Wilhelm Walther (Theologe)

Wilhelm Marcus Walther (* 7. Januar 1846 i​n Ritzebüttel[1]; † 24. April 1924 i​n Gehlsdorf)[2] w​ar ein deutscher lutherischer Theologe u​nd Rektor d​er Universität Rostock.

Wilhelm Walther

Leben

Wilhelm Walther w​ar der Sohn e​ines Pastors. Nach d​em Schulbesuch d​es Domgymnasiums i​n Verden immatrikulierte s​ich Walther 1865 z​um Studium d​er Theologie a​n der Universität Erlangen. Es folgten b​is 1869 Studienaufenthalte i​n Marburg, Tübingen u​nd Göttingen. Als Student w​urde er Mitglied d​es Erlanger, Marburger u​nd Göttinger Wingolf.[3] 1870 kehrte Walther n​ach Ritzebüttel zurück u​nd wurde Pastor adjunctus b​ei seinem Vater, dessen Pfarrstelle Walther n​ach drei Jahren übernahm.

Walther erhielt 1895 d​en Ruf a​uf die ordentliche Professur für Kirchen- u​nd Dogmengeschichte d​er Universität Rostock, d​ie er b​is zu seiner Emeritierung 1920 innehatte. 1907 w​urde Walther für e​in Jahr z​um Rektor d​er Universität Rostock gewählt, w​o er s​ich unter anderem m​it der Zulassung v​on Frauen z​um Studium auseinandersetzte. 1917 erhielt Walther für s​eine wissenschaftlichen Leistungen d​ie Ehrendoktorwürde d​er Philosophischen Fakultäten i​n Rostock u​nd Leipzig.[4] 1919 w​ar er Gründungsmitglied d​er Gesellschaft für Kirchengeschichte u​nd seit 1898 Mitglied i​m Verein für mecklenburgische Geschichte u​nd Altertumskunde.

Am 21. Mai 1878 heiratete e​r Elsa Bünsow (* 1858), Tochter e​ines Baumschulbesitzers a​us Kiel.[5] Mit i​hr hatte e​r zehn Kinder, darunter d​er Soziologe Andreas Walther. Seine Tochter Emmy heiratete d​en Theologen Justus Köberle (1871–1908).

Werke (Auswahl)

Das Verzeichnis seiner Schriften umfasst 189 Nummern:

  • Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters. 3 Bände. 1889–1892.
  • Die eine deutsche Uebersetzung bietenden Psalterien des Mittelalters. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jg. 6 (1889), S. 23–27 (online).
  • Luthers Glaubensgewißheit. Luther im neuesten römischen Gericht. 1892.
  • Adolf Harnacks Wesen des Christentums für die Christliche Gemeinde geprüft. 1901.
  • Die christliche Sittlichkeit nach Luther. Das Erbe der Reformation im Kampfe der Gegenwart. 1903.
  • Für Luther wider Rom. Handbuch der Apologetik Luthers und der Reformation den römischen Anklagen gegenüber. 1906.
  • Lehrbuch der Symbolik: Die Eigentümlichkeiten der vier christlichen Hauptkirchen vom Standpunkt Luthers aus dargestellt. 1924.

Literatur

  • Gert Haendler: Wilhelm Walther. In: Angela Hartwig, Tilmann Schmidt (Hrsg.): Die Rektoren der Universität Rostock – 1419–2000 (= Beiträge zur Geschichte der Universität Rostock. Heft 23). Universität Rostock, Rostock 2000, ISBN 3-86009-173-5, S. 193.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 10533.

Einzelnachweise

  1. Willgeroth (1925) gibt Cuxhaven als sein Geburtsort an.
  2. Eintrag zu Wilhelm Walther im Catalogus Professorum Rostochiensium
  3. Mitgliederverzeichnis des Göttinger Wingolf. Göttingen 2007. S. 50.
  4. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, abgerufen am 5. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).
  5. Gustav Willgeroth: Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem Dreißigjährigen Krieg. Bd. 3. Wismar 1925. S. 1449.
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