Werner von Tettingen
Werner von Tettingen, auch Tettlingen geschrieben (* um 1350; † 1413 in Thorn), war ein Ritter und Großgebietiger des Deutschen Ordens.
Herkunft
Werner entstammte einer alten Adelsfamilie aus dem Hegau mit Sitz u. a. in Dettingen. Vermutlich war er der Sohn von Burkard von Tettingen und dessen Frau Fidanne, Tochter des Ritters Gottfried Mueller von Zürich. Fidanne war nach dem Tod ihres Gatten Priorin des Klosters Oetenbach.[1]
Werdegang im Deutschen Orden
Über die frühen Jahre und seinen Aufstieg im Deutschen Orden ist nichts bekannt. In den Jahren 1384 bis 1387 war Werner v. T. Komtur von Balga sowie von 1387 bis 1390 Oberster Trappier des Ordens[2]. Werner v. T. bekleidete in der Zeit von 1390 bis 1392 das Amt des Komturs von Christburg und in der Folge bis 1404 das Amt des Ordensmarschalls[2] sowie 1407 nach dem Tode des Hochmeisters Konrad von Jungingen das wichtige Amt eines Statthalter des Hochmeisters.[3] Nach seiner krankheitsbedingten Demission als Marschall wurde er Komtur von Elbing und gleichzeitig Großspittler. In seiner Eigenschaft als Statthalter des Hochmeisters[4] favorisierte Tettingen den Bruder des verstorbenen Konrad von Jungingen, Ulrich, für die Ausübung dieses Amtes.
In der Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 befehligte der betagte Werner von Tettingen die Aufgebote der Komturei und der Stadt Elbing. Als einzigem Großgebietiger des Ordens gelang ihm die Flucht vom Schlachtfeld bei Tannenberg. Aufgrund seines hohen Alters nicht mehr für das vakante Hochmeisteramt zur Verfügung stehend, schlug er den energischen Verteidiger der Marienburg, Heinrich von Plauen, bisher Komtur von Schwetz, für das Amt des Hochmeisters vor.
Nach dessen Wahl zum Hochmeister beteiligte sich Werner von Tettingen im Auftrag Heinrichs von Plauen an verschiedenen diplomatischen Verhandlungen mit dem Königreich Polen, in deren Verlauf er im Sommer 1413 in Thorn verstarb.
Literatur
Zeitgenössische Chroniken
- Johannes Longinus (Jan Długosz): Banderia Prutenorum[5]
- Jan Długosz: Annales seu Cronicae incliti Regni Poloniae (Chronik Polens, um 1445–1480).
Quelleneditionen
- Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft; Band 3–5, Leipzig 1861–1874.
Monographien
- Walter Markov und Heinz Helmert: Schlachten der Weltgeschichte; Leipzig. Edition, 1983.
- Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; Weltbild, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-713-2
Belletristik
- Henryk Sienkiewicz: Krzyżacy; [Die Kreuzritter]; 1900.
- Ernst Wichert: Heinrich von Plauen. Historischer Roman aus dem deutschen Osten. Schild-Verlag, München 1959 (2 Bde., Nachdruck der Ausgabe der Deutschen Buch-Gemeinschaft Berlin, 1881)[6]
Anmerkungen
- Julius Kindler von Knoblich: Badisches Geschlechterbuch. Band I, Seite 215
- Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft; Band 3, S. 164
- Nach anderen Quellen (vgl. Kindler von Knobloch), war Werner v.T. 1386—1387 Compan des Hochmeisters zu Marienburg, 1387—1390 Comthur zu Reden, 1390 zu Christburg, 1390—1392 Oberster Trapier, 1392—1404 Oberster Marschall und 1404—1412 Oberster Spittler.
- Nachweis in den preußischen Regesten
- Beschreibung der Flaggen und auch der Kriegsereignisse von 1410/11, um 1448. Eine bedingt zeitnahe Darstellung der Ereignisse; die Niederschrift entstand erst 38 Jahre später nach mündlicher Überlieferung eines Schlachtteilnehmers. Trotz verschiedener heraldischer Fehler in den Beschreibungen der einzelnen Banner (Fahne) ist es doch gerade das Verdienst dieses Werkes, eine Beschreibung in der Schlacht verwendeten Banner in Bildform bis in unsere Zeit überliefert zu haben
- Ernst Wichert: Heinrich von Plauen im Projekt Gutenberg-DE