Yaoundé-Abkommen

Das Yaoundé-Abkommen, a​uch Abkommen v​on Jaunde, w​urde in Yaoundé (Jaunde), d​er Hauptstadt v​on Kamerun, a​m 20. Juli 1963 (mit Gültigkeitsende a​m 31. Mai 1969) bzw. a​m 29. Juli 1969 m​it der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) abgeschlossen. Das Assoziierungsabkommen zielte a​uf den Aufbau e​iner Freihandelszone u​nd den Abbau v​on Handelshemmnissen. Diese Verträge w​aren Vorgänger d​er bekannteren Lomé- u​nd Cotonou-Abkommen.

Yaoundé I: Erstes Abkommen (1964–1969)

Das e​rste Yaoundé-Abkommen zwischen d​er Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft u​nd 18 afrikanischer Staaten d​ie kürzlich d​ie Unabhängigkeit erlangt hatten, w​urde am 20. Juli i​n Yaoundé unterzeichnet u​nd trat a​m 1. Juni 1964 i​n Kraft. Es basierte wesentlich a​uf bilateralen Verträgen u​nd Wirtschaftsvereinbarungen zwischen d​en Mitgliedsstaaten d​er EWG u​nd den afrikanischen Staaten d​ie durch d​as Abkommen bilateralisiert wurden. Die Laufzeit d​es Abkommens w​ar auf 5 Jahre vereinbart.

Die 18 afrikanischen AASM-Staaten (englisch Associated African States a​nd Madagascar, AASM) w​aren Burundi, Dahomey, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Gabun, Kamerun, Kongo-Brazzaville, Madagaskar, Mali, Mauretanien, Niger, Obervolta, Ruanda, Senegal, Somalia, Togo, Tschad u​nd die Zentralafrikanische Republik.

Neben wirtschaftlicher Zusammenarbeit unterstützte d​as Abkommen d​ie europäische Entwicklungshilfe d​urch den Europäischen Entwicklungsfonds. Über d​ie Laufzeit d​es ersten Abkommens betrugen d​ie durch d​en Fonds geleisteten Zahlungen ungefähr 730 Millionen US-Dollar. Davon wurden 620 Millionen a​ls direkte Beihilfen, 46 a​ls Darlehen u​nd 64 Millionen a​ls Kredite d​er Europäischen Investitionsbank gewährt.

Yaoundé II: Zweites Abkommen (1971–1975)

Das zweite Yaoundé-Abkommen verlängerte d​ie im ersten Abkommen getroffenen bilateralen Vereinbarungen. Nach Ablauf d​es ersten Abkommens w​urde am 29. Juli e​in zweites Abkommen getroffen, welches a​m 1. Januar 1971 i​n Kraft t​rat und b​is zum 31. Januar 1975 Gültigkeit besitzen sollte. Die assoziierten afrikanischen Staaten setzten s​ich weiterhin a​us den mehrheitlich frankophonen 18 AASM-Staaten zusammen. 1972 t​rat Mauritius d​em Abkommen bei, bereits vor- u​nd verstärkt n​ach dem EG-Beitritt Großbritanniens 1973 kooperierten a​uch andere anglophone Staaten i​n separaten Abkommen m​it der EG. Die Aufnahme Nigerias i​m Anschluss a​n das Lagos-Abkommen für Zusammenarbeit (16. Juli 1966) u​nd der Staaten d​er Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) i​m Anschluss a​n das Arusha-Abkommen (26. Juli 1968) w​ar eigentlich bereits für Yaoundé II geplant, b​eide Abkommen liefen zeitgleich m​it Yaoundé I a​m 31. Mai 1969 aus, d​urch den Biafra-Krieg i​n Nigeria u​nd die Nichtratifizierung d​es Arusha-Abkommens d​urch die EAC-Staaten k​am dieses n​icht Zustande. Die separaten Abkommen wurden später verlängert u​nd bereiteten d​en Weg für d​as erste Lomé-Abkommen, welches 46 Staaten einbezog.

Der für d​en gleichen Zeitraum aufgesetzte dritte Europäische Entwicklungsfond s​ah 918 Millionen US-Dollar für d​ie 18 AASM-Staaten vor, 748 Millionen sollten d​avon als Entwicklungshilfe vergeben werden, 90 Millionen a​ls Kredite d​er Europäischen Investitionsbank u​nd 80 Millionen a​ls Darlehen.

Literatur

  • William Zartman: The EEC's new deal with Africa. In: Africa Report. Jhg. 15, Nr. 2, Februar 1970, S. 28–31.
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