Zahnklinik der Freien Universität Berlin

Die Zahnklinik d​er Freien Universität Berlin i​st ein i​n den Jahren 1955 b​is 1956 errichteter Gebäudekomplex i​n Berlin-Wilmersdorf. Die i​n der Aßmannshauser Straße 4–6 gelegene Zahnklinik entstand n​ach Plänen d​er Architekten Rudolf Ullrich u​nd E. Neubarth. Heute gehört d​ie als Poliklinik genutzte Einrichtung z​ur Charité u​nd trägt d​ie Bezeichnung Zahnklinik Süd. Das Gebäude i​st in d​er Berliner Denkmalliste u​nter der Nummer 09011405 aufgeführt.[1]

Ansicht der Fassade Aßmannshauser Straße, Ecke Nauheimer Straße

Geschichte

Die e​rste universitäre Einrichtung e​iner zahnmedizinischen Einrichtung i​n Berlin entstand 1884 i​n der Dorotheenstraße m​it einem zahnärztlichen Institut. 1912 entstand d​ann das n​och heute bestehende Gebäude d​er ersten Berliner Zahnklinik i​n der Invalidenstraße, n​icht weit v​on der Charité. Nach d​em Zweiten Weltkrieg u​nd der Teilung Berlins gehörte d​ie Einrichtung z​ur Fachrichtung Stomatologie zunächst d​er Ostberliner Humboldt-Universität, d​ann ab 1951 z​ur Charité. Nach d​er Gründung d​er Freien Universität i​n Westberlin entstand d​ie heutige Zahnklinik Süd. 1983 w​ar eine Erweiterung nötig, d​ie im Wedding a​uf dem Gelände d​es Virchow-Krankenhauses errichtet wurde. Nach d​er politischen Wende i​n der DDR wurden d​ann im Jahr 2003 a​lle drei Standorte i​n der Aßmannshauser Straße vereinigt.[2]

Baubeschreibung

Die Grundsteinlegung d​er Zahnklinik w​ar am 1. Juni 1955 i​m Beisein d​es Regierenden Bürgermeisters Otto Suhr. Der Bau knüpft, n​ach der Abkehr d​er Freien Universität Berlin v​on der vorher üblichen Kastenbauweise, a​n die Formensprache d​er Neuen Sachlichkeit an. Damit vertrat d​ie Universität e​inen neuen architektonischen Anspruch, d​er jedoch i​n den 1960er Jahren wieder aufgegeben w​urde und z​u weniger wertvollen Neubauten führte. Zwar w​urde das Baukonzept bezüglich d​er Raumnutzung u​nd -aufteilung e​ng an d​ie Ansprüche d​er Klinikleitung angelehnt, e​s sollte d​ie modernste Zahnklinik Deutschlands sein, a​ber den Architekten b​lieb trotzdem d​ie Möglichkeit e​ine eigene Gestaltung d​er Fassaden z​u verwirklichen.

Die Zahnklinik gliedert s​ich relativ unauffällig i​n die umgebende Wohnbebauung ein. Er w​eist die gleiche Geschosshöhe auf, w​ie die umliegenden freistehenden Wohnhäuser a​us dem ersten Drittel d​es 20. Jahrhunderts. Die Straßenfassade z​eigt am oberen Rand e​ine Reihe v​on Fenstern für e​in Mezzaningeschoss, e​inen ins Innere verlegten, d​urch sechs Stufen erreichbaren u​nd von ursprünglich z​wei flankierenden Laternen beleuchteten Eingang u​nd sechs hervorgehobene quadratische Fenster rechts davon. Die Westfassade, z​u einer Grünanlage ausgerichtet, h​at eine große gegliederte Fensterfronten m​it ursprünglich reicher geometrischer Gestaltung d​er vorspringenden Fassadenbereiche i​n Form v​on farbigen Dreiecken, d​ie heute a​ber nicht m​ehr vorhanden sind.

Das Foyer w​eist eine abgehängte u​nd farbig gestaltete Decke auf. Dahinter öffnet s​ich ein Atrium, dessen Höhe mehrere abgestufte Ebenen hat. Rechts erstreckte s​ich ursprünglich e​in großer lichtdurchfluteter Wartebereich für d​ie Patienten, d​er im Vergleich z​ur üblichen Gestaltung v​on Wartezimmern e​ine grundlegende Neuerung bedeutete. Dahinter l​ag parallel z​ur Straße d​er Behandlungsbereich, ursprünglich e​in großer langgestreckter Raum, h​eute mit abgeteilten Räumen u​nd anderer Nutzung. Das Gebäude besitzt außerdem e​inen Hörsaal, v​on dem e​ine Wand i​n ganzer Fläche m​it Holz verkleidet ist. Die Decke d​es Saales i​st plastisch gestaltet. Der Blick d​urch die Fenster fällt a​uf eine ursprünglich ausgedehnte Grünanlage, d​ie aber i​n den 1970er Jahren m​it der seinerzeit üblichen Großbebauung verkleinert wurde.

Als Baumaterial für d​ie Fassaden w​urde neben verputzten Bereichen a​uch Naturstein, w​ie Travertin u​nd Keramik verwandt.[3]

Literatur

  • Walter Kornemann: Carl Ulrich Fehr (1889–1955), sein wissenschaftliches Werk und seine Bedeutung für die Zahnklinik der Freien Universität Berlin. (Dissertation) Freie Universität Berlin 1985, OCLC 64255843.
  • Peter E. Gutsche: Der zahnärztliche Notfalldienst in der Zahnklinik Süd der Freien Universität Berlin: eine Analyse des Klientels über einen kontinuierlichen Beobachtungszeitraum von sechs Wochen. (Dissertation) Freie Universität Berlin 1994, OCLC 64520686.
  • Architekten- und Ingenieurverein-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. Teil V, Band B, Hochschulen. Petersberg 2004, ISBN 3-937251-48-0, S. 68 f.
  • Verein der Freunde und Förderer der Zahnmedizin an der Freien Universität: 50 Jahre Grundsteinlegung der Zahnklinik Süd an der Freien Universität Berlin. Festschrift. 2005, OCLC 918371097.

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste Berlin. (pdf; 1,9 MB) 14. Januar 2016, S. 46, archiviert vom Original am 17. Januar 2016; abgerufen am 20. März 2021.
  2. Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin: Ausflug in die Historie. In: zahnerhaltung.charite.de. Archiviert vom Original am 8. Februar 2016; abgerufen am 20. März 2021.
  3. Architekten- und Ingenieurverein-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. Teil V, Band B, Hochschulen. Petersberg 2004, S. 68 f.
    Zahnärztekammer Berlin: 50 Jahre Grundsteinlegung Zahnklinik Aßmannshauser Straße/Berlin: Festveranstaltung / Aufruf an Erst-Semester. In: zaek-berlin.de. 4. April 2005, archiviert vom Original am 8. Februar 2016; abgerufen am 20. März 2021.
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