befand.[1] Am folgenden Tag entwickelte sich rund um das bodennahe Zirkulationszentrum des Systems eine tiefe Konvektion, was das JTWC veranlasste, das System genauer auf eine Bildung zyklonischer Aktivität zu überwachen.[2] Später am 10. März stufte der FMS das sich weiter besser organisierende System als tropische Depression ein.[3] Da sich das System in einem Gebiet mit niedrige Windscherung befand und sich über dem sich ausdehnenden Tiefdruckgebiet weiter Konvektion bildete, gingen die Meteorologen von einer Intensivierung aus.[4] Gegen 15:00 Uhr UTC am 11. März gab das JTWC die erste vollwertige Warnung vor dem Wirbelsturm aus und bezeichnete ihn als Tropischen Sturm 19P.[5] Mehrere Stunden später stufte der FMS das System zu einem Zyklon der Kategorie 1 der australischen Zyklonskala hoch und gab dem Sturm den Namen Tomas. Eine rapide Intensivierung des Zyklons in den folgenden 48 Stunden wurde erwartet, da die Wasseroberflächentemperaturen in der Bahn des Zyklons mehr als 30 °C betrugen und somit ordentlich oberhalb des für eine Zyklonbildung notwendigen Wertes lagen.
Während des 12. März intensivierte sich Zyklon Tomas stetig und früh am folgenden Tag stufte das JTWC den Sturm in die Kategorie 1 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala hoch, da Tomas andauernde einminütige Windgeschwindigkeiten von 120 km/h erreichte.[6] Die konvektiven Regenbänder nahmen am 13. März zu, was dem Zyklon am folgenden Tag erlaubte, sich zum vierten schweren tropischen Zyklon der Saison zu verstärken. Etwa zur selben Zeit stufte das JTWC Tomas wegen andauernder einminütiger Windgeschwindigkeiten von 155 km/h in die Kategorie zwei hoch.[6] Am Nachmittag des 14. März bildete Zyklon Tomas ein Auge und der FMS geht davon aus, dass der Zyklon zu diesem Zeitpunkt andauernde zehnminütige Windgeschwindigkeiten von 150 km/h sowie einen zentralen Luftdruck von 950 hPa erreichte. Das JTWC stellte eine weitere Intensivierung fest und stuft den Zyklon in die Kategorie 3 hoch.[6] Als der Zyklon am 15. März an Vanua Levu vorbeizog, erreichte der Sturm seine¨n Höhepunkt mit andauernden einminütigen Windgeschwindigkeiten von 175 km/h und einem Luftdruck von 930 hPa. Das JTWC stufte den Zyklon zu dem Zeitpunkt mit einminütigen andauernden Windgeschwindigkeiten von 215 km/h in der Kategorie 4 ein.[6]
Der Zyklon schlug schließlich eine südöstliche Zugrichtung ein und beschleunigte nach vorne. Am 18. März wurde das System außertropisch.
Auswirkungen
Regenreichste tropische Wirbelstürme in Fidschi Höchste aufgezeichnete Regenmengen | ||||
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Regenmenge | Sturm | Station | ||
Rang | (mm) | |||
1 | 755 | Bebe (1972) | Suva[7] | |
2 | 615 | Gavin (1997) | Monasavu dam[8] | |
3 | 495 | Mick (2009) | Monasavu dam[9] | |
4 | 386 | 04F (2009) | Monasavu dam.[10] | |
5 | 350 | Tomas (2010) | [11] | |
6 | 341 | June (1997) | Monasavu dam[8] | |
7 | 311 | Ami (2003) | Taveuni Island[12] | |
8 | 293 | Tam (2006) | Rotuma[13] | |
9 | 190 | Cliff (2007) | Lakeba[14] | |
10 | 110 | Daman (2007) | Rotuma[15] |
Eine Person wurde auf Vanua Levu getötet. Sie wurde in der Nähe der Bucht Namilamila beim Versuch, vier ihrer Familienmitglieder in Sicherheit zu bringen, von einer großen Welle erfasst und auf das Meer hinausgespült.[16]
Auf den nördlichsten Inseln Fidschis, Cikobia und Qelelevu, wurde am 15. März die Telekommunikation unterbrochen. Viele Häuser an Wasserläufen und an den Ufern des Pazifischen Ozeans wurde von Hochwasser und Sturmflut weggespült. Die Sturmflut erreichte eine Höhe bis zu sieben Metern. Teile der Region verzeichneten mehr als 350 mm Niederschläge innerhalb von zwei Tagen. Stromleitungen und die Wasserversorgung wurden auf mehreren Inseln unterbrochen, tausende von Bewohnern mussten vorübergehend Notunterkünfte aufsuchen. Da in einer ersten Bewertung durch den Durchzug des Zyklons mindestens 50 Häuser vernichtet wurden, erklärten die Behörden Fidschis den Notstand für die nördlichen und östlichen Verwaltungsbezirke.[17][18]
Nach dem Sturm stellten die Regierungen Neuseelands und Australiens jeweils eine Million Dollar ihrer jeweiligen Währungen für Nothilfemaßnahmen in Fidschi zur Verfügung. Die Luftwaffe Neuseelands flog Hilfsgüter ein, darunter Zeltbahnen und Geräte zur Wasseraufbereitung.[19]
Weblinks
- World Meteorological Organization. Englisch.
