William Henry (Chemiker)

William Henry (* 12. Dezember 1774 i​n Manchester; † 2. September 1836 i​n Pendlebury) w​ar ein englischer Mediziner u​nd Chemiker.

William Henry

Leben und Wirken

William Henry w​urde als Sohn v​on Thomas Henry (1734–1816), e​inem Apotheker u​nd Chemiker, geboren. 1795 begann e​r in Edinburgh Medizin z​u studieren u​nd wurde 1807 promoviert. Der Titel seiner Dissertation lautete: De a​cido urico, e​t morbis a n​imia ejus secretione ortis.

Wegen seines schlechten Gesundheitszustands gab er seine Tätigkeit als Arzt bald auf und widmete sich vor allem der chemischen Forschung, insbesondere dem Verhalten von Gasen. Eine seiner bekanntesten Veröffentlichungen (Phil. Trans., 1803) beschreibt experimentelle Untersuchungen zur Menge von in Wasser absorbierten Gasen und des Einflusses verschiedener Drücke und Temperaturen auf diese. Seine Ergebnisse sind heute insbesondere in Form des Henry-Gesetzes bekannt. Weitere seiner Veröffentlichungen behandelten die Gas-Analyse, Brandbekämpfung, Leuchtgas, die Synthese von Salzsäure und Ammoniak, Blasen- und Gallensteine sowie die desinfizierende Wirkung von Hitze. Seine Elements of Experimental Chemistry (1799) fanden starken Anklang, und wurden über 30 Jahre in sechs Ausgaben u. a. in Japanisch, veröffentlicht.

William Henry starb in der Nähe seines Geburtsorts Manchester. Henry entdeckte fast zeitgleich mit John Dalton (1766–1844) das Daltonsche Gesetz über Partialdrücke (deshalb auch als Henry-Dalton-Gesetz bezeichnet). Im Jahre 1802 formulierte er das Henry-Gesetz (Henry-Absorptionsgesetz) über die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten, wonach die Konzentration eines Gases in einer Flüssigkeit direkt proportional zum Partialdruck des entsprechenden Gases über der Flüssigkeit ist. Diese Proportionalität wird durch die Henry-Konstante ausgedrückt.[1]

Die Erkenntnisse v​on Henry spielen u. a. e​ine wichtige Rolle i​m Bereich d​er Tauchmedizin u​nd bei d​er Physiologie d​er volatilen Anästhetika.

Er identifizierte i​m Jahre 1808 Methan (CH4) a​ls den entzündbaren Bestandteil v​on Leuchtgas. Auch zeigte er, d​ass Ammoniak (NH3) f​rei von Sauerstoff ist.

Schriften

  • An Epitome of Chemistry. 1800. (später als Elements of Experimental Chemistry)
  • Dissertatio chemico-medica inauguralis, De acido urico, et morbis a nimia ejus secretione ortis: quam, annuente summo numine, ex auctoritate reverendi admodum viri. D. Georgii Baird: pro gradu doctoris. Excudebant Jac. Ballantyne, Edinburgh 1807.
  • Experiments on the Quantity of Gases Absorbed by Water, at Different Temperatures, and under Different Pressures. In: Phil. Trans. R. Soc. Lond. 93, 1803, S. 29–42 und 274–276. doi:10.1098/rstl.1803.0004 (Volltext)

Literatur

  • Walter J. Moore: Grundlagen der Physikalischen Chemie. de Gruyter, 1990, ISBN 3-11-009941-1.

Einzelnachweise

  1. Walter J. Moore: Grundlagen der Physikalischen Chemie. de Gruyter, 1990, S. 205.
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