Wat Phra Kaeo

Wat Phra Kaeo (thailändisch วัดพระแก้ว), wörtl.: Tempel d​es Smaragd-Buddha, offizieller Name Wat Phra Sri Rattana Satsadaram, i​st der Tempel d​es Königs i​m alten Königspalast i​n Bangkok.

Übersichtskarte des Tempelgeländes Wat Phra Kaeo

Die wichtigsten Bestandteile

Die Gebäude südlich der Oberen Terrasse

Prasart Phra Thepbidorn (Königliches Pantheon) des Wat Phra Kaeo
Innenhof des Wat Phra Kaeo
  • Die Kapelle des Smaragd-Buddha (Thai: Phra Ubosot) – hier ist die Hauptattraktion, die den Smaragd-Buddha beherbergt.
    • Der Smaragd-Buddha sitzt auf einem vergoldeten Thron, der bereits während der Regierungszeit von König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) hergestellt wurde. König Phra Nang Klao (Rama III.) fügte unter dem Thron noch eine zusätzliche Basis ein, so dass der Smaragd-Buddha jetzt in der luftigen Höhe von 11 Metern thront.
    • Er ist umgeben von zehn Gekrönten Buddha-Statuen in der Handhaltung „den Ozean aufhaltend“. Sie wurden Mitgliedern der Chakri-Dynastie der ersten bis dritten Regierungszeit gewidmet.
    • Vor dem Smaragd-Buddha befindet sich Phra Samphuttha Phanni (พระสัมพุทธพรรณี), eine Buddha-Statue in einem ungewöhnlichen Stil, die im Auftrag von Prinz Mongkut (dem späteren Rama IV.) erschaffen worden war, als er Abt im Wat Bowonniwet war. Sie sollte eine astrologische Berechnung und eine Reliquie des Buddha beherbergen.
    • Der Thron wird von zwei etwa 3 Meter großen, stehenden Buddha-Figuren flankiert. Sie wurden von König Phra Nang Klao (Rama III.) im Jahre 1841 erschaffen und den beiden ersten Königen der Chakri-Dynastie gewidmet. Auch sie haben die Handhaltung „den Ozean aufhaltend“ (auf Thai: Ham Samut), sie sind vergoldet und mit Edelsteinen verziert. Die Figur, die nördlich vom Smaragd-Buddha steht, bekam den Namen Phra Phuttha Yotfa Chulalok („der Buddha, der über dem Himmel und der Krone der Welt ist“), die südliche Phra Phuttha Loetla Naphalai („der Buddha, der der beste der Erde ist und im Himmel erscheint“). Der König erließ daraufhin, dass sein Großvater (König Rama I.) von nun an den offiziellen Namen der nördlichen Statue tragen solle, und sein Vater (König Rama II.) den Namen der südlichen Figur.
    • Die Wände sind vom Boden bis an die Decke mit hervorragenden Wandgemälden bedeckt, die Szenen aus dem Leben des Buddha zeigen. Auf der Ostwand ist z. B. die Versuchung des Buddha dargestellt, und wie er mit Hilfe der Erdgöttin Mae Thorani die Dämonen in magischen Fluten ertränkt. Die Westwand zeigt die buddhistische Weltsicht, die „Drei Welten“ (Traiphum), mit dem Berg Meru im Mittelpunkt.
    • Die hohen Türen mit wertvollen Perlmutter-Einlagen wurden ebenfalls in der Regierungszeit von Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) in einem Stil hergestellt, der in der alten Hauptstadt des Königreiches Ayutthaya üblich war.
    • Die sechs Eingänge zum Ubosot werden von sechs Paaren von Bronze-Löwen im „Khmer-Bayon-Stil“ bewacht. Das erste Paar wurde auf Geheiß von König Phra Phutthayotfa Chulalok aus Angkor (Kambodscha) nach Bangkok gebracht, die anderen wurden nach dieser Vorlage kopiert.
  • Der Phra Ubosot ist umgeben von einer niedrigen Mauer, der Juwelenmauer (Kampheng Kaeo), in die kleine Türmchen für die 8 Bai Sema (Grenzsteine) integriert sind.
  • Außerhalb der Mauer befinden sich in regelmäßigen Abständen 12 Sala Rai, luftige, offene Pavillons zum Ausruhen, die schon in der Regierungszeit von König Phra Phutthayotfa Chulalok erschaffen wurden.
  • An der südlichen Querseite steht ein Hor Rakhang, ein Glockenturm (siehe dazu: Wat).

