Wilhelm Beumer

Wilhelm Beumer (* 3. August 1848 i​n Obrighoven-Lauerhaas; † 29. Dezember 1926 i​n Hamburg) w​ar einer d​er einflussreichsten Sachwalter d​er Schwerindustrie i​m Deutschen Reich.

Wilhelm Beumer. Fotografie von Julius Cornelius Schaarwächter

Leben

Wilhelm Beumers Vater Jakob Philipp Beumer w​ar ein Volksschullehrer u​nd volkstümlicher Autor. Die Mutter w​ar Anna Sibylla geb. Kühnen. Beumer besuchte d​ie Volksschule u​nd das Gymnasium i​n Wesel. Anschließend studierte e​r Evangelische Theologie, Sprachen u​nd Volkswirtschaft. 1871 w​urde er v​on der Universität Jena z​um Dr. phil. promoviert.[1] Nach d​em Abschluss w​ar Beumer z​wei Jahre Lehrer a​m Realgymnasium i​n Wesel, d​ann fünfzehn Jahre a​m Städtischen Gymnasium Witten.

Verbandsvertreter

Im Herbst 1887 übernahm Beumer den Posten des Generalsekretärs des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen Interessen in Rheinland und Westfalen. Verbunden damit war dieselbe Stellung bei der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller. Dort war Gustav Jung ein enger Freund. Beide Stellungen behielt es bis in die Mitte der 1920er Jahre. Noch in der Weimarer Republik war Beumer neben Axel Bueck und Alexander Tille der einflussreichste Verbandsgeschäftsführer der Schwerindustrie. Zusammen mit Bueck und anderen Industrievertretern reiste Beumer nach dem großen Bergarbeiterstreik von 1889 nach England um die dortigen Arbeiterverhältnisse zu studieren. Auch die Organisation der Trade Unions wurde untersucht. Letztlich ging es aber darum, Argumente gegen die aufkommende Gewerkschaftsbewegung in Deutschland zu sammeln. Im Jahr 1904 war Beumer maßgeblich an der Schaffung zentraler Arbeitgeberorganisationen beteiligt. Als stellvertretender Geschäftsführer spielte er auch im Centralverband Deutscher Industrieller eine wichtige Rolle. Beumer war unter anderem verantwortlich für die Mitteilungen des Langnam-Vereins. Außerdem leitete er den volkswirtschaftlichen Teil der Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen Stahl und Eisen. Darüber hinaus veröffentlichte er mehrere politische und wirtschaftliche Schriften. Er war Vorstandsmitglied zahlreicher wirtschaftlicher und technischer Vereine und Gesellschaften. Auch Bildungsvereinen gehörte Beumer an.

Politik

Er w​ar Anhänger d​er Schutzzollpolitik Otto v​on Bismarcks, d​en er a​uch nach d​er Entlassung mehrfach besuchte. Er unterstützte d​as Bündnis v​on Industrie u​nd Großlandwirtschaft. Als Mitglied d​er Nationalliberalen Partei saß e​r von 1893 b​is 1918 i​m Preußischen Abgeordnetenhaus.[2] Im Abgeordnetenhaus vertrat e​r 1893–1898 d​en Wahlkreis 4 (Hagen–Schwelm), danach d​en Wahlkreis 5 (Essen–Mülheim a​n der Ruhr–Duisburg–Ruhrort). Im Reichstag (Deutsches Kaiserreich) saß e​r von 1901 b​is 1907.

Siehe auch

Literatur

  • A. Plate: Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus. Ausgabe für die 20. Legislaturperiode. Berlin 1904, S. 293
  • Josef Wilden: Beumer, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 196 f. (Digitalisat).
  • Achim Knips: Deutsche Arbeitgeberverbände der Eisen- und Metallindustrie, 1888–1914. Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06748-5 (Digitalisat)
  • Wilhelm Beumer: Die Bildungsvereine als Erziehungsstätten zur Selbsthülfe : Vortrag, gehalten am 6. Oktober 1901 auf dem XXXIII. Verbandstage Rheinisch-Westfälischer Bildungsvereine ... Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Einzelnachweise

  1. Dissertation: De decalogo : dissertatio quam scripsit et pro summis in philosophia honoribus.
  2. Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 66 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3).
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