Zehnder
Die Zehnder Group AG mit Sitz im aargauischen Gränichen ist ein international tätiger Schweizer Hersteller von Wohnungslüftungen, Luftreinigungsgeräten, Wärmetauschern, Heizkörpern und Klimadecken. Die Unternehmensgruppe beschäftigte 3'554 Mitarbeitende im Geschäftsjahr 2021 und erwirtschaftete einen Umsatz von 697 Millionen Euro. Die Zehnder Group ist an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert.
Zehnder Group AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CH0276534614 |
Gründung | 1895 |
Sitz | Gränichen, Schweiz |
Leitung | Matthias Huenerwadel (CEO) Hans-Peter Zehnder (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 3'554 (VZÄ 2021)[1] |
Umsatz | 697,1 Mio. Euro (2021)[1] |
Branche | Versorgungstechnik |
Website | www.zehndergroup.com |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Tätigkeitsgebiet
Die Zehnder Group ist in zwei Geschäftsfeldern tätig: Lüftungen und Heizkörper.
Das Geschäftsfeld Lüftungen umfasst die Produktlinien Wohnungslüftungen, Luftreinigungsgeräte und Wärmetauscher. Das Geschäftsfeld Heizkörper beinhaltet die Produktlinien Heizkörper und Heiz- und Kühldecken.
Das weltweit tätige Unternehmen entwickelt und fertigt seine Produkte in 18 eigenen Werken, wovon sich 3 in China und 3 in Nordamerika befinden. Der Vertrieb in mehr als 70 Länder erfolgt über eigene lokale Verkaufsgesellschaften und Vertretungen. Nebst der internationalen Marke Zehnder gehören weitere Marken wie Acova und Core zur Unternehmensgruppe.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1895 von Jakob Zehnder als mechanische Werkstätte in Gränichen gegründet und 1912 in J. Zehnder & Söhne benannt. Die Werkstatt führte anfänglich Reparaturen aller Art aus und verkaufte gelegentlich auch Fahrräder, Schreibmaschinen, Nähmaschinen, Waschmaschinen und Motorräder. Während des Ersten Weltkriegs stellte das Unternehmen Munitionsteile her.
Zehnder-Motorräder
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs sank die Belegschaft von 118 bis auf nur noch 25 Personen im Jahr 1922. Auf der Suche nach einem neuen Produkt kauften die Brüder Zehnder 1923 ein deutsches Kleinmotorrad und erhöhten dessen Motorenleistung. Das abgeänderte Leichtmotorrad wurde im Herbst 1923 auf den Schweizer Markt gebracht und fand sehr guten Absatz. Es handelte sich hierbei um ein 50 Kilogramm leichtes Motorrad mit einem 112-cm³-Zweitaktmotor, das in einer ersten grossen Serie von 1000 Stück produziert und als „Zehnderli“ bekannt wurde. Es wurde auch bei verschiedenen Berg- und Flachrennen erfolgreich eingesetzt.
Die Zehnderli erreichten auf ihrem Höhepunkt in der Schweiz einen Marktanteil von rund zehn Prozent. 1927 gingen die Verkaufszahlen jedoch erstmals wieder zurück. Das daraufhin 1928 auf den Markt gebrachte Modell mit 225 cm³ Hubraum verkaufte sich unter anderem wegen verschiedenen Unzulänglichkeiten nicht besonders gut. Daraufhin geriet die in der Zwischenzeit in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Firma J. Zehnder & Söhne in einen Liquiditätsengpass. Auf Druck der Gläubiger mussten die Gebrüder Zehnder 1930 von all ihren Ämtern zurücktreten. Das bisherige Unternehmen wurde damit faktisch aufgelöst. Die „Zehnderli“ wurden von einem Nachfolgeunternehmen, der Maschinenfabrik Gränichen AG, noch einige Zeit lang angeboten. Diese liess aber in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre die inzwischen technisch veralteten Zehnder-Modelle auslaufen.
Neuausrichtung auf Heiztechnik
1930 nahmen die Gebrüder Zehnder an ihrem bisherigen Standort mit ihrem eigenen Nachfolgeunternehmen die Produktion von Heizkörpern aus Stahlrohren auf. In der Folge spezialisierte sich das Unternehmen auf Heiztechnik. 1959 übernahm die dritte Generation die Geschäftsleitung der Firma. 1964 baute das Unternehmen im süddeutschen Raum ihre erste Produktionsgesellschaft für Heizkörper im Ausland. 1972 wurde die Produktion von Heizkörpern in Frankreich aufgenommen.
Die durch den Erdölpreis-Schock verursachte Baurezession hatte 1973 und 1974 einen Umsatzrückgang bei den Heizkörpern zur Folge. Als Konsequenz daraus übernahm das Unternehmen die auf Messgeräte spezialisierte Haenni-Gruppe mit dem Ziel, die starke Abhängigkeit von der Bauwirtschaft zu reduzieren.
Anfang der 1980er Jahre einigte sich die Familie Zehnder, das mittlerweile zu einer Unternehmensgruppe herangewachsene Unternehmen dem Publikum zu öffnen. Hierfür wurde 1984 die Zehnder Holding AG als Dachgesellschaft gegründet. Der Börsengang wurde 1986 durchgeführt, wobei lediglich die Inhaberaktien dem Publikum zugänglich gemacht wurden, während sich die Namensaktien noch heute im Besitz der Familie Zehnder oder ihr nahestehender Personen befinden.
Mit Hans-Peter Zehnder übernahm 1993 die vierte Generation den Vorsitz der Gruppenleitung. Unter seiner Leitung expandierte das Unternehmen sowohl geografisch wie auch produktemässig im Heizkörpergeschäft, sämtliche Nicht-Heizköperaktivitäten wurden dabei verkauft.
Einstieg ins Lüftungsgeschäft
2001 stieg die Unternehmensgruppe in das schnell wachsende Lüftungsgeschäft ein. Es folgten Innovationen wie das zentrale Lüftungsgerät ComfoAir Q und die Akquisition von Lüftungsfirmen wie beispielsweise Shanghai Nather in China, InteliVENT in Estland, Enervent in Finnland und Recair in den Niederlanden. Seit 2020 macht das Lüftungsgeschäft mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der Zehnder Group aus.
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht 2021. In: www.zehndergroup.com. Abgerufen am 28. Februar 2022.