Wilhelm Fehse
Wilhelm Fehse (* 27. April 1880 in Magdeburg; † 7. Januar 1946 in Torgau) war ein deutscher Germanist und Lehrer, der in erster Linie als Wilhelm-Raabe-Forscher Bekanntheit erlangte.
Leben
Wilhelm Fehse studierte Literaturwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und wurde im Jahre 1901 mit einer Arbeit über Christof Wirsungs La-Celestina-Übersetzungen promoviert. Fehse wurde Studienrat und unterrichtete am Königlichen Viktoria-Gymnasium in Burg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Offizier. Noch während des Krieges wurde er 1917 zum Gymnasialprofessor ernannt. Im Jahre 1929 schließlich wechselte er zum Gymnasium in Salzwedel. Er war Vorsitzender der Raabe-Gesellschaft. Wilhelm Fehse starb am 7. Januar 1946 im Internierungslager Torgau. Kritisch betrachtet wird heute Wilhelm Fehses Einstellung zum Nationalsozialismus.
Schaffen
Zentrales Forschungsgebiet des Germanisten Fehse waren Werk und Leben des Schriftstellers Wilhelm Raabe. Zu Fehses Werken zählen sowohl selbst verfasste als auch editorische Publikationen zu Raabe. Im Jahre 1937 veröffentlichte er eine beachtete, umfassende Raabe-Biographie. In der Zeit der deutschen Besetzung Polens schrieb er über 50 Feuilletons für die „Krakauer Zeitung“.
Schriften (Auswahl)
- Christof Wirsungs deutsche Celestinaübersetzungen, E. Karras, Halle (Saale), 1902.
- Der Ursprung der Totentänze, Niemeyer, 1907.
- Raabe-Studien: Unseres Herrgotts Kanzlei : Der Student von Wittenberg, Creutz Verlag, Magdeburg, 1912.
- Wilhelm Raabes Erwachen zum Dichter, Creutz Verlag, Magdeburg, 1921.
- Wilhelm Raabes Leben, Verlag H. Klemm, Berlin-Grunewald, 1928.
- Im Spiegel des alten Proteus: Wilhelm Raabe als Seher unserer Zeit, Verlag Deutsche Rundschau, Berlin, 1931.
- Goethe im Lichte des neuen Werdens. Vieweg Verlag, Braunschweig, 1935.
- Wilhelm Raabe. Sein Leben und seine Werke. Vieweg-Verlag, Braunschweig, 1937.
- Der Dramatiker Hanns Gobsch, 1937.
- Raabe und Jensen: Denkmal einer Lebensfreundschaft, Grote Verlag, 1940.
- Karl Lebrecht Immermann: ein Lebensbild, hrsg. v. der Stadt Magdeburg, 1940.
- "In alls gedultig". Briefe Wilhelm Raabes, hrsg. v. Wilhelm Fehse. Grote Verlag, Berlin, 1940.
Literatur
- Helmut Kramer (Hrsg.): Braunschweig unterm Hakenkreuz. Steinweg Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-922571-03-4.
- Hans Streuber: Umstrittenes-Unbestrittenes zu Wilhelm Fehse. In: Alma Mater Soltquellensis "Pennäler-Nachrichten". 1999.
Weblinks
- Personalbogen von Wilhelm Fehse in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)