Willy Semm
Leben und Werk
Willy Semm studierte bei Walter Tiemann an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig und bei Emil Orlik an der Staatliche Lehranstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Ab 1911 war er freischaffend in Leipzig tätig. 1914 hatte er in Leipzig auf er 1. Internationalen Grafischen Kunstausstellung seine erste Ausstellungsbeteiligung. 1915 war Semm einer von 51 deutschen Künstlern, die im nationalistischen Kriegsrausch Grafiken für die Zeitschrift Kriegszeit. Künstlerflugblätter beisteuerten.[1] In den Kriegsjahren wandelte sich die impressionistische Malweise Semms zum Expressionismus. „Als Ziel erkennt er: die Gefühle durch Farbe nacherlebbar zu machen.“[2] Er betätigte sich im Verein Leipziger Jahresausstellungen (LJA), war Mitglied der Jury der LJA und gehörte dem Künstlerkreis der LJA um Rüdiger Berlit, Eugen Hamm, Franz Oskar Behringer (1874–1956) und Max Schwimmer an. In den 1920er Jahren wurde er zu einem wichtigen Vertreter des Leipziger Expressionismus, ehe Ende der 1920er Jahre seine spätimpressionistische Phase begann. Von 1929 bis 1931 unternahm Semm Studienreisen nach Oberitalien, Frankreich, Spanien, Teneriffa und Tunis. 1942 war er auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten.
Nach der Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und der Kriegsgefangenschaft lebte Semm zeitweise in Grauschwitz und Oschatz. Dann arbeitete er wieder freischaffend in Leipzig. Er wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR und war u. a. 1947 auf der Ausstellung „Malerei der Gegenwart“ im Museum der Bildenden Künste Leipzig[3], auf der Leipziger Kunstausstellung 1948[4] und danach auf mehreren Bezirkskunstausstellungen vertreten.
Werke Semms befinden sich im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg/Thüringen, des Museums der bildenden Künste Leipzig und der Berliner Nationalgalerie.
Werke (Auswahl)
- Erinnerung an die Russentage in Ostpreußen / Flucht der Einwohner (Lithografie, 1915; veröffentlicht in der Zeitschrift Kriegszeit. Künstlerflugblätter, Bd. 1, Nr. 44, 17. Juni 1915)[5]
- Das Gespräch / Menschen II (Tafelbild, Öl, 1920/1921; ein Hauptwerk der 1920er Jahre; im Bestand der Berliner Nationalgalerie)[6]
- Bananenkähne in Puerto de la Orotava/Teneriffa (Tafelbild, Öl, 1929; im Bestand des Lindenau-Museums, Altenburg/Thüringen)[6]
- Kleider-Basar in Tunis (Tafelbild, Öl, 1931; im Bestand des Lindenau-Museums, Altenburg/Thüringen)[6]
- Landstraße nach Thekla (Tafelbild, Öl, 1941; ausgestellt 1942 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München; für 900 Reichsmark erworben vom NS-Führer Arthur Greiser)[7]
- Zeitgenossen (Zeichnung; ausgestellt auf der Leipziger Kunstausstellung 1948)[8]
- Bildnis des Vaters (Tafelbild, Öl, 1950; im Bestand des Lindenau-Museums, Altenburg/Thüringen)[6]
- Straßenbild in Leipzig-West im Winter (Tafelbild, Öl, 1954; im Bestand des Lindenau-Museums, Altenburg/Thüringen)[6]
Weblinks
- Willy Semm bei Bildindex der Kunst & Architektur
- Willy Semm bei artnet
Einzelnachweise
- Willy Semm. Memory of the Russian Days in East Prussia (Erinnerung an die Russentage in Ostpreußen) (plate, p. 178) from the periodical Kriegszeit. Künstlerflugblätter, vol. 1, no. 44 (17 June 1915) (1915). Abgerufen am 1. Juli 2021 (englisch).
- Eckart von Sydow: Leipziger Expressionisten. In: Kunstchronik. 15. November 1918, S. 89/99.
- https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/363864/14
- Digitale Sammlungen Leipziger Kunstausstellung 1948, auf digital.slub-dresden.de
- Willy Semm. Memory of the Russian Days in East Prussia (Erinnerung an die Russentage in Ostpreußen) (plate, p. 178) from the periodical Kriegszeit. Künstlerflugblätter, vol. 1, no. 44 (17 June 1915) (1915). Abgerufen am 1. Juli 2021 (englisch).
- Bildindex der Kunst & Architektur
- Landstraße nach Thekla, auf gdk-research.de
- Leipziger Kunstausstellung 1948, auf digital.slub-dresden.de