You Will Die at Twenty
You Will Die at Twenty (arabisch ستموت في العشرين Satamūt fīl-ʿišrīn, französischer Titel: Tu mourras à 20 ans) ist ein Filmdrama von Amjad Abu Alala, das Ende August 2019 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere feierte. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte des sudanesischen Schriftstellers Hammour Ziada. You Will Die at Twenty wurde vom Sudan als Beitrag für die Oscarverleihung 2021 als bester internationaler Film eingereicht.
Film | |
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Titel | You Will Die at Twenty[1] |
Originaltitel | You Will Die at Twenty |
Produktionsland | Sudan, Ägypten, Deutschland, Katar, Frankreich, Norwegen |
Originalsprache | Arabisch |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Länge | 103 Minuten |
Stab | |
Regie | Amjad Abu Alala |
Drehbuch | Amjad Abu Alala, Yousef Ibrahim |
Musik | Amine Bouhafa |
Kamera | Sébastien Goepfert |
Schnitt | Hiba Osman |
Besetzung | |
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Handlung
In einem Dorf zwischen dem Blauen und dem Weißen Nil wurde ein Kind geboren. Die Mutter Sakina bringt den neugeborenen Jungen zu einer Sufi-Zeremonie, wo er gesegnet werden soll. Zugegen ist auch ein tanzender Derwisch, der vor sich hinzählt, dann aber mit dem Wort „zwanzig“ auf den Lippen zu Boden fällt. Die Anwesenden deuten dieses letzte seiner Worte so, dass Muzamil, so der Name des Jungen, mit zwanzig sterben werde.
Die Prophezeiung lastet schwer auf der Familie, und Muzamils Vater Alnour verlässt sie bald, weil er sich selbst nicht als so stark wie Sakina fühlt. So muss sie ihren Sohn alleine großziehen. In Erwartung seines frühen Todes wächst Muzamil unter dem wachsamen Auge seiner überfürsorglichen Mutter auf, die sich ganz in Schwarz kleidet. Selbst andere Kinder nennen ihn „den Sohn des Todes“.
Zwar verbietet ihm seine Mutter, mit den andern Kindern zu spielen oder schwimmen zu gehen, doch weil Muzamil ein aufgeweckter und neugieriger Junge ist, erlaubt sie ihm, den Koran zu studieren. Muzamil erweist sich als begabt beim Auswendiglernen und Rezitieren der Suren.
Jahre später arbeitet Muzamil als rechte Hand des Dorfladenbesitzers. Als er dem alten Sulaiman, der erst vor kurzem nach jahrelanger Arbeit als Kameramann im Ausland in das Dorf zurückgekehrt ist, Alkohol liefert, was ein soziales Tabu ist, macht er die Bekanntschaft eines Mannes, der ein völlig anderes Leben lebt. Sulaiman lebt mit einer Prostituierten zusammen. In Gesprächen mit ihm beginnt Muzamil an der Prophezeiung zu zweifeln, die bislang sein Leben bestimmte und seine Familie auseinandergerissen hat, und nimmt mit 19 Jahren sein Leben selbst in die Hand.[2][3][4]
Produktion
Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte des sudanesischen Schriftstellers Hammour Ziada[5], die er schrieb, als die Kulturszene des Landes nach Jahrzehnten der Unterdrückung wieder erwachte. Die Einwohner des Dorfes, in dem das Kind in der Geschichte lebt, werden von alten Sufi-Überzeugungen und -Traditionen geleitet.[2]
Regie führte Amjad Abu Alala, der gemeinsam mit Yousef Ibrahim auch Ziadas Geschichte für den Film adaptierte. Abu Alala wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren, ist jedoch im Sudan als Regisseur und Produzent aktiv.[6] Seine Eltern stammen beide aus Wad Madani im Zentralsudan, und daher wollte er zu seinen Wurzeln zurückkehren.[7] Auf seiner Suche nach einer Geschichte, mit der sich nicht nur das sudanesische Publikum, sondern die ganze Welt identifizieren kann, stieß er schließlich auf Ziadas Kurzgeschichte.[8][9] Die Filmmusik komponierte der Franco-Tunesier Amine Bouhafa.
Der Film wurde zur Zeit der Massendemonstrationen gegen Umar al-Baschir gedreht, der im April 2019 vom Militär gestürzt wurde, nachdem er das Land fast 30 Jahre lang regiert hatte.[2] Dies stellte die gesamte Crew vor große Herausforderungen, nicht zuletzt, weil es in Sudan keine Filmindustrie gab und sie mehrere Tonnen Ausrüstung einfliegen mussten, die sie für den Dreh eines Films benötigten.[8]
Die Première erfolgte am 29. August 2019 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig im Rahmen der Venice Days. Im September 2019 wurde er beim Toronto Film Festival gezeigt, Anfang Oktober 2019 beim Filmfest Hamburg. Im Oktober 2021 wird er beim Filmfest Emden-Norderney gezeigt.[10]
Rezeption
Kritiken
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 89 Prozent positiv.[11]
Auszeichnungen (Auswahl)
You Will Die at Twenty wurde vom Sudan als erster Beitrag überhaupt für die Oscarverleihung 2021 in der Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht[12][2] und gelangte auch in die Vorauswahl als Bester fremdsprachiger Film für die Golden Globe Awards 2021. Im Folgenden eine Auswahl weiterer Auszeichnungen und Nominierungen.
Filmfest Hamburg 2019
- Auszeichnung mit dem Hamburger Produzentenpreis „Europäische Kino-Koproduktionen“[1]
Internationale Filmfestspiele von Venedig 2019
- Auszeichnung als Bester Debütfilm (Amjad Abu Alala)
- Nominierung für den Fedeora Award der Venice Days (Amjad Abu Alala)
- Nominierung als Beste internationale Koproduktion
Literatur
- Hammour Ziada: Sleeping at the Foot of the Mountain. 2014.
Weblinks
Einzelnachweise
- Preise. In: filmfesthamburg.de, 5. Oktober 2019.
- Samy Magdy: A Sudan in transition presents first-ever film for Oscars. For the first time in its history, Sudan has a submission for the Academy Awards. In: abcnews.go.com, 26. Dezember 2020.
- You Will Die at Twenty. In: iffr.com. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- You Will Die At 20. In: trigon-film.org. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- Award-winning Film 'You Will Die at Twenty', Based on Hammour Ziada Story. In: arablit.org, 10. September 2019.
- Amjad Abu Alala. In: iffr.com. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- Amjad Abu Alala. In: pro.festivalscope.com. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- Hams Saleh: Amjad Abu Alala’s 'You will die at 20' revives Sudanese cinema. In: arabnews.com, 21. Januar 2021.
- Award-winning Film 'You Will Die at Twenty', Based on Hammour Ziada Story. In: arablit.org, 10. September 2019.
- Programmheft 31. Internationales Filmfest Emden-Norderney. In: filmfest-emden.de. Abgerufen am 19. September 2021. (PDF; 15,1 MB)
- You Will Die at Twenty. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
- „You Will Die at Twenty“ ist sudanesischer Oscar-Kandidat. In: filmstiftung.de, 16. November 2020.