Wiesen-Flockenblume
Die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), auch Gewöhnliche Flockenblume genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Flockenblumen (Centaurea) aus der Unterfamilie der Carduoideae in der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae) gehört.
Wiesen-Flockenblume | ||||||||||||
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Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Centaurea jacea | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 70 cm. Die oberen Blätter sind ungeteilt und wechselständig. Die unteren Blätter sind buchtig-fiederspaltig.
Die Blütenkörbe werden zwischen 2 und 4 Zentimeter breit und bestehen aus 60–100 violetten Röhrenblüten, von denen die randlichen stark vergrößert und steril sind. Die Hüllblattanhängsel sind deutlich abgesetzt und überdecken die nachfolgenden Hüllblätter vollständig. Diese sind schwarzbraun bis weißlich, ganzrandig oder zerschlitzt gefranst und rundlich. Die Früchte besitzen keinen Pappus.
Die Pflanze enthält Gerbstoffe.
Sie blüht je nach Region und Unterart von Ende Mai bis Oktober. Fruchtreife ist von Juni bis Oktober.
Ökologie
Die Wiesen-Flockenblume ist ein ausdauernder Hemikryptophyt (Schaftpflanze). Vegetative Vermehrung durch Wurzelsprosse ist möglich.[3]
Es liegen Blüten vom „Körbchenblumen-Typ“ vor. Die Pflanze ist dreihäusig (triözisch) d. h. neben Pflanzen mit Zwitterblüten, die durch stark vergrößerte Randblüten und verkümmerte Nektarien auffallen, gibt es auch rein männliche und rein weibliche Pflanzen. Es sind vielerlei Bestäuber zu beobachten, so zum Beispiel: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Der maximale Blütenbesuch findet um 15 Uhr statt. Angeblich soll Selbstbestäubung durch Krümmung der Griffel möglich sein.[3]
Die Achänen können auch ohne Pappus durch den Wind verbreitet werden, allerdings bestenfalls als Windstreuer. Hauptsächlich erfolgt Zufallsverbreitung durch Weidetiere neben Verbreitung durch Ameisen.[3]
Vorkommen
Die Art ist in Eurasien verbreitet, mit einem Verbreitungsschwerpunkt in den mittleren und südlichen Gebieten. Als Standort werden Halbtrockenrasen, Wiesen, Weiden und Wegränder mit lehmigen Böden bevorzugt. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern am Westaufstieg zum Hochgrat bei Oberstaufen bis zu 1720 m Meereshöhe auf.[4]
Systematik
Die Art ist sehr variabel und gilt als unzureichend erforscht. Sie bildet Hybriden, besonders mit der Schwärzlichen Flockenblume (Centaurea nigrescens). Einige der folgenden Unterarten könnten solche Hybriden sein:
- Kammschuppen-Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea subsp. subjacea (Beck) Hyl.)
- Fiederschuppen-Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea subsp. macroptilon (Borbás) Hayek)
- Hellschuppen-Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea subsp. gaudinii (Boiss. & Reuter) Gremli)
- Gewöhnliche Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea subsp. jacea)
- Schmalblatt-Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea subsp. angustifolia (DC.) Gremli)
Nach Euro+Med können insgesamt folgende Unterarten unterschieden werden[5]:
- Centaurea jacea subsp. angustifolia (DC.) Gremli
- Centaurea jacea subsp. banatica Hayek: Sie kommt in Ungarn, Rumänien und auf der Balkanhalbinsel vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. dracunculifolia (Dufour) A. Bolòs: Sie kommt in Spanien und in Frankreich vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. forojulensis (Poldini) Greuter: Sie kommt in Italien vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. gaudinii (Boiss. & Reut.) Gremli: Sie kommt in Nordafrika, in Frankreich, Italien, Sizilien, in der Schweiz, Österreich und auf der Balkanhalbinsel vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. haynaldii (Hayek) Hayek: Sie kommt in Kroatien, in Bosnien-Herzegowina und in Albanien vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. jacea
- Centaurea jacea subsp. julica (Hayek) Greuter: Sie kommt in Italien und in Slowenien vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. substituta (Czerep.) Mikheev: Sie kommt in der Ukraine, in Moldawien, in Georgien und in Russland vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. timbalii (Martrin-Donos) Braun-Blanq.: Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien und in den Niederlanden vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. vinyalsii (Sennen) O. Bolòs & al.: Sie kommt in Spanien vor.[5]