Die Obere Terrasse mit 4 Hauptmonumenten

Phra Sri Rattana Chedi
  • Phra Sri Rattana Chedi – Die Goldene Chedi ist ein Reliquienschrein, sie soll ein Bruchstück vom Brustbein des Buddha enthalten. Sie wurde nach dem Vorbild der drei Chedis des Wat Phra Si Sanphet in Ayutthaya erschaffen.
  • Phra Mondop (Aufbewahrungsort für heilige Palmschriften). Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein Hor Trai (Bibliotheksgebäude) im Ayutthaya-Stil, welches zum Schutz vor Ameisen in einem kleinen Teich stand. Noch während der Regierungszeit von König Phra Phutthayotfa Chulalok wurde dieses Gebäude durch den heutigen Mondop ersetzt.
  • Prasart Phra Thepbidorn – königliches Pantheon mit lebensgroßen Statuen der früheren Herrscher der Chakri-Dynastie.
  • Miniaturmodell von Angkor Wat, in Auftrag gegeben von König Mongkut, aber erst zur 100-Jahr-Feier im Jahre 1882 fertiggestellt.
  • Zwei Gold-Chedis flankieren den östlichen Treppenaufgang zur Terrasse. Sie wurden von König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) zu Ehren seines Vaters und seiner Mutter erbaut. Zur 100-Jahr-Feier im Jahre 1882 wurden die Karyatiden ergänzt (siehe Foto). Die haben zwar das Aussehen von Dämonen, tragen aber eine thailändische Krone. Sie sind Figuren aus dem Drama Ramakien nachempfunden.
  • Ebenfalls zur 100-Jahr-Feier ließ König Chulalongkorn (Rama V.) vierzehn Statuen mythologischer Wesen nach Vorbildern aus der Zeit von König Phra Nang Klao (Rama III.) nachgießen (siehe Foto). Diese Wesen bevölkern nach altem Glauben den Himaphan-Wald („Schnee-Wald“), der sich an den Hängen des mythologischen Berges Meru, dem Zentrum der Welt, befindet (siehe dazu Weblinks unten). Neben diesen vergoldeten Figuren sind noch viele weitere Nachbildungen von Fabeltieren auf dem Gelände des Tempels zu finden.
  • An den vier Seiten der Bibliothek stehen vier Monumente der Königlichen Insignien (Phra Borom Ratchasanyarak), die Sinnbilder für die Könige der Chakri-Dynastie enthalten. Die ersten drei Denkmäler wurden von König Chulalongkorn (Rama V.) zur ersten Hundertjahrfeier von Bangkok 1883 in Auftrag gegeben. Das vierte im Nordosten der Bibliothek wurde im Auftrag von Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn zur 200-Jahr-Feier von Bangkok erbaut. Die Denkmäler stehen auf einem rechteckigen Marmorsockel, auf deren Seiten Inschriften an die jeweiligen Könige erinnern. Nur zwei Denkmäler enthalten die Symbole für einen einzigen König (im Südosten für Mongkut, im Südwesten für König Chulalongkorn), in den anderen sind an den verschiedenen Seiten die Symbole verschiedener Könige zu sehen. Rund um die Monumente stehen zahlreiche Bronze-Skulpturen von Elefanten, die die weißen Elefanten der thailändischen Könige repräsentieren.

Nebengebäude (nördlich unterhalb der Oberen Terrasse)

  • Hor Phra Nak ist heute das Mausoleum der königlichen Familie. Es wurde ursprünglich erbaut, um den Phra Nak, eine Buddha-Statue zu beherbergen, die aus der alten Hauptstadt Ayutthaya gerettet werden konnte. Nak ist der thailändische Name für eine Legierung aus Gold und Kupfer.
  • Viharn Yod – in diesem Viharn ist heute der Phra Nak untergebracht.
  • Hor Phra Monthien Dharma (Handschriftenbibliothek)

