Zwierlein (Adelsgeschlecht)

Das Adelsgeschlecht d​er Freiherrn v​on Zwierlein g​eht auf d​en Prokurator a​m Reichskammergericht Johann Jacob v​on Zwierlein zurück. Er w​urde vom Fürstenhaus z​u Schwarzburg-Sondershausen z​um kaiserlichen Pfalzgrafen s​owie durch d​en Kaiser a​m 24. Februar 1752 i​n den erblichen Adelsstand erhoben.[1] Er erwarb Anfang d​er 1750er Jahre d​as reichsritterschaftliche Rittergut Bubenrod[2] b​ei Gießen.[3] Am 27. September 1790 w​urde die Witwe m​it den Kindern v​on Zwierlein i​n den Reichsfreiherrenstand erhoben.[4] Der Sohn Christian Jacob kaufte 1782 d​en freiherrlichen Besitz Winnerod u​nd das Hofgut Langsdorf b​ei Lich.[3]

Wappen derer von Zwierlein

Genealogie (Auswahl)

Hans Friedrich Zwirlein; u​m die Mitte d​es 17. Jahrhunderts Schulmeister u​nd Rechenmeister z​u Lauf (entweder b​ei Nürnberg oder, w​as wahrscheinlicher ist, b​ei Bamberg).[5]

  1. Johann Friedrich Zwirlein (auch Zwirle genannt), Handelsmann in Frankfurt am Main; ⚭ Anna Maria, Tochter des Nürnberger Bürgers und Handelsmanns Nicolaus Schaffer (oder Tochter des verstorbenen Wormser Ratsmitgliedes und alten Bürgermeisters Baltasar Schöff oder Scheven[5]); siedelte nach Worms über, wo sein Bruder Johannes Zwirlein, 1697 urkundlich als Wormser Ratsherr (Mitglied des beständigen Regiments der Herrn Dreizehner, also ein Patrizier der Reichsstadt Worms, später kurpfälzischer Kammerrat[6]), 1699 Taufpate seines Sohnes Johann Jacob wurde.[7]
    1. Johann Jacob von Zwierlein (* 9. Februar 1699 in Worms; † 21. Juni 1772 in Wetzlar) war ein deutscher Jurist am Reichskammergericht zu Wetzlar ⚭ 1737 Dorothea Friederike geborene (von) Wahl (genannt (Hubin) von Gülchen)[7] (Adelsstand, privilegium denominandi und Wappenbestätigung für sie: 1788;[8] für ihre Mutter bereits 1753)[7]
      1. Christian Jacob Freiherr von Zwierlein (* 4. Dezember 1737 in Wetzlar; † 10. August 1793 in Langsdorf), promovierter Advokat und Prokurator am Reichskammergericht zu Wetzlar ⚭ Christine Friederike geborene von Hopfer (* 4. Oktober 1749; † 15. April 1823 in Langsdorf)[9]
      2. Friedrich Salentin Freiherr von Zwierlein (* 17. Januar 1747 in Wetzlar, † 6. Oktober 1813 in Winnerod), Jurist, fürstlich Solms-Braunfelsischer Geheimer Rat und Regierungspräsident, ⚭ 1777 Caroline von Harling (1755–1804)[10]
        1. Hans Carl Freiherr von Zwierlein (Sohn Christian Jacobs; * 3. Januar 1768 in Wetzlar; † 9. Juni 1850 in Geisenheim), Kunstsammler, Jurist, nassauischer Gutsherr und Politiker und ehemaliger Abgeordneter der Landstände des Herzogtums Nassau; 1.⚭ Maria Magdalena geborene von Gülich (* 10. Juli 1772 in Wetzlar; † 5. Januar 1843 in Geisenheim, eine Schwester des Juristen Philipp Jacob von Gülich); 2.⚭ Adelheid von Stolterfoth (* 11. September 1800 in Eisenach; † 17. Dezember 1875 in Wiesbaden)
          1. Hans Constantin Freiherr von Zwierlein (* 21. Oktober 1802 in Wetzlar; † 1. April 1863 in Geisenheim), Sohn aus erster Ehe, Diplomat, Jurist, nassauischer Gutsherr und Politiker und ehemaliger Abgeordneter der Landstände des Herzogtums Nassau ⚭ Louise Schenk zu Schweinsberg (1809–1840)
            1. Hans Freiherr von Zwierlein (* 16. April 1835 in Geisenheim; † 26. Juni 1886 in Geisenheim), Jurist, nassauischer Kammerherr, erbliches Mitglied der Ersten Kammer der nassauischen Stände,[11] Sammler von Porzellan, Gemälden und technischen Merkwürdigkeiten[12] ⚭ 1871 Josephine Höß (1845–1912)
              1. Karl Otto Freiherr von Zwierlein (* 21. August 1877; † 7. September 1945), Ingenieur, Mitinhaber der Maschinenfabrik K. Wetzel in Gera; die Rote Armee plünderte am 7. September 1945 seine Villa in Gera & verschleppte ihn – er kam dabei ums Leben, wurde daraufhin für tot erklärt; ⚭ vor 1907 Frieda Wetzel (1879–1972)
                1. Hans Freiherr von Zwierlein (* 9. Dezember 1907 in Gera; † 7. Oktober 1972 in Lauterbach), Letzter Namensträger "von Zwierlein"[13]