- Centaurea jacea subsp. weldeniana (Rchb.) Greuter: Sie kommt in Italien und auf der Balkanhalbinsel vor.[5]
Neubearbeitung der Centaurea-jacea-Gruppe in Deutschland
Für die Sippen dieser formenreichen Art in Deutschland wurden inzwischen erste Ergebnisse einer Neubearbeitung vorgelegt,[6] die jedoch noch vorläufigen Charakter haben. Es zeigt sich, dass fertile Hybriden praktisch zwischen allen Arten der Centaurea-jacea-Gruppe auftreten, von denen einige als „stabilisiert“ angesehen werden können. Diesen wurde Artrang zugesprochen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche, undurchschaubare Hybridkomplexe, bei denen nicht mehr festgestellt werden kann, welche Arten im Einzelnen beteiligt waren. Die Sektion „Jacea“ innerhalb der Gattung Centaurea zerfällt nun in mehrere separate teilweise nur vorläufig benannte Arten:[6]
- Östliche Schmalblättrige Flockenblume (Centaurea pannonica (Heuff.) Simonk. subsp. pannonica)
- Westliche Schmalblättrige Flockenblume (Centaurea pannonica subsp. approximata (Rouy) G.H.Loos)
- Niedrige Wiesen-Flockenblume (Centaurea humilis Schrank)
- Schwachgekämmte Flockenblume (Centaurea semipectinata)
- Brandenburgische Flockenblume (Centaurea brandenburgica)
- Gewöhnliche Wiesen-Flockenblume (Centaurea vulgaris)
- Täuschende Flockenblume (Centaurea decipiens Thuill.)
- Kleinfedrige Flockenblume (Centaurea microptilon Godr. & Gren.)
- Westliche Flockenblume (Centaurea diluvialis Soest)
- Spätblühende Flockenblume (Centaurea serotina Boreau)
Verwendung
Die Wiesen-Flockenblume ist eine der charakteristischen und weit verbreiteten Blumen artenreicher, extensiv genutzter Mähwiesen und Mähweiden und verträgt zweimaliges Mähen oder mehrfaches Beweiden bei geringer Trittbelastung. Die erste (Mahd-)Nutzung kann dabei schon früh von Mai bis Ende Juni erfolgen, sofern der zweite Schnitt nicht vor dem Ausreifen stattfindet, je nach Region ist dies Mitte August bis Mitte September. Wegen ihres hohen Gehalts an Gerbstoffen ist sie allerdings eine Futterpflanze von untergeordneter Bedeutung.
Die Wiesen-Flockenblume wird heute in mehreren Länder-Agrarprogrammen als Indikatorart für die Qualität des Grünlands verwendet.[7]
Trivialnamen
Für die Wiesen-Flockenblume bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: wilde Bisamblume (Schweiz), Bismaschütz (St. Gallen bei Obertoggenburg), Bruchsanikel, schwarz Flockenblum, Flockenkraut (Thüringen), Gasagachnöpf (Schweiz), Hartkopp (Eifel bei Altenahr), Knopfblume (Eifel bei Dreis), Knopfwurz, Swartho (mittelniederdeutsch), Swartwort (mittelniederdeutsch), Trummaschlägel (St. Gallen), Trummachnebel (St. Gallen bei Werdenberg und Sargans) und Wannebobbele (Schweiz).[8]
Literatur
- Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5, S. 935–936.
- Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5.
- Centaurea jacea bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 203–204..
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 647.
- Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Centaurea jacea In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Götz Heinrich Loos: Centaurea. In: Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 520–524.
- Sabine Heinz, Franziska Mayer, Gisbert Kuhn: Artenreiches Grünland Erkennen und Bewerten. (PDF; 5,7 MB) In: LFL-Information. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Freising, Agraroekologie@LfL.bayern.de, Juli 2012, abgerufen am 24. Juli 2018.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 87. (online).
Weblinks
- Centaurea jacea L., Wiesen-Flockenblume. FloraWeb.de
- Wiesen-Flockenblume. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Centaurea jacea L. s. str. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Juni 2016.
- Centaurea jacea subsp. angustifolia Gremli In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Juni 2016.
- Centaurea jacea subsp. gaudinii (Boiss. & Reut.) Gremli In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Juni 2016.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel
- Thomas Meyer: Flockenblume Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)