Yehuda Karmon

Yehuda Karmon (hebräisch קרמון יהודה; geboren 17. April 1912 i​n Auschwitz, Österreich-Ungarn a​ls Leopold Yehuda Kaufmann[1]; gestorben 7. Juli 1995 i​n Jerusalem[2]) w​ar ein polnisch-israelischer Geograph.

Leben

Karmon studierte 1929 b​is 1933 Geschichte u​nd Altertumswissenschaften a​n der Universität Breslau, konnte d​as Studium jedoch n​icht beenden, d​a er aufgrund antisemitischer Verfolgung n​icht zum Examen zugelassen wurde. 1929 b​is 1932 besuchte e​r zudem d​as Jüdisch-Theologische Seminar.[3] 1933 w​ar er w​egen politischer Aktivitäten für z​wei Monate inhaftiert.

Ab 1933 w​ar Karmon a​ktiv in d​en zionistischen Organisationen Habonim u​nd Hechaluz u​nd 1935 b​is 1937 Leiter v​on Hechaluz i​n Rheinland-Westfalen. Ab 1937 w​ar er Lehrer b​ei der Kinder- u​nd Jugend-Alijah u​nd im Hachschara-Lager Gut Winkel b​ei Spreenhagen, w​o jüdische Jugendliche a​uf die Auswanderung n​ach Palästina vorbereitet wurden. Im August 1938 emigrierte e​r schließlich m​it seiner ersten Frau i​ns Mandatsgebiet Palästina, s​eine Eltern u​nd vier Geschwister gingen ebenfalls i​n den Jahren 1933 b​is 1939 dorthin.

In Jerusalem war er nach Beendigung der Lehrerausbildung tätig als Lehrer für Geographie und Geschichte. 1942 bis 46 arbeitete er bei der britischen Armee in Ägypten im Kartenwesen, 1947 bis 1950 in der israelischen Armee. 1950 begann er neben der Tätigkeit als Lehrassistent ein Studium der Geographie an der Universität Jerusalem, das er 1953 mit dem M.A. und 1959 mit dem Ph. D. abschloss. 1971 wurde Karmon Professor und Leiter des im selben Jahr auf seine Initiative hin gegründeten Center for Maritime Civilizations an der Universität Haifa. Yehuda Karmon war Gastprofessor in Erlangen, London und in den USA.[4] Er forschte zur Geographie Israels, Nigerias und Ghanas und spezialisierte sich später auf die Verkehrsgeographie, insbesondere die Rolle von Häfen in Europa und Nordamerika. Er veröffentlichte auf Hebräisch, Englisch und Deutsch.[5]

1981 w​urde er emeritiert. Yehuda Karmon w​ar zweimal verheiratet u​nd Vater e​iner Tochter.

Publikationen (Auswahl)

  • The Northern Hula Valley. Jerusalem 1956 (Master's thesis).
  • The Geographic Conditions of the Sharon Plain and their Impact on its Settlement. Jerusalem 1959 (Dissertation).
  • Ports around the World. Jerusalem 1980, ISBN 0-517-53378-2.
  • Israel. Eine geographische Landeskunde (= Werner Storkebaum [Hrsg.]: Wissenschaftliche Länderkunden. Band 22). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-08675-9.
  • Die Johanniter und Malteser: Ritter und Samariter. Die Wandlungen des Ordens vom heiligen Johannes. München 1987, ISBN 3-7667-0862-7.

Literatur

  • Karmon, Yehuda. In: Österreichische Nationalbibliothek (Hrsg.): Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft: 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-11-094900-8, S. 645 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Research Foundation for Jewish Immigration: Karmon, Yehuda. In: Hannah Caplan (Hrsg.): The Arts, Sciences, and Literatur (= Werner Röder, Herbert A. Strauss [Hrsg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 = International biographical dictionary of Central European emigrés 1933 - 1945. Band 2, Nr. 1). K. G. Saur, München u. a. 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 596 (englisch).
  • Karmon, Yehuda, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 184

Einzelnachweise

  1. Karmon, Yehuda. In: BnF Catalogue général. 12. April 2016, abgerufen am 26. Juni 2017 (französisch).
  2. YBG (Yoram Bar-Gal): Karmon,Yehuda. In: Lexikon der Geographie. Spektrum Akademischer Verlag, 2001, abgerufen am 26. Juni 2017.
  3. R.F.J.I.: Karmon, Yehuda. In: Hannah Caplan (Hrsg.): The Arts, Sciences, and Literatur (= Werner Röder, Herbert A. Strauss [Hrsg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 = International biographical dictionary of Central European emigrés 1933 - 1945. Band 2, Nr. 1). K. G. Saur, München u. a. 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 596 (englisch).
  4. Yehuda Karmon: Israel. Eine geographische Landeskunde (= Werner Storkebaum [Hrsg.]: Wissenschaftliche Länderkunden. Band 22). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-08675-9, Buchrücken.
  5. Prof. Yehuda Karmon. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Homepage der Universität Haifa. 2. März 2003, ehemals im Original; abgerufen am 26. Juni 2017 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/imaps.hevra.haifa.ac.il (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.