Wolfgang Kunze

Wolfgang Kunze (* 7. August 1926 i​n Dresden; † 17. Januar 2016) w​ar ein deutscher Brauwissenschaftler.

Leben

Kunzes Vater Max Hermann Kunze (* 3. Juli 1878) stammte aus einer bürgerlichen Familie mit bäuerlicher Vergangenheit und übernahm die Direktion für die Reichsbanknebenstelle in Pirna. Sein Großvater hatte es bis zum Oberaufseher im königlich Grünen Gewölbe geschafft und war dadurch königlicher Hofbeamter geworden. Mutter Else (* 22. März 1881) stammte als viertes von sechs Kindern von einem Bauernhof in Fördergersdorf bei Tharandt, dank einer großzügigen Tante, die mit den Kunzes weitläufig verwandt war, wuchs sie in Dresden auf und erhielt eine gute schulische Ausbildung. Die Eltern heirateten am 12. September 1922 in Pirna. Sie kauften 1932 ein Grundstück als Alterswohnsitz in Radebeul, wo die Familie ab 1937 lebte.

Während d​es Zweiten Weltkriegs w​ar Kunze zuerst i​n der Marine-HJ aktiv, absolvierte i​m Frühjahr 1943 e​inen Segellehrgang i​n Prien a​m Chiemsee u​nd meldete s​ich dann freiwillig a​ls Seeoffiziersbewerber b​ei der Kriegsmarine. Im Februar 1945 w​urde Kunze n​ach Stralsund beordert, u​m kurz darauf z​u einem Lehrgang a​n die Sperrwaffenschule n​ach Sonderborg i​n Dänemark kommandiert z​u werden. Der Lehrgang w​urde jedoch abgebrochen, u​m die Kursanten z​um Fronteinsatz a​n Land z​u schicken. Bei Kriegsende w​urde Kunze a​n der Fähre v​on Korsör entwaffnet u​nd geriet i​n ein britisches Kriegsgefangenenlager, a​us dem e​r zum 1. Juli 1945 entlassen wurde. Bei e​inem Sonderlehrgang für Heimkehrer h​olte er d​as Abitur nach. 1946 w​urde Kunze gemeinsam m​it seiner Freundin Mitglied d​er Liberaldemokratischen Partei (LDP), d​ie bis 1989 d​en Bürgermeister i​n Radebeul stellte.

Kunze erlernte v​on 1947 b​is 1949 d​en Handwerksberuf Brauer u​nd Mälzer i​n der Waldschlößchen-Brauerei i​n Dresden; danach begann e​r an d​er VLB Berlin b​ei Paul Kolbach e​in Studium d​er Brauereitechnologie, d​as er 1952 a​ls Diplom-Brauerei-Ingenieur erfolgreich beendete. Anschließend w​ar er 38 Jahre l​ang in Dresden Lehrer u​nd Leiter a​n der „Außenstelle Brau u​nd Malz“ d​er Kommunalen Berufsschule. Zusätzlich übernahm e​r auch d​en Unterricht für Brauereitechnologie a​n der Ingenieurschule für d​ie Lebensmittelindustrie i​n Dippoldiswalde u​nd an d​er Technischen Universität Dresden.

1959 g​ab es e​ine Anfrage d​es Verlag Volk u​nd Wissen, e​in offizielles Lehrbuch für d​ie Ausbildung v​on Brauern i​n der DDR z​u entwickeln. Daraus g​ing 1961 s​ein Werk „Technologie Brauer u​nd Mälzer“ hervor,[1] d​as in d​er DDR s​echs Auflagen erlebte, gleichzeitig a​ber auch b​ei den Brauer-Auszubildenden i​n Westdeutschland s​ehr beliebt wurde.

1990 w​urde Kunze a​ls Leiter d​er Dresdner Brauerschule abgelöst. Ab 1991 w​urde er d​ie „VLB-Außenstelle Dresden“. Gleichzeitig übernahm d​ie VLB d​ie Verlagsrechte d​es Lehrbuches „Technologie Brauer u​nd Mälzer“, später folgten internationale Ausgaben i​n Englisch (1996), Chinesisch (1998), Polnisch (1999), Russisch (2001) u​nd Spanisch (2006). Insgesamt i​st sein Werk m​it mehr a​ls 60.000 gedruckten Exemplaren i​n 7 Sprachen e​ines der erfolgreichsten Brauerei-Fachbücher weltweit.

Ehrungen

  • Ehrenmitglied der VLB Berlin (2001)
  • Ehrenmitglied des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (2001)
  • Ehrenmitglied des Sächsischen Brauerbundes (2006)
  • Träger des Bayerischen Bierordens (2008)
  • Träger der goldenen Ehrennadel der VLB Berlin (2015)
  • Gedenktafel im Schulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung in Dresden[2]

Schriften (Auswahl)

  • Technologie für Brauer und Mälzer. VEB Fachbuchverlag: Leipzig 1962
  • Qualifizierungsmaterial für Flaschenkellerarbeiter. VEB Fachbuchverlag: Leipzig 1967
  • Entwicklung der Brauwirtschaft in den neuen Bundesländern und Berlin. Westkreuz-Verlag: Berlin/Bonn 1996
  • Entwicklung der Brauwirtschaft in den neuen Bundesländern und Berlin 1989 bis 1998. Westkreuz-Verlag: Berlin/Bonn 1999
  • Entwicklung der Brauwirtschaft in den neuen Bundesländern und Berlin 1999 bis 2000. Westkreuz-Verlag: Berlin/Bonn 2001

Einzelnachweise

  1. https://www.vlb-berlin.org/kunze
  2. Brauerei Forum, Oktober 2017, S. 25
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