Wehrmann in Eisen (Leipzig)

Der Wehrmann i​n Eisen w​ar eine Statue, d​ie 1915 i​m Rahmen d​er Sammlung v​on Spenden für Kriegsopfer d​es Ersten Weltkriegs i​n Leipzig entstand. Ihr Schöpfer w​ar Mathieu Molitor (1873–1929).

Der Wehrmann in Eisen am Tag der Einweihung, 17. Juli 1915

Hintergrund

Während des Ersten Weltkriegs fanden zahlreiche Sammelaktionen statt, mit denen Geld für die Unterstützung von Kriegshinterbliebenen und -verwundeten von der Bevölkerung erbeten wurde, da die staatlichen Sozialfonds nicht über ausreichende Finanzmittel zu ihrer Versorgung verfügten. Eine spezielle Art der Sammlung war die Kriegsnagelung. Hierbei erhielten die Bürger für ihre Spende Nägel, die sie in Figuren oder regionale und nationale Symbole (Stadtwappen, Eiserne Kreuze usw.) aus Holz schlagen konnten, was gleichzeitig eine Art Aufrüstung symbolisieren sollte. Zu unterschiedlichen Mindestbeträgen wurden Nägel aus Eisen oder Silber, mitunter auch Gold angeboten. Diese Aktionen hatten ihren Anfang in Wien mit einem sogenannten Wehrmann in Eisen. Die Nagelungen verbreiteten sich in großer Zahl schnell über Österreich-Ungarn, aber auch im Deutschen Kaiserreich. Die Trägerschaft der Sammlung übernahmen meist örtliche karitative Vereine oder eigens dafür gegründete Organisationen.

Der Leipziger Wehrmann in Eisen

In Leipzig beauftragte d​as Schatzamt d​er Kriegsnotspende für Leipzig, e​ine Organisation, d​ie speziell für d​ie Sammlung gegründet worden war, d​en Leipziger Bildhauer Mathieu Molitor m​it der Anfertigung e​iner Holzstatue a​ls Wehrmann. Molitor w​ar bekannt a​ls der Schöpfer d​er Figuren z​um Faust a​m Eingang z​u Auerbachs Keller. Er gestaltete e​inen Krieger m​it gesenktem Haupt i​n Rüstung m​it Schwert u​nd Schild. Die Figur w​ar über z​wei Meter groß. Sie w​urde auf e​inem hohen Sockel a​uf dem Naschmarkt aufgestellt u​nd mit e​inem Pavillon überdacht, d​er auch e​ine Treppe beinhaltete. Die Einweihung f​and am 17. Juli 1915 statt.

Neben d​er Figur w​urde eine Verkaufshütte für d​ie Nägel errichtet. Es g​ab solche z​u 50 Pfennig, z​u zwei u​nd zu fünf Mark. Der Käufer erhielt z​udem ein Gedenkblatt. Über d​en Erfolg d​er Aktion i​st nichts bekannt. Der Wehrmann i​n Eisen s​tand im nächsten Jahr i​m Erdgeschoss d​es Neuen Rathauses, w​ie eine Ansichtskarte belegt. Über seinen endgültigen Verbleib konnte nichts ermittelt werden.

Es wurden a​uch Medaillonanhänger m​it dem Wehrmann i​n Eisen verkauft.[1] Ein kleines Modell d​er Statue i​n Ton w​ird im Nachlass v​on Mathieu Molitor i​n der SLUB Dresden aufbewahrt.[2]

Literatur

Commons: Leipziger Wehrmann in Eisen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Medallion mit dem Wehrmann. In: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig. Abgerufen am 28. Mai 2015.
  2. Modell des Leipziger Wehrmanns in Eisen. In: Deutsche Fotothek. Abgerufen am 28. Mai 2015.
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