Wolfs-Eisenhut
Der Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), auch Gelber Eisenhut, oder – je nach Unterart – Fuchs-Eisenhut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse und der Gattung Eisenhut (Aconitum). Er ist in Eurasien weitverbreitet, aber insgesamt in Mitteleuropa selten. Er enthält wie alle Aconitum-Arten ein Alkaloid, das auf Säugetiere neurotoxisch wirkt.
Wolfs-Eisenhut | ||||||||||||
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Fuchs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. vulparia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aconitum lycoctonum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Wolfs-Eisenhut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 150 Zentimeter. Er hat einen aufrechten Stängel. Die Laubblätter sind tief handförmig fünf- bis siebenteilig mit grob gesägten Abschnitten.
Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die Blüten stehen in einem lockeren bis dichten, traubigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind hellgelb. Der Helm ist etwa doppelt so lang wie breit. Darunter befinden sich zwei Nektarblätter, die schneckenförmig aufgerollt sind. Da die Nektarblätter etwa 2 Zentimeter lang sind, können nur langrüsselige Hummeln an den Nektar gelangen.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 16.[1]
Vorkommen
Der Wolfs-Eisenhut ist in Süd- und Mitteleuropa sowie in Asien weitverbreitet. Er fehlt ganz im Tiefland Mitteleuropas, in den westlichen Mittelgebirgen fehlt er in größeren Gebieten, in den übrigen Mittelgebirgen Mitteleuropas, im Alpenvorland und in den Alpen fehlt er in kleineren Gebieten. Insgesamt ist er in Mitteleuropa selten; er kommt dort an seinen Standorten in kleineren Beständen vor.[2]
In Deutschland ist der Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. lycoctonum) im mittleren und südlichen Teil zerstreut zu finden. Er fehlt in Norddeutschland und zum Teil in Sachsen. Der Fuchs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. vulparia) ist für Deutschland lediglich aus den Berchtesgadener Alpen bekannt. In Österreich kommen beide Unterarten häufig bis zerstreut von der collinen bis alpinen Höhenstufe vor.
Der Wolfs-Eisenhut gedeiht in Mitteleuropa in Auwäldern, Schluchtwäldern an feuchten Stellen in lichten Laubwäldern und in Hochstaudenfluren, Karfluren sowie feuchten Wiesen der Alpen und der höheren Mittelgebirge.[2] Er wächst in tieferen Lagen in Gesellschaften der Verbände Tilio-Acerion, Fagion oder Alno-Ulmion, in Hochlagen in denen des Verbands Adenostylion.[1]
Der Wolfs-Eisenhut gedeiht am besten auf feuchten, nährstoffreichen, gut durchsickerten, mull- oder humushaltigen Lehm- oder Tonböden, die auch im Sommer nicht zu sehr erwärmt werden.[2]
In den Allgäuer Alpen steigt er am Himmeleck in Bayern bis zu 2000 m Meereshöhe auf.[3]
Pharmakologie
Der Wolfs-Eisenhut ist wie alle Aconitum-Arten durch den Gehalt an Alkaloiden sehr giftig. Der Alkaloidgehalt beträgt circa 0,94 %. Die pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe sind die Nor-Diterpene Lycaconitin und Lycoctonin. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten der Pflanzengattung produziert Aconitum vulparia kein Aconitin.[4] Die Alkaloide wirken ähnlich wie Aconitin durch verschiedene Mechanismen neurotoxisch. Nach initialer Steigerung der Reflexerregbarkeit mit Krämpfen kommt es zu einer Lähmung. Der Tod kann durch Atemlähmung eintreten.[5] Die Pflanze lieferte früher Giftköder für Wölfe und Füchse.[6] Der Pflanzenname Wolfswurz, 1544 erwähnt, entstand aus der Verwendung des Eisenhuts als Wolfsgift.[7]
Systematik und Verbreitung
Die Erstveröffentlichung von Aconitum lycoctonum erfolgte durch Carl von Linné. Das Artepitheton lycoctonum bedeutet wolftötend.
In Europa unterscheidet man fünf Unterarten[8]:
- Aconitum lycoctonum subsp. lasiostomum (Rchb.) Warncke; kommt nur in Rumänien, im Baltikum, in der Ukraine und in Westrussland vor
- Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. lycoctonum, Syn.: Aconitum septentrionale Koelle, Aconitum excelsum Rchb.) – mit krummhaarigen Blütenstielen; kommt in Mittel-, Nord- und Nordosteuropa sowie in Asien vor
- Aconitum lycoctonum subsp. moldavicum (Hacq.) Jalas: kommt nur im Umkreis der Karpaten in der Slowakei, in Ungarn, Polen, Rumänien, der Westukraine und in Westrussland vor
- Aconitum lycocotonum subsp. neapolitanum (Ten.) Nyman, kommt nur in Süd- und Mitteleuropa vor, fehlt aber in Deutschland
- Fuchs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. vulparia (Rchb.) Nyman, Syn.: A. vulparia Rchb.) – mit gerade-abstehend behaarten Blütenstielen; kommt nur in Mittel- und im nördlichen Südeuropa von den Pyrenäen bis zu den Karpaten vor
- Laubblätter
- A. lycoctonum subsp. lycoctonum (Blüte)
- A. lycoctonum subsp. vulparia (Blüte)
- Balgfrüchte und Samen
Trivialnamen
Nur regional gebräuchlich sind die Trivialnamen Gäli Fuchswürze (Bern), Gelbe Gelstern (Zillertal), Hundsgift, Hundstod, Narrenkappen, Wolfseisenhütli (Bern), Wolfskraut, Wolfswurz (Österreich, Pinzgau, Kärnten) und Weiße Wolfswurzel (Pinzgau).[9]
Literatur
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Oskar Angerer, Thomas Muer: Alpenpflanzen (= Ulmer Naturführer). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2004, ISBN 3-8001-3374-1.
- Dieter Heß: Alpenblumen – Erkennen – Verstehen – Schützen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3243-5.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Seite 400. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 524.
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.
- Wolf (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis - Bd. 3, Gifte, 1992, Springer Verlag.
- Gelber Eisenhut in Was blüht denn da? Der Fotoband (Kosmos-Naturführer) Franckh Kosmos Verlag; 1. Auflage, ISBN 3-440-14383-X, Seite 350
- Walther Hermann Ryff: Confect Büchlin und Hausz Apoteck. Frankfurt am Main 1544, b.2v („Luparia, Wolffswurtz, blawe und gelb Ysenhuetlin, ein giftig wurtzel, darmit man Wolffen und Fuechsen vergibt“).
- Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8 (Nymphaeaceae to Ranunculaceae). Seite 43–47, Helsinki 1989. ISBN 951-9108-07-6
- Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 8.
Weblinks
- Wolfs-Eisenhut. FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Aconitum vulparia aggr. auct. helv. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. Oktober 2015.
- Verbreitung von Aconitum lycoctonum subsp. lycoctonum auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Datenblatt mit Fotos.
- Steckbrief mit Fotos.
- Datenblatt mit Fotos mit Unterarten bei blumeninschwaben.de