- Fiji Meteorological Service (RSMC Nadi). Englisch.
- Meteorological Service of New Zealand: Subtropic high seas forecast. Englisch. Abgerufen am 2. Juni 2013.
- Joint Typhoon Warning Center. Englisch.
- Carly Laird: Death toll may rise in cyclone-battered Fiji. ABC News, Australia, 17. März 2010, abgerufen am 24. Januar 2016 (englisch).
Einzelnachweise
- Nadi Marine Bulletin for March 9, 2010 at 1800 UTC (Englisch) Fiji Meteorological Service. 9. März 2010. Archiviert vom Original am 9. März 2010. Abgerufen am 14. März 2010.
- Significant Tropical Weather Outlook for the Western and South Pacific Oceans (Englisch) Joint Typhoon Warning Center. 10. März 2010. Abgerufen am 14. März 2010. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Nadi Marine Bulletin for March 10, 2010 at 1800 UTC (Englisch) Fiji Meteorological Service. 10. März 2010. Archiviert vom Original am 10. März 2010. Abgerufen am 14. März 2010.
- Tropical Depression 14F Advisory A1 and A2 (Englisch) Fiji Meteorological Service. 11. März 2010. Abgerufen am 14. März 2010. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Tropical Cyclone 19P Advisory NR 001 (Englisch) Joint Typhoon Warning Center. 11. März 2010. Archiviert vom Original am 11. März 2010. Abgerufen am 14. März 2010.
- Joint Typhoon Warning Center: Tropical Cyclone 19P (Tomas) Running Best Track (Englisch) United States Navy. 2010. Abgerufen am 14. März 2010.
- Russell D. Thompson: Hurricanes in the Fiji Area: Causes and Consequences. In: New Zealand Journal of Geography. 81, Nr. 1, 1986, S. 7–12. doi:10.1111/j.0028-8292.1986.tb00222.
- James P. Terry, Rishi Raj: Island Environment and Landscape Responses to 1997 Tropical Cyclones in Fiji. In: University of Hawai'i Press (Hrsg.): Pacific Science. 53, Nr. 3, 1999, S. 257–272. Abgerufen am 14. Oktober 2010.
- Fiji Islands Climate Summary December 2009. Fiji Meteorological Service. 13. Januar 2010. Abgerufen am 15. Februar 2010.
- Preliminary rainfall data for January 2009. Fiji Meteorological Service. 3. Februar 2009. Abgerufen am 8. September 2009.
- 'Few' deaths, 18,000 evacuated as Tomas smashes Fiji. NZ Herald. 10. März 2010. Abgerufen am 20. März 2010.
- James P. Terry, Simon McGree, and Rishi Raj: The exceptional flooding in Vanua Levu Island during Tropical Cyclone Ami in January 2003. In: Japan Science and technology information aggregator (Hrsg.): Journal of Natural disaster science. 26, Nr. 1, 1. September 2004, S. 27–36. doi:10.2328/jnds.26.27. Abgerufen am 29. April 2010.
- Fiji Islands Climate Summary January 2006. Fiji Meteorological Service. 15. Februar 2006. Abgerufen am 31. März 2010.
- Fiji Islands Climate Summary April 2007. Fiji Meteorological Service. 16. Mai 2007. Abgerufen am 8. September 2009.
- Fiji Islands Climate Summary December 2007. Fiji Meteorological Service. 4. Januar 2008. Abgerufen am 8. September 2009.
- Vaimoana Tapaleao: Storms fiercer than Katrina batter Fiji and Solomons (Englisch) New Zealand Herald. 16. März 2010. Abgerufen am 15. März 2010.
- Associated Press: 'Few' deaths, 18,000 evacuated as Tomas smashes Fiji (Englisch) New Zealand Herald. 16. März 2010. Abgerufen am 16. März 2010.
- Commodore J.V. Bainimarama: Natural Disaster Management Act 1998: Declaration of Natural Disaster (Englisch, PDF; 64 kB) Pacific Disaster.net. 16. März 2010. Archiviert vom Original am 24. Juli 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 17. März 2010.
- Govt commits $1m to Fiji after cyclone. TVNZ, 17. März 2010, archiviert vom Original am 8. November 2014; abgerufen am 24. Januar 2016 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).