Wozu sind Kriege da?
Wozu sind Kriege da? ist ein von Udo Lindenberg geschriebenes Lied, das er im Duett mit dem zehnjährigen Pascal Kravetz sang. Es wurde in Deutschland am 5. Oktober 1981 als Single veröffentlicht, zudem erschien es auf Lindenbergs Live-Album Intensivstationen.
Der Liedtext fragt aus der Perspektive eines Kindes nach der Notwendigkeit von Kriegen. Mit dem Lied wollte Lindenberg einen Beitrag zur Friedensbewegung gegen den NATO-Doppelbeschluss leisten, die vor dem Hintergrund des Kalten Krieges entstand.[1][2]
Beschreibung
Das Lied besteht aus drei Hauptstrophen, die alle mit einer Frage enden, und einer kurzen Schlussstrophe. Udo Lindenberg hat für das Lied eine naiv-kindliche Ausdrucksform gewählt.
Die erste Strophe, von Pascal Kravetz allein gesungen, beginnt mit der Aussage „Keiner will sterben, das ist doch klar!“ und der Frage „Wozu sind denn dann Kriege da?“, nach der sich der Sänger an einen nicht näher benannten Präsidenten richtet und ihn um Erklärung der Notwendigkeit von Kriegen bittet, etwa indem er anprangert, dass keine Mutter ihr Kind und keine Frau ihren Mann verlieren wolle. Die Strophe endet mit dem Titel des Liedes.
Die zweite Strophe singt Kravetz zunächst ebenfalls allein und ab der Strophenmitte zusammen mit Udo Lindenberg. Sie prangert unter anderem die Stationierung von mit Atomsprengköpfen bestückten Interkontinentalraketen an („ich fürchte mich in diesem Atomraketenwald“). Zum Schluss der Strophe bringen die Sänger ihren Unmut über die Situation zum Ausdruck, und zwar, indem sie fragen: „Ich find das so bekloppt, warum muß das so sein?“
Die dritte Strophe singt Lindenberg allein und thematisiert Macht („Viel Geld für die wenigen Bonzen, die Panzer und Raketen bauen“) und Religion („oder geht's da nebenbei auch um so religiösen Zwist“) als mögliche Ursachen für Kriege. Die vierte und letzte Strophe singen Lindenberg und Kravetz zunächst zusammen, bevor Kravetz, allein singend, zu dem Schluss kommt: „Ich bin wohl noch zu klein. Ich bin ja noch ein Kind.“
Lindenberg sang das Lied in späteren Jahren auch allein, zusammen mit Joan Baez,[3] zusammen mit Alla Pugatschowa[4][5] und begleitet von einem Kinderchor.[6]
Rezeption
Jost Kaiser schrieb in einem Artikel des Magazins The European 2011 über deutschen popkulturellen Anti-Amerikanismus, dass die Deutschen, wenn es um Amerika gehe, „gern in Babysprache verfallen“ und führte als Beispiel dafür einen großen Teil der ersten Strophe von Wozu sind Kriege da? an, das er als „Anti-Kriegs-Schnulze“ bezeichnet; das Duett Lindenbergs mit Pascal Kravetz verurteilte er als „Kindesmissbrauch“.[7]
Nathan Nörgel urteilte 2012, das Stück sei „eigentlich eine fast unerträgliche Schnulze. (...) Doch in der Zeit der Friedensbewegung konnte man selbst in der DDR dieses Lied gut finden. Es war besser und gefühlvoller als die von Partei und FDJ geförderten Friedenslieder der DDR-Bands.“[8] Christina Mohr verurteilte Wozu sind Kriege da? als „unverzeihlichen Fehler“ Lindenbergs und „schmalzige Kitschballade“.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Rolf Bothe: Mit Udo Lindenberg auf Zeitreise. Rede. In: Udo-Lindenberg.de. 28. August 1999, abgerufen am 5. September 2012.
- Udo Lindenberg. Konzert in Köln 2012. Beschreibung zur arte-Sendung vom 15. Juli 2012. In: ARD.de. Abgerufen am 5. September 2012.
- Udo Lindenberg & Joan Baez - Wozu sind Kriege da, abgerufen am 5. September 2012
- Udo Lindenberg Alla Pugatschowa - Wozu sind Kriege da (Live 1987)
- UDO LINDENBERG. Radio Eriwahn. "Polydor", 1985
- UDO LINDENBERG Konzertbericht von Holger Stürenburg: Udo Lindenberg & das Panikorchester - Hamburg – "o2 World" – 13. März 2012 – 20:00 Uhr!(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Archivlink nicht mehr abrufbar) , abgerufen am 5. September 2012
- „Herr Präsident, ich find’ das bekloppt“(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Archivlink nicht mehr abrufbar) , in: The European vom 27. Mai 2011, abgerufen am 5. September 2012
- So cool werd ich nie - aber sonst ist wieder alles klar (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) , abgerufen am 5. September 2012
- Christina Mohr: Am Trallafitti-Tresen. Das Werk von Udo Lindenberg in seinen Texten, in: satt.org, abgerufen am 5. September 2012