Willy Ruß
Willy Ruß, eigentlich Willibald Ruß (* 7. Juni 1887 in Schönfeld, Egerland; † 27. Juni 1974 in Merkershausen), war ein österreich-ungarischer Bildhauer und Keramiker.
Leben
Nach Besuch der Fachschule für Keramik in Teplitz-Schönau studierte Ruß Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule. Ab 1906 arbeitete er für die Wiener Werkstätte und ab 1910 als freischaffender Künstler in Wien. Für die dortigen Werkstätten Karau fertigte er zahlreiche Keramikentwürfe an.[1] Der Architekt Ernst Lichtblau zog ihn für keramische Bauplastiken und Fassadengestaltungen heran – etwa beim heute denkmalgeschützten Schokoladenhaus in Wien-Hietzing. Nach der Heirat mit Anna Ruppert kehrte er nach Schönfeld zurück und eröffnete eine keramische Werkstatt. Ruß schuf Gebrauchskeramik und Figuren im Stil des Art Déco, Kruzifixus- und Mariendarstellungen, aber auch Entwürfe für Denkmäler, etwa das Goethe-Denkmal von Marienbad.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Willy Ruß 1946 mit seiner Familie aus dem Egerland nach Unterfranken vertrieben, wo er zunächst in Irmelshausen, dann ab 1955 in Kleinbardorf und schließlich ab 1963 in Merkershausen lebte. Finanzielle Engpässe und gesundheitliche Einschränkung ließen ihn bis zu seinem Tod 1974 nicht mehr an seine frühere Schaffensphase anknüpfen. Ruß war Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler.[2][3]
Auszeichnungen
Weblinks
Einzelnachweise
- Pieter Hieke: Werkstätten Karau – Wien. Kostbarkeiten der wilden 20er. My Morawa, 2020 (→ Klappentext)
- Willy Russ – Bildhauer und Keramiker (1888–1974). (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) In: Egerland-Museum, Marktredwitz 2005.
- Russ, Willibald. 1888-1974, Bildhauer, Keramiker. In: Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg.
- Nordgaupreisträger seit 1952. In: Oberpfälzer Kulturbund.