Östlich der Oberen Terrasse

Drei der acht Prangs
  • König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) ließ östlich des Ubosot acht Prangs errichten. Sie wurden jeweils einem wichtigen Element des Buddhismus gewidmet. Und zwar (von Nord nach Süd): dem Buddha, dem Dhamma (der buddhistischen Lehre), dem Sangha (der Gemeinschaft der Mönche), den Bhikkhunis (den buddhistischen Nonnen), den Pacceka Buddhas (Buddhas, die zwar die Erleuchtung erlangten, die aber nicht das Dhamma predigten – siehe Theravada), den Chakravartins (universelle Weltenherrscher, die nach buddhistischem Regeln herrschen), den Bodhisattva, und dem Maitreya Buddha (Thai: Metteya, dem zukünftigen Buddha).

Der Phra Rabieng

Ramakien-Wandmalereien im Phra Rabieng
  • Die Galerien (Phra Rabieng) umgeben wie ein Kreuzgang den gesamten Tempelbezirk. Auf den Wänden ist das Ramakien dargestellt, das große hinduistische Epos über den Gotthelden Rama und seinen Sieg über das Böse. Die Geschichte wird auf insgesamt 178 Feldern in zahlreichen Einzel-Episoden erzählt. Die von König Chulalongkorn bearbeiteten Gedichte zu diesem Epos sind auf Marmortafeln geschrieben, die in die Pfeiler gegenüber den jeweiligen Bildern eingelassen wurden. Obwohl die Wandgemälde bisher schon viermal restauriert wurden (zuletzt 1982), sind sie doch immer noch ein Beispiel klassischer thailändischer Malerei. Achtung: die Geschichte beginnt nicht etwa am Eingang, an dem die Touristen den Tempel betreten, sondern neben dem Nordeingang, gegenüber dem Viharn Yot.

Historisches

Als Chao Phraya Chakri, d​er zukünftige König Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) d​ie neue siamesische Hauptstadt a​us strategischen Gründen a​uf die östliche Seite d​es Mae Nam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluss) verlegen wollte, g​ab es d​ort bereits s​eit mehr a​ls 100 Jahren d​ie Tempel Wat Potharam (heute Wat Phra Jetuphon, Wat Pho) u​nd nördlich d​avon Wat Salak (heute Wat Mahathat). Das Gelände dazwischen w​ar sehr sumpfig u​nd musste e​rst trockengelegt werden. Die Bewohner, e​ine Siedlung v​on chinesischen Kaufleuten, wurden „gebeten“, i​hre Geschäfte i​n die sog. „Gärten“ v​or der Stadt (das heutige „Sampheng“) z​u verlegen.

Am Sonntag, d​em zehnten Tag d​es zunehmenden Mondes i​m Jahr d​es Tigers, i​m vierten Jahr d​er Dekade Chunlasakarat 1144, a​lso im Jahre 2325 buddhistischer Zeitrechnung, morgens u​m 6:54 Uhr w​urde eine Zeremonie d​er „Grundsteinlegung“ (Setzen d​er Stadt-Säule, a​uf Thai: Lak Mueang, gegenüber d​em Grand Palace) durchgeführt. Nach d​er Gründung d​es Grand Palace w​urde König Phutthayotfa Chulalok a​m 10. Juni 2325 i​n einer königlichen Zeremonie offiziell z​um König gekrönt. (Zitat v​on einem Gedenkstein v​or der Stadtverwaltung i​n Bangkok).

König Phutthayotfa Chulalok b​aute im östlichen Teil seines n​euen Palastes e​inen neuen Tempel für d​en Smaragd-Buddha. Er nannte diesen Tempel „Wat Phra Si Rattana Satsadaram“, a​uf Deutsch e​twa „Der Tempel d​es heiligen Juwels (des Gottes) Indra“, v​on den Einheimischen w​ird er h​eute kurz „Wat Phra Kaeo“ genannt, a​lso „Tempel d​es Smaragd-Buddha“. In e​iner feierlichen Zeremonie w​urde der Smaragd-Buddha a​m 22. März 1784 v​on Thonburi i​n seinen n​euen Tempel gebracht, w​o er n​och heute verehrt werden kann.

Literatur

  • Naengnoi Suksri: The Grand Palace, Bangkok. Bangkok 1999, ISBN 974-8225-48-8.
Commons: Wat Phra Kaeo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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