Wappen

Wappen derer von Zwierlein mit Wahlspruch

Das Wappen d​er Familie w​ird wie f​olgt blasoniert: In Grün e​in von Rot u​nd Gold geschachter schrägrechter Balken.[4] Nach d​er für Johann Jacob v​on Zwierlein geprägten Medaille a​uf dem gekrönten Helm e​in wie d​er Schild bezeichneter offener Flug, d​er Schrägbalken einwärts gekehrt.

Wahlspruch: „Durant virtute parata“ (Das d​urch Tugend Erworbene währt)

Literatur

  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 9, Steinhaus-Zwierlein, Verlag Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1870, S. 636.
  • Gustav Ernst Köhler: Die Freiherren von Zwierlein. Aufstieg und Untergang einer Barockfamilie. In: Hessische Heimat, Nr. 18, 5. September 1992 (auch separat in der Schriftenreihe der Heimatgeschichtlichen Vereinigung Reiskirchen e.V. Nr. 4, 2. Auflage 2002).
Wikisource: Ferdinand Wilhelm Emil Roth – Quellen und Volltexte

(Nachweise v​on Arbeiten Roths)

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Sauer: Zwierlein, Freiherr Johann Jacob von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 535–537.
  2. (früher auch „Biberod“ geschrieben).
  3. Anette Baumann, Advokaten und Prokuratoren: Anwälte am Reichskammergericht (1690-1806) (2006), S. 128.
  4. Kneschke 1870, S. 636.
  5. Sauer, Wilhelm, "Zwierlein, Freiherr Johann Jacob von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 535–537 (Onlinefassung).
  6. Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats (RHR), Akte 6197.
  7. Friedrich Wilhelm Emil Roth, Zur Genealogie der Herren von Zwierlein zu Wetzlar-Geisenheim 1699–1900, in: Archiv für Familien-, Wappen- u. Siegelkunde 1 (1914), S. 11–14 (Digitalisat).
  8. Zwierlein, Johann Jakob von. Hessische Biografie. (Stand: 12. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Cornelia Rösner: Nassauische Parlamentarier: Nassauische Parlamentarier. Teil 1. Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866, Wiesbaden 1997, ISBN 3-930221-00-4, S. 196–197.
  10. Zwierlein, Friedrich Salentin von. Hessische Biografie. (Stand: 11. März 2010). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  11. Pierer's Universal-Lexikon, Band 19, S. 772.
  12. Notizen aus dem Stadt-Archiv, Beiträge zur Rüdesheimer Stadtgeschichte, herausgegeben von Stadtarchivar Rolf Göttert (Digitalisat).
  13. Genealogie-Datenbank des Vereins für Computergenealogie, genealogy net: Libro de familia local Gießen, Lista de personas von Zwierlein.
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