Zimmerli (Unternehmen)
Die Zimmerli Textil AG mit Sitz in Aarburg ist ein Schweizer Hersteller von Unterwäsche, Nachtwäsche und Loungewear. Das Unternehmen produziert seit 1871 qualitativ hochwertige Kollektionen für Damen und Herren in der Schweiz. Es exportiert seine Produkte in 55 Länder und ist das einzige in der Schweiz produzierende Unternehmen für Unterwäsche. Zuschnitt, Näherei sowie der Vertrieb[3] befinden sich in der hauseigenen Manufaktur in Mendrisio im Kanton Tessin.
Zimmerli Textil AG[1] | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1871 |
Sitz | Aarburg, Schweiz |
Leitung | Markus von Nordeck (VR-Präsident) Pascal Höhener (Geschäftsführer) |
Mitarbeiterzahl | 75[2] |
Branche | Mode |
Website | www.zimmerli.com |
Zu seinen Kunden zählen unter anderem Hollywood-Schauspieler wie Halle Berry, George Clooney, Jamie Foxx, Mel Gibson, Hugh Jackman, Bill Murray, Keanu Reeves, Sylvester Stallone, Donald Sutherland oder Bruce Willis sowie weitere Persönlichkeiten wie unter anderem David Beckham oder Harald Schmidt. Ebenfalls wurde Zimmerli-Wäsche in verschiedenen Filmproduktionen verwendet, prominent unter anderem in Rocky, Matrix und in X-Men Origins: Wolverine.[4][5][6]
Geschichte
Die Unternehmens-Wurzeln reichen bis 1871, als Pauline Zimmerli-Bäurlin (1829–1914) mit der maschinellen Fertigung von Strümpfen und Herrensocken begann und kurze Zeit später mehrere Arbeiterinnen anstellte. 1874 erfand sie eine neue Strickmaschine, welche die 1860 von William Cotton erfundene Maschine weiterentwickelte. Damit begann sie mit der Herstellung gerippter Stoffe und Unterwäsche. Zusammen mit zwei ihrer Söhne baute Pauline Zimmerli-Bäurlin das Unternehmen schrittweise aus. Die Ware gelangte dabei auch in den Export und erregte auf der Pariser Weltausstellung 1878 Aufsehen. Noch im selben Jahr wurden die Feinstrickerzeugnisse im Pariser Warenhaus Le Bon Marché angeboten.
1888 wurde das Familienunternehmen durch Pauline Zimmerli-Bäurlins leiblichen Sohn Oscar (die übrigen Kinder stammten aus der ersten Ehe ihres Mannes) in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und innerhalb eines Jahres die eigene, neu erstellte Fabrik in Aarburg in Betrieb genommen. Die Strickwaren wurden in der Folge mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit der Goldmedaille an der Weltausstellung von 1889 und 1900 in Paris sowie 1910 in Brüssel.
1920 übernahm eine neue Direktion die Unternehmensführung. Die von der Gründerfamilie eingeschlagene Strategie, sich auf die Herstellung hochfeiner Damen- und Herrenunterwäsche zu konzentrieren, wurde zunächst beibehalten. Zu den zwischenzeitlich auch in Frankreich aufgebauten Produktionsstandorten kam 1965 eine weitere in Coldrerio hinzu. Später setzte eine Strukturkrise in der Textilbranche dem Unternehmen zu.
1992 übernahmen die Cousins Walter und Hans Borner zunächst den Tessiner Produktionsbetrieb Zimmerli Coldrerio SA und 1997 auch die Zimmerli Textil AG in Aarburg. Unter der neuen Leitung wurde 1998 die vor Jahrzehnten aufgegebene Produktion von Damenunterwäsche wieder aufgenommen und die Marke kontinuierlich wieder aufgebaut. 2006 wurde Walter Borner zum Schweizer Unternehmer des Jahres gewählt.
Im Zuge der Nachfolgeregelung wurde das Unternehmen 2007 an die heute in Kloten ansässige «v. Nordeck International Holding AG» veräussert. Mit der Eröffnung des ersten Flagship-Stores an der Rue St. Honoré in Paris startete Zimmerli of Switzerland die Expansionsstrategie und vertreibt seine Kollektionen seit 2014 über einen eigenen Online-Vertriebskanal.
2016 gründete Zimmerli Textil AG die Zimmerli Shanghai Trading Co. Ltd. und eröffnete die erste Zimmerli-Boutique in China. Ende 2016 zählte die Schweizer Marke 15 Monobrand-Boutiquen in Paris, Moskau, Taipei, Zürich, Salzburg, Interlaken, Basel, Genf, Macau, Berlin, Mendrisio, Shanghai, London und Zermatt.
2020 erhielt die Zimmerli mit János Heé einen neuen CEO, der unter anderem die Digitalisierung des Unternehmens vorantreibt. Neben einer neuen Website samt E-Commerce Shop wurde im Dezember 2020 das erste virtuelle Lookbook[7] mit der Kollektion für die Herbst-/Wintersaison des Folgejahres veröffentlicht. Die bisher ausschliesslich Händlern vorbehaltene Möglichkeit, Vorbestellungen vorzunehmen, wurde neu auch Privatkunden zugänglich gemacht. Ebenso besteht seitdem die Möglichkeit, der massgeschneiderten Anpassungen je nach Kundenwunsch. Das Konzept der Monobrand-Boutiquen wurde bis auf die Zimmerli-Boutiquen Paris und Macao und zugunsten von ausgewählten Franchise-Partnern und Shop-in-Shop-Lösungen aufgegeben.[8] Ebenfalls seit 2020 sind sämtliche Produkte von Zimmerli Made in Green zertifiziert[9] und danach nachweislich frei von Schadstoffen und gesundheitlich unbedenklich.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag im Handelsregister des Kantons Aargau
- Referent(inn)en am Schweizer KMU-Tag (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today), Website des KMU-Tags, 2007. Abgerufen am 24. April 2011.
- Unsere Geschichte | Zimmerli. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- „Zimmerli: Schweizer Unterwäsche erobert Hollywood“ (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), Online-Magazin «In Focus», Credit Suisse, 15. Juli 2009
- „Auf Leib und Faden“, Berliner Zeitung, 24. April 2010
- „Ihre Herkunft sieht man der Schweizer Mode nicht immer an“ (Memento vom 5. April 2010 im Internet Archive), Süddeutsche Zeitung, 10. Januar 2008
- Zimmerli | Start | Winter Shores. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- Shops. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- Zimmerli Textil AG: Das müssen Sie über MADE IN GREEN wissen. Abgerufen am 10. Dezember 2020.