You Suffer
You Suffer (engl. für „Du leidest“) ist ein Lied der englischen Grindcore-Band Napalm Death. Es wird im Guinness-Buch der Rekorde als das kürzeste je aufgenommene Musikstück geführt.[1] Der offizielle Liedtext besteht aus der Zeile „You suffer but why“ („Du leidest, aber warum“).
You Suffer | |
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Napalm Death | |
Veröffentlichung | 1987 |
Länge | 0:01.316 |
Genre(s) | Grindcore |
Autor(en) | Nik Bullen, Justin Broadrick |
Auszeichnung(en) | Guinness-Buch der Rekorde: kürzestes je aufgenommenes Musikstück |
Album | Scum |
Entstehung
Die Musik der Band vollzog in den Jahren 1985 und 1986 einen Wandel vom Hardcore Punk hin zu extrem schnellem Crustcore mit Einflüssen aus dem Heavy Metal, der später unter der Bezeichnung Grindcore bekannt wurde. Ein Grund dafür war der im November 1985 zur Band gestoßene Schlagzeuger Mick Harris, dessen Bestreben es war, immer schnellere Songs zu spielen.[2] In dieser Zeit schrieben Nik Bullen und Justin Broadrick auch You Suffer, das noch in seiner ersten Version auf dem Demo From Enslavement to Obliteration mehrere Sekunden dauerte (die Angaben schwanken zwischen fünf und sieben). Die kurze Spieldauer des Stückes soll von dem Lied E! der amerikanischen Band Wehrmacht inspiriert worden sein.[3] Wenn das Lied bei Live-Auftritten von Napalm Death gespielt wurde, forderten die Zuschauer den Song immer wieder:
„Bei manchen Gigs … spielten wir den Song bestimmt 50 Mal hintereinander … Die Leute brüllten „Noch mal, noch mal, noch mal!“ Das totale Chaos.“
In dieser extrem schnellen Variante gelangte das Lied auf das 1987 veröffentlichte Debütalbum Scum und wird mit einer Spieldauer von 1,316 Sekunden[1] im Guinness-Buch der Rekorde als kürzestes bis dahin aufgenommenes Musikstück geführt. Im Jahr 1989 veröffentlichte Earache Records eine Split-Single als Beilage zum Grindcrusher-Sampler. Die A-Seite enthielt You Suffer von Napalm Death, die B-Seite Mega Armageddon Death Pt. 3 von den Electro Hippies. Diese Single wurde mit einer Gesamtspielzeit von rund drei Sekunden als kürzeste Plattenveröffentlichung ebenfalls ins Guinness-Buch aufgenommen.[4]
Der englische BBC-Radio-1-Moderator John Peel wurde auf das Album Scum aufmerksam, sein besonderes Interesse galt dabei You Suffer. Als er den Song das erste Mal im Radio spielte, war er so überrascht, dass er ihn gleich mehrmals hintereinander wiederholte.
„Der Song dauert ja nur eine knappe Sekunde und John spielte ihn vorwärts, rückwärts, auf 33 und auf 45 UpM – er konnte es einfach nicht glauben“
Sowohl zur Peel-Session im September 1987 als auch im März 1988 spielte die Band You Suffer live im Radio.
Anlässlich des 20. Jubiläums der Veröffentlichung des Albums Scum veröffentlichte Napalm Death 2007 bei YouTube ein Musikvideo zu dem Stück.[6]
Tributealbum
Im Dezember 2011 wurde zu dem Lied bei Sirona Records ein Tributealbum als Download veröffentlicht. Über Facebook reichten während mehrerer Monate 100 Musiker und Musikgruppen ihre Version des Liedes ein. Das musikalische Spektrum der Coverversionen reicht von Spoken Word bis zu Noise und Grindcore.[7]
Einzelnachweise
- Sam McPheeters: Extreme Extremeness. (Nicht mehr online verfügbar.) Orange County, 9. März 2006, archiviert vom Original am 29. September 2012; abgerufen am 15. September 2009 (englisch).
- Albert Mudrian: Choosing Death: Die unglaubliche Geschichte von Death Metal & Grindcore. I.P. Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-931624-35-4, S. 28.
- Kory Grow: Slaves To The Grind: The Making Of Napalm Death’s Scum. In: Albert Mudrian (Hrsg.): Precious Metal. Decibel Presents the Stories Behind 25 Extreme Metal Masterpieces. Da Capo Press, 2009, ISBN 978-0-306-81806-6, S. 62.
- Various Artists: Grindcrusher. (Nicht mehr online verfügbar.) Earache Records, archiviert vom Original am 17. Dezember 2007; abgerufen am 15. September 2009.
- Albert Mudrian: Choosing Death: Die unglaubliche Geschichte von Death Metal & Grindcore S. 107
- New NAPALM DEATH Videos Of Classic Early Tracks Posted Online. In: blabbermouth.net. 13. März 2007, abgerufen am 31. Juli 2014 (englisch).
- Sampler – You Suffer Tribute Compilation bei Discogs