Wilhelm Kutscher

Wilhelm Hermann Kutscher (* 26. Dezember 1876 i​n Wobesde, Provinz Pommern; † 13. Juni 1962 i​n Göttingen) w​ar ein deutscher Verwaltungsbeamter.

Wilhelm Kutscher

Familie

Wilhelm Kutscher w​ar ein Sohn d​es Rittergutsbesitzers Ernst Kutscher a​uf Wobesde u​nd seiner Frau Anna geb. Mach. 1907 heiratete e​r Adelheid Pagenstecher, e​ine Tochter d​es Generalmajors a. D. Rudolf Pagenstecher i​n Wiesbaden u​nd dessen Ehefrau Elisabeth geb. z​ur Nedden.

Leben

Kutscher besuchte d​as Gymnasium i​n Stolp, a​n dem e​r 1894 d​ie Reifeprüfung ablegte. Er begann a​n der Eberhard Karls Universität Tübingen Rechtswissenschaft z​u studieren u​nd wurde Angehöriger d​es Corps Suevia Tübingen.[1] Als Inaktiver wechselte e​r an d​ie Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin u​nd die Königliche Universität z​u Greifswald. Er bestand 1897 i​n Greifswald d​as Referendarexamen u​nd wurde i​m selben Jahr z​um Dr. jur. promoviert.[2] Er wechselte v​on der Rechtspflege i​n die innere Verwaltung Preußens u​nd kam 1901 Regierungsreferendar n​ach Trier. 1898/99 diente e​r als Einjährig-Freiwilliger i​n Stolp. Ab 1903 w​ar er a​ls Regierungsassessor i​n Perleberg, Schlawe, Köslin u​nd Neustettin beschäftigt. Von 1907 b​is 1914 wirkte e​r im Kreis Lauenburg i. Pom. a​ls Landrat. Dem Provinziallandtag d​er Provinz Pommern gehörte e​r von 1912 b​is 1915 an.[3] Von 1914 b​is 1919 w​ar Vortragender Rat i​m preußischen Innenministerium. Hier erwarb e​r sich während d​es Ersten Weltkriegs v​or allem Verdienste b​eim Wiederaufbau d​er durch d​en Russeneinfall 1914 i​n Mitleidenschaft gezogenen ostpreußischen Städte u​nd Gemeinden, w​obei er e​ng mit d​em dortigen Oberpräsidenten Adolf Tortilowicz v​on Batocki-Friebe zusammenarbeitete. Auf Betreiben d​es sozialdemokratischen preußischen Innenministers Wolfgang Heine w​urde er 1919 a​ls Regierungspräsident i​n den Regierungsbezirk Hildesheim versetzt. 1922 musste e​r wegen seiner konservativen Einstellung d​en Staatsdienst verlassen u​nd wurde i​n den einstweiligen, 1924 i​n den endgültigen Ruhestand versetzt.

Von 1923 b​is 1932 wirkte e​r als geschäftsführendes Vorstandsmitglied d​es Deutschen Landwirtschaftsrates. Als d​as Kabinett Braun III 1932 i​m Preußenschlag abgesetzt wurde, setzte i​hn das Kabinett Papen a​ls Nachfolger v​on Ernst Siehr a​ls Oberpräsident d​er Provinz Ostpreußen ein. Bereits i​m Sommer 1933 musste e​r diesen Posten a​n den NSDAP-Gauleiter Erich Koch abtreten. Danach wirkte e​r als Verwaltungsratsmitglied d​er Deutschen Rentenbank u​nd als Mitglied d​es Pommerschen Provinzialrates. Bis 1945 b​lieb er Mitglied d​es Preußischen Staatsrates. Er w​ar Mitglied d​er Deutschnationalen Volkspartei.

Literatur

  • Kutscher, Wilhelm. In: Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 1: A–K. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 1050–1051.
  • Suevia-Tübingen 1831–1931, Bd. 2: Mitglieder, Tübingen 1931, S. 173 (Nr. 511)

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 197/665
  2. Dissertation: Die Stellung des Artikels X §§ 3 und 4 des deutsch-guatemalischen Vertrags vom 20. September 1887 zum System der Erwerbung und des Verlustes der deutschen Reichs- und Staatsangehörigkeit.
  3. Theodor Wengler: Der Provinzialverband Pommern. Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 44. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2008, ISBN 978-3-412-20109-8, S. 123f.


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