Wolfgang Goetz
Karl Wolfgang Gustav Goetz (* 10. November 1885 in Leipzig; † 3. November 1955 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Goetz verfasste insbesondere bühnenwirksame Stücke mit Gestalten aus der preußischen und preußisch-deutschen Geschichte, ferner zeitsatirische Romane und Novellen.
Leben
Goetz wuchs als Sohn des Fabrikanten Ernst Goetz in der Ferdinand-Rhode-Straße in Leipzig auf, besuchte die Thomasschule und lebte nach dem Studium als Schriftsteller und Biograph in Berlin.[1] Zur Zeit der Weimarer Republik arbeitete Goetz seit 1920 als Regierungsrat bei der Filmprüfstelle Berlin. 1925 hatte er einen durchschlagenden Erfolg mit dem Theaterstück Gneisenau.[2]
In der Zeit des Nationalsozialismus war Goetz von 1936 bis 1940 Vorsitzender der Gesellschaft für Theatergeschichte. Er schrieb zu dieser Zeit verschiedene dem Zeitgeist angepasste, historisierende Theaterstücke, wie beispielsweise 1939 das Schauspiel Kampf ums Reich.[2], über den Dreißigjährigen Krieg, das am 1. Mai 1940 am Berliner Schillertheater mit Heinrich George von Jürgen Fehling uraufgeführt wurde.
Nach Kriegsende war er zunächst unter französischer Verwaltung von 1946 bis 1949 Herausgeber der Zeitschrift Berliner Hefte für geistiges Leben, Mitglied des deutschen PEN-Zentrums, Präsidialmitglied der Vereinigung Deutscher Schriftstellerverbände und Mitbegründer der Akademie der Künste (Berlin), Sektion Literatur, deren ordentliches Mitglied er 1955 wurde.[1] Seit 1954 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Wolfgang Goetz starb, nur sieben Tage vor seinem 70. Geburtstag, plötzlich am 3. November 1955 in Berlin an einer Hirnembolie.[3] Die Beisetzung erfolgte am 7. November 1955 auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im Bezirk Charlottenburg im heutigen Ortsteil Berlin-Westend (Grablage: 5-F-20/21). Rudolf Pechel, Joachim Tiburtius und Walter Franck sprachen dabei Worte des Gedenkens.[4]
Werke
Erzählungen und Romane
- Die Reise ins Blaue, Erzählung, 1920
- Das Gralswunder, Roman, 1926
- Von Zauberern und Soldaten, Geschichten, 1926
- Muspilli, Erzählung, 1929
- Franz Hofdemel, eine Mozart-Novelle, 1932
- Der Mönch von Heisterbach, Roman, 1935
- Das Glück sitzt an der nächsten Ecke, 1958
Dramen
- Neidhardt von Gneisenau, Schauspiel, 1922
- Robert Emmet, Schauspiel, 1927
- Kavaliere, 1930
- Kuckuckseier, Theaterstück, 1934
- Eines Gottes Wiederkehr, dramatische Legende, 1934
- Der Ministerpräsident, Schauspiel, 1935
- Kampf ums Reich, Schauspiel, 1939
Biographien
- Napoleon, 1926
- Werner Krauß, 1954
Literatur
- Walther Huder: Goetz, Karl Wolfgang Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 584 f. (Digitalisat).
- Goetz, Wolfgang, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 189
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Goetz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Wolfgang Goetz in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Wolfgang-Goetz-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- Walther Huder: Goetz, Karl Wolfgang Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 584 f. (Digitalisat).
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 189.
- Abschied von Wolfgang Goetz. In: Hamburger Abendblatt. Freitag, 4. November 1955. S. 10. Abgerufen am 23. November 2019.
- Wolfgang Goetz' letzter Weg. In: Hamburger Abendblatt. Dienstag, 8. November 1955. S. 6. Abgerufen am 23. November 2019. Birgit Jochens, Herbert May: Die Friedhöfe in Berlin-Charlottenburg. Geschichte der Friedhofsanlagen und deren Grabmalkultur. Stapp, Berlin 1994, ISBN 3-87776-056-2. S. 219.