Wolfgang Draeger
Wolfgang Herbert Kurt Draeger (* 9. Januar 1928 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Hörspielsprecher.
Leben
Draeger wuchs als Sohn eines Kaufmanns im Bezirk Wedding auf. Seine Schauspielausbildung absolvierte er am Konservatorium für Musik und Darstellende Kunst in Berlin-Reinickendorf unter Wilhelm Althaus und erhielt erste Bühnenengagements in Sachsen-Anhalt, Potsdam und Berlin. 1955 gehörte er zudem den Kabarettgruppen Die Stachelschweine und Die Frischlinge an.
Während Draeger selbst als Schauspieler außerhalb der Theaterbühne nur wenig präsent war (unter anderem in mehreren Märchenfilmen der frühen 1950er Jahre), ist seine Stimme einem breiten Publikum vertraut. Neben einer Tätigkeit als Rundfunksprecher (für den RIAS und den NWDR) ist er seit 1952 besonders umfangreich in der Synchronisation tätig. Dabei lieh er seine Stimme international bekannten Kollegen wie Woody Allen (als von Allen selbst oft gelobter deutscher Standardsprecher), James Cagney (in einer Vielzahl von Neu-Synchronisationen, unter anderem Der öffentliche Feind, Die Braut kam per Nachnahme und Sprung in den Tod), Alain Delon (Halt mal die Bombe, Liebling), Eric Idle (als Sir Robin in Monty Python und Die Ritter der Kokosnuß), Jack Lemmon (in dessen Oscar-prämierter Rolle in Rettet den Tiger), Dudley Moore (Monte Carlo Rallye), Jack Nicholson (Die Sünde lockt), Oliver Reed (Schlag 12 in London) und Gene Wilder (Trans-Amerika-Express). Darüber hinaus synchronisierte er zum Beispiel Roman Polański in Chinatown, Inspector Gadget in der gleichnamigen Trickserie, Bob Denver (als Gilligan in der Serie Gilligans Insel), George Harrison in den Beatles-Filmen Yeah Yeah Yeah und Hi-Hi-Hilfe! sowie den Vogel Bibo in der Sesamstraße. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich Draeger allerdings soweit von der Synchronarbeit zurückgezogen, dass er seitdem fast nur noch Woody Allen spricht. Er war auch in Trickfilmen zu hören, etwa als Ameise Z in den von Dreamworks SKG produzierten Animationsfilm Antz.
Daneben arbeitete er bei zahlreichen Hörspielproduktionen wie Ein Fall für TKKG, Professor Mobilux, Asterix oder Die drei ??? mit – hier war er, nach einigen Nebenrollen, Nachfolger von Horst Frank und Günther Flesch als Stammsprecher der Figur des Kommissar Reynolds. Ab der TKKG-Folge 182 übernahm er wieder die Rolle des Emil Glockner, die er zuvor in den ersten 36 Folgen gesprochen hatte. Ab Folge 37 hatte der 2012 verstorbene Edgar Bessen diese Rolle übernommen.
Wolfgang Draeger war mit der Schauspielkollegin Rosemarie Eick (1927–1989) verheiratet. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Nicole (* 1956) und Stefan (* 1953). Nach der Scheidung heiratete er das damalige Model Marianne Klawitter, mit dem er die Kinder Kerstin (* 1966) und Alexander (genannt „Sascha“, * 1967) hat, die ebenfalls als Schauspieler und Synchronsprecher aktiv sind. Draeger lebt seit 1980 in Hamburg.
Filmografie (Auswahl)
- 1956: Tischlein, deck’ dich
- 1957: Die Gänsemagd
- 1958: Piefke, der Schrecken der Kompanie
- 1973: Der Tanzstunden-Report
- 1975: Straßen der Nacht
- 1980: Mein Gott, Willi!
- 1990: Das Erbe der Guldenburgs
Auszeichnungen
- 2013: Ohrkanus-Hörbuch- und Hörspielpreis Ehrenpreis für das Lebenswerk[1]
Literatur
- Wolfgang Mielke: Woody Allen ohne Wolfgang Dräger. In: Perinique. Magazin Weltkulturerbe. 14, Juli/August. Perinique, 2012, ISSN 1869-9952, DNB 1000901297, S. 66–70.
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Draeger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Draeger in der Internet Movie Database (englisch)
- Wolfgang Draeger in der Deutschen Synchronkartei
- Wolfgang Draeger in Hörspielland
Einzelnachweise
- Kati Schaefer: Gewinner der Ohrkanus Hörspiel- und Hörbuchpreisverleihung 2013. Ohrkanus-Hörbuch- und Hörspielpreis, 28. April 2013, archiviert vom Original am 19. Mai 2014; abgerufen am 29. April 